Freitag, 11. Januar 2013

Helloween - Straight Out Of Hell



Band: Helloween
Album: Straight Out of Hell
Spielzeit:  59:59 min.
Plattenfirma:
Columbia Dragnet (Sony Music)
Veröffentlichung: 18.01.2013
Homepage: 
 www.helloween.org

Wertung: 8,5 von 10 
 
Tracklist:


 1. Nabataea – 7:03
 2. World of War – 4:56
 3. Live Now! – 3:10
 4. Far from the Stars – 4:41
 5. Burning Sun – 5:33
 6. Waiting for the Thunder – 3:53
 7. Hold me in your Arms – 5:10
 8. Wanna be God – 2:02
 9. Straight out of Hell – 4:33
10. Asshole – 4:09
11. Years – 4:22
12. Make Fire Catch the Fly – 4:22
13. Church Breaks Down – 6:06




Ausnahmsweise gibt es in dieser Review einmal das Fazit bereits ganz zu Beginn: Die neue Helloween-Scheibe "Straight Out Of Hell" ist songwriterisch wohl einer ihrer allerbesten Scheiben und bietet so ziemlich alles, wonach der gemeine Helloween-Fan anno 2013 lechzt: Doublebass-Songs, melodische Nummern, Balladen: Alles ist dabei. Schwache Songs sind so gut wie keine auszumachen. Wie kommt es, dass es dann trotz allem "nur" zu einer 8,5 reicht ? Die Scheibe hat eine gehörige Schwäche und die heißt "Death Magnetic-Syndrom". Waren auf Metallicas (Un-)Werk die Songs zumindest ok, hat die üble Produktion und der "Loudness War" das Ganze wieder zunichte gemacht. Bei Helloween ist dies zwar nicht ganz so krass, aber der Sound der mir hier zu Ohren kommt, ist über weite Strecken übersteuert, die Drums sind zu laut und der Gesang sowie einige nur in Ansätzen hörbare Feinheiten gehen leider im lauten Soundgewitter unter. Ich würde mich nicht so weit aus dem Fenster lehnen, wenn es sich bei der zu besprechenden Scheibe um eine mp3-Vorabkopie handeln würde, aber mir lag die "physische" CD in einer "watermarked" Version vor. Sollte sich das Endprodukt von dieser unterscheiden kann man bei dem Ganzen noch einen Punkt draufsetzen, doch ich gehen einmal davon aus, dass es sich hierbei wirklich um einen "gewollten" Sound handelt, der zudem im Infosheet auch noch ausdrücklich gelobt und als "bewusst rauh gehaltener Sound" umschrieben wird. Nunja, meine Herren, ich bin da leider anderer Meinung und finde, dass die Produktion hier einen Klassiker verhindert hat.
Doch kommen wir zu den Songs:
Den Opener "Nabatea" gibt es schon seit ein paar Wochen zu bewundern (das Video gibt es hier), ein über sieben Minuten lang währender Nackenbrecher mit tollem Refrain und alles andere als 08/15-Helloween. Auch lyrisch durchaus anspruchsvoll, handelt der Titel doch von der legendären Hochkultur im heutigen Nahen Osten, in der vor über 3000 Jahren die erste wirkliche Demokratie herrschte.  Ein famoser Einstieg. "World Of War" erinnert von den doppelten Gitarrenläufen zu Beginn eindeutig an Iron Maiden, die ja in der Helloween-Historie sicher einen gewaltigen Einfluss darstellen. Der Song wird im Verlauf etwas moderner, eher der Chorus wieder mit (wie oben erwähnt leider viel zu lauten) Double-Bassdrums untermalt wird. "Live Now" wird von Keyboards untermalt und lebt von Andi Deris gelungenem Gesang und dem hitverdächtigen Chorus. Ein Song, der geradezu nach Auskopplung schreit. "Far From The Stars" geht in eine etwas melodischere Richtung, aber auch hier wieder recht speedig und denjenigen einen vor den Latz knallend, die behaupten, Helloween könnten keine schnellen Stücke mehr schreiben. Diese gibt es auf "Straight Out Of Hell" mehr als genug. Auf "Burning Sun" gibt "uns Andi" den Painkiller-Rob, man könnte fast meinen, Herr Halford gäbe hier einen Gastauftritt zum Besten (was aber nicht so ist). Toll arrangiert und ein geschmeidiger Refrain, der ins Ohr geht. Klasse gemacht. Eine kurze Verschnaufpause gibt es beim Melodic-Rocker "Waiting For The Thunder", auf dem Deris zum Teil wieder mit cleaner und tieferer Stimme singt. Irgendwie erinnert mich der Song etwas an die Poodles (ja richtig gelesen!) aber nicht minder stark. Dann ist Zeit die Feuerzeige (oder heutzutage Handydisplays) rauszuholen, denn mit "Hold Me In Your Arms" gibt es eine tolle atmosphärische Bombast-Ballade, auf der auch wieder die Vocals überzeugen und den Deris-Hatern den Mittelfinder zeigen. Sicher live auch eine tolle Nummer. "I Wanna Be God" ist eher ein Schlagzeugsolo mit Gesang, das als Intro zum Titelsong fungiert. Dieser knallt dann wieder Maiden-typisch aus den Boxen, jedoch bei weitem überzeugender als deren letzte Ergüsse. Auch hier wieder ein Ohrwurm erster Güte, den man spätestens nach Durchgang drei nicht mehr aus dem Kopf bekommt. "Asshole" ist für mich der einzige leichte Schwachpunkt, der Text ist doch etwas zu platt und prollig und auch songwriterisch nicht ganz auf einer Ebene mit dem übrigen Material. "Years" überzeugt da schon wieder mehr: Eine Hymne par excellance im typischen Helloween Stil. Melodischer Metal, wie er tierisch Spass macht. Dem steht "Make Fire Catch The Fly" in nichts nach, wenngleich dem Titel auch etwas das Außergewöhnliche fehlt. Aber kein Skip-Track
Zum Schluss gibt es mit "Church Breaks Down" noch eine gelungene Überraschung: Ein unheimliches Kirchenorgelintro mit weiblichem Gesang der schliesslich in einem als Midtemposong beginnenden Song mündet um im Chorus wieder die Doublebass auszupacken. Im Mittelteil dann sogar noch ein ganzer Kirchenchor. Ein wirklicher Kracher!
Soweit so gut - wäre da eben nicht wie eingangs geschrieben die für mich teilweise wirklich ungeniessbare Produktion. Ich hoffe inständig, dass ich Lügen gestraft werde und es sich eventuell um eine wirklich fehlerhafte Version handelt, was ich jedoch bezweifle. Leider gehen durch die zu lauten Drums viele Details komplett verloren und vieles hört sich leider sehr  matschig an und geht im Soundbrei leider unter. Trotzdem eine Scheibe, die tierisch Spass macht und songtechnisch zu den Perlen von Helloween gehört.

Martin

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