Album: Revenge
Spielzeit: ca. 38 min.
Plattenfirma: Bad Reputation Records
Veröffentlichung: 26.04.2013
Homepage: www.daveevansrocks.com
WERTUNG: 8,5 von 10
Tracklist:
Control
Revenge
Shifting Sand
A Sharp Stick In The Eye
Dead Cat Smile
Where She Goes I Go
The Night We Drank The Stars
Going Back To Texas
Stay Drunk
Headache
"Je oller desto doller"
... trifft auf den, zur klitzekleinen Selbstüberschätzung/sturer Eigenwilligkeit neigenden australischen Sänger, am besten zu. Mit fast 61 Jährchen haut Dave Evans, in Kollaboration mit dem texanischen Gitarristen John Nitzinger (u. a. BLOODROCK, ALICE COOPER und PM), ein bemerkenswertes Rockalbum raus, welches sowohl seine, als auch die musikalischen Vorlieben des Gitarristen deutlich herausschimmern lässt. Wäre er, in der Vergangenheit, nicht so egozentrisch und dickköpfig gewesen, bestünde die Möglichkeit, dass er noch heute bei einer der größten Rockband der Welt das Mikrophon, am Kabel schwingend, über sein Haupt kreisen lassen könnte. War er aber nun einmal - vielleicht war es auch sehr gut so, denn sonst wäre Bon Scott nicht an den Job des Vokalisten bei AC/DC gekommen. Also Evans - der manchmal einfach keinen Bock auf Auftritte hatte - raus, Bon rein und es wurde Musikgeschichte geschrieben. Dave hingegen rockte anschließend mit RABBIT, THUNDER DOWN UNDER und Solo weiter, aber so richtig wollte sich der Erfolg nicht einstellen.
Die Zusammenarbeit mit Nitzinger ist eine sehr coole Entscheidung vom Ex-ATZE/DATZE Sängers gewesen, zu der man ihm nur gratulieren kann. Flitzefinger Nitzinger gehört zu den versierttesten seines Faches und dies zeigt er auch auf "Revenge" auf eine beeindruckende Art und Weise. Er entlockt seiner Sechssaitigen brettharte Riffs und beweist auch, dass er den Blues nicht nur spielt, sondern auch lebt. Leider fehlt mir jegliche Information darüber, wer für die Tieftöne und Fellbeats verantwortlich ist. Evans ist verdammt gut bei Stimme und klingt schön frisch und rotzig. Er singt schon über 40 Jahre und seine Stimmbänder haben kein bisschen gelitten.
Das Material ist eine starke und vielseitige Mischung aus straighten, kräftigen Rock und groovigen, staubtrockenen Blues. Dave und John haben sich einiges beim Komponieren einfallen lassen, so dass das Material zu keiner Zeit abgedroschen oder nach 08/15 Rock klingt. Die Songs bewegen sich auf einem recht hohen Niveau und sorgen für eine Portion Hörspaß... nein ...es ist sogar so, dass "Revenge" mächtig viel Spaß macht!
Das texanisch angehauchte "Control" zeigt vom Anfang an, wo es lang geht. Es wird, ohne Kompromisse, gleich harter, frischer Blues Rock auf den Zuhörer losgelassen. Nitzinger feuert grandiose, furztrockene Riffs los, der Bass wummert, das Schlagzeug peitscht und Evans rockt bzw. singt sich den Allerwertesten ab. Der Titeltrack verfügt über eine nette Hammond Orgel und wieder ein sensationell starkes Gitarrenspiel (siehe Clip). So richtig springt der ganz große Funken aber nicht über. Am Sänger liegt es auch nicht, da der Ex - AC/DC'ler sich stimmgewaltig und abwechslungsreich in Szene setzt. Mir fehlt das gewisse Salz in der Suppe, bei der Nummer. Straight & dirty geht es mit "Shifting Sand" weiter. Stampfender, druckvoller Hardrock mit beißenden Riffs und dreckigen Vocals. Denn mehr braucht das Gespann Evans/Nitzinger nicht, um eine Menge Hörspaß zu verbreiten. So simpel der Song auch gehalten ist, kann er zu den Highlights auf "Revenge" gezählt werden. Anschließend geht es knietief in das Blues Rock Gefilde, mit "A Sharp Stick In The Eye". Der Track grooved fast schon brutal und lässt einen sofort, mit dem rechten Fuß, mitwippen. Dave röhrt, kreischt und verpasst dem Song noch eine zusätzliche Portion dirtyness. Eine wahre SCHÖNHEIT ist das zutiefst traurige und dreckige "Where She Goes I Go". Nitzinger führt seine sechs Saiten auf einem atemberaubenden Niveau. Scharf, melancholisch und gefühlvoll serviert er uns einen beeindruckenden Ohrenschmaus, was tolle Blues-Gitarren-Technnik angeht. Einfach wunderschön. Der 61jährige Sänger glänzt mit seinem Organ, durch eine Mischung aus Schwermut und zentimeterdicken Schmutz unter den Fingernägeln. Ganz, ganz starker Stoff und neben "Shifting Sand" das absolute Highlight. "Going Back To Texas" rollt mit einem schweren, stampfenden Rhythmus alles nieder und die Gitarre setzt jaulende und einfallsreiche, wohldosierte Nadelstiche in das Geschmackzentrum des Zuhörers. Sehr stark!!. Richtige Kneipen-/Partystimmung kommt bei dem locker, flockigen "Stay Drunk" auf. Aufgelockert durch einen honky tonk Beat und dem passenden Bar-Piano, rockt sich der Song in das Herz des Rockfans. Nach dem schweren und schmutzigen Groover "Headache", welcher für mich die unwiderstehlichste und beste Gesangsperformance des Bardens beinhaltet, ist dann Schicht im Schacht.
Die beiden Veteranen liefern, mit der Zusammenarbeit, ein sehr starkes Album ab, welches erdigen, authentischen und tonnenschweren Heavy Blues Rock enthält und über die komplette Spiellänge überzeugen kann.
Dem Duo muss man den größten Respekt zollen, dass sie so ein ehrliches und grooviges Rockalbum hinbekommen haben.
"Revenge" gehört definitiv in die Sammlung jedes anspruchsvollen Rockfans!!!
Für diesen beeindruckenden Brocken haben sich die beiden "Jungs" 8,5, angenehm pieksende Kakteen wahrlich verdient!
Well done!
Götz
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