Interpret: Danny Bryant
Album: Hurricane
Spielzeit: 44:13 Minuten
Veröffentlichung: 19.04.2013
Plattenfirma: Jazzhaus Records
Homepage: www.dannybryant.com
Wertung: 9 von 10
Tracklist:
- Prisoner Of The Blues
- Greenwood 31
- Can't Hold On
- Hurricane
- Devil's Got A Hold On Me
- I'm Broken
- All Or Nothing
- Losing You
- Painkiller
Freunde...das kennt ihr oder ? Ihr packt ein Album aus und kaum dass die jungfräuliche Scheibe rotiert, seid ihr sowas von hin und weg. So geht mir das momentan mit Hurricane, der neuen Langrille des britischen Gitarristen und Songwriter Danny Bryant. Das Blues-Schwergewicht bringt mittlerweile eine brutale Qualität auf den Plattenteller dass man sich verwundert die Augen reiben darf. Sound als auch Songwriting, insbesondere aber die fesselnde Mixtur aus harten Bluesrockern und sanften Rockballaden haben es gewaltig in sich.
Bryant, Papa Ken am Bass und Trevor Barr an den Trommeln legen mit dem harten Einsteiger Prisoner Of The Blues und dem darauffolgenden, nicht weniger kraftvollen Greenwood 31 geschickt eine falsche Fährte. Dann plötzlich wirft man den Anker und vollzieht die Kehrtwende, sanfte Pianoanschläge, Bryants melancholische Stimme und natürlich seine singende Leadgitarre werden den einen oder anderen Hörer garantiert verwundern. Nein...Bryan Adams ist weit entfernt, zumindest geographisch. Aber ganz ehrlich, es werden durchaus Erinnerungen wach an Chartrocker wie Adams und Co. ohne aber deren Pop-Appeal zu erreichen. Danny Bryant bleibt sich selber treu, und deshalb "verzeiht" ihm sicher so manch einer die vierte Nummer. Denn der Titelsong ist ein hochinfektiöser Ohrwurm der mir seit Tagen schon nicht mehr aus dem Kopf geht, weil er schon fast unverschämt gut ist. Ich ziehe den Hut vor soviel Eiern, denn jeder weiss wie empfindlich die Bluesgemeinde auf allzu kommerzielle Frühlingsboten reagieren kann. Verrat am Blues kann und will ich nicht ansatzweise erkennen, im Gegenteil, was kann einer Musikrichtung besseres passieren als dass einer wie Danny Bryant daherkommt und zeigt wie locker und leicht, trotzdem aber intensiv und ehrlich diese sein kann ???
Das galoppierende, an ZZ-Top's La Grange erinnernde Devils Got A Hold On Me steuert den Hurricane alsbald wieder in die gewohnte Richtung. Furztrocken und stilsicher zeigt das Powertrio was es kann. Bryant dominiert die Nummer zwar mit einem feinen Solo, doch das Ganze funktioniert eben nur mit einer tighten Rhytmusgruppe im Rücken, was ja hier der Fall ist. Mit dem atmosphärisch-langsamen Slow-Blues I'm Broken setzt sich Bryant dann ein weiteres Denkmal. Ich kann mir nur schlecht vorstellen wie jemand an der Magie dieser Nummer vorbeikommt. Bryant gibt hier den Liebeskranken mit gebrochenem Herzen und man ist versucht dem armen Kerl ein Taschentuch zu reichen damit er seine salzigen Tränen hinfortwischen kann. What a pleasure Mr.Bryant...
Und als ob es immer noch nicht gut wäre, setzt der Mann mit All Or Nothing noch einen obendrauf. Die Nummer hat einen derartig unverschämt-stimmigen Chorus dass mir ganz anders wird. Ich will die Scheibe wieder und wieder auflegen aber was erzähle ich da...Losing You läuft bereits und jetzt toppt Bryant sich selber. Die Elektrische schwebt nun über dem Hörer und singt ihr selig Lied. Ich liege derweil geschwächt auf dem Rücken und huldige einem dreiviertelstündigen britischen Geniestreich.
Fakt ist natürlich dass eingeschworene Blues-Puristen ab hier ins Essen reihern...sollen sie doch. Ich liebe Hurricane auch für seine Balladen, denn auch Schmonzetten verströmen höchste Hörgenüsse wenn sie gut sind und mehr als die hier dargereichte Qualität brauche ich nicht. Da ist es mir dann auch verdammt nochmal egal was der Rest der Welt sagt. Geil bleibt geil.
Painkiller, der Ausstieg aus einem höchst erregenden Klassealbum, geht nochmal intensiver ran. Nach verhaltenem Einstieg in die Nummer spielt sich Danny Bryant sich noch mal in einen letzten Rausch und schafft es erneut mich zu fesseln. Ein Sieg auf ganzer Linie.
Einen einzigen Punkt ziehe ich ab für die Tatsache dass Hurricane das eine oder andere Mal an bereits dagewesene Momente anderer Künstler erinnert, und somit wohl keinen Preis für die Kategorie "Originalität" bekommen wird. Neun FETTE Punkte sind mir der hochwertige Rest aber auf jeden Fall wert.
Und weils so schön war gleich nochmal...
Bernd Fischer
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