Sonntag, 21. April 2013

Tracer - El Pistolero





Band: Tracer
Album: El Pistolero
Spielzeit: 50 Minuten
Plattenfirma: Mascot Records / Rough Trade
Veröffentlichung: 26 April 2013
Weltweites Netz: http://www.tracer-band.com 

Wertung: 8 / 10
  
Trackliste:

1. El Pistolero
2. Lady Killer
3. Dirty Little Secret
4. Dead Garden
5. Ballad of El Pistolero
6. Santa Cecilia
7. Wolf in Cheap Clothes
8. Scream in Silence
9. Hangman
10. Manic For Ya
11. There’s A Man
12. Until The War Is Won  
13. Now I Ride

Tracer sind:
Michael Brown, Gitarre, Vocals
Dre Wise, Drums
Jett Heysen – Hick, Bass

Ich hatte die 3 australischen Wüstensöhne im Vorprogramm von Black Label Society gesehen und war etwas baff und geplättet von deren kraftstrotzender Präsenz, überzeugte mich das Trio Tracer an diesem Abend sogar mehr noch als Zackky Wyldles Totenschädel – Metal,  sodass ich dann  am Merchandise den ersten Longplayer der Band:  “Spaces In Between“ erwarb. Und diese Maßnahme nicht bereute. Schlagzeuger Dre sagte unlängst: Die Leute kommen, um uns live zu sehen, doch sie bekommen noch etwas anderes, das gewisse Extra. Sie merken, wie viel harte Arbeit in den Songs steckt. Für drei Leute machen wir einen Haufen Lärm auf der Bühne.“

Nun also liegt die, von keinem geringeren als Mastermind Kevin Shirley produzierte, etwas konzeptionell angelegte Desperado – Saga vor.  Man schnupperts schon am Output und an den Songtiteln: mächtig viel Pulverdampf, furziger Wüstenwind, karge rötliche Felsformationen und ausgebleichte Bisonschädel sind die visuellen Komponenten der nächsten 50 Minuten. Die Stoner - Pistolenbande rollt schwer stampfend über uns hinüber, mit harten kantigen Gitarren - Argumenten operierend und mächtig viel Blei in den Stiefeln. Outlaws, we take no Prisoners, mein Freund. Lyrics von zusammenfassender Western – Prosa wie in dem 12. Titel „ Until The War is Won“, dessen Inhalt ein textliches Credo abgibt. Die Gitarrenarbeit  von Bandgründer Michael Brown bedient sich selten ausufernder Solobeiträge, wuchtige Riffs sind archaisch verteilt aber von zwingender Dominanz, verästeln sich nur gelegentlich, bummeln nur wenig auf Nebenschauplätzen rum und kehren nach kurzem Ausflug stets zu einem geraden Wegstück zurück. Immer im Midtempo. Dies führt zwangsläufig zu ein wenig Monotonie, aber, je nun, dies ist den Genre des Stonerrock wohl sicher grundsätzlich zuzuorten, wobei und das macht es wohl bei Tracer aus, die Bruderschaft zum Powerrock gelegentlich wie eine freundschaftliches Pflänzchen mit nem Schuss gut abgelagertem Mezcal begossen wird. Natürlich mit Wurm.





Jett Heysen ist eine Neubesetzung am Bass für den ausgeschiedenen Leigh Brown, seine drückenden Linien sorgen dafür, das “El Pistolero“ den notwendigen Tiefgang und fundierten Basiskorpus erhält, sehr verdichtend gespielt, klingt manchmal  klein wenig nach dem guten alten Geezer Butler.
Die Platte erreicht qualitätsmäßig ihren Zenit mit den beiden großartigen Dampfhämmern “ Wolf in Cheap Clothes“  dem sich  anschließenden “Hangman“, dem sehr ölfleckigen “Maniac For Ya“ und der Flagge zeigenden Powerhymne "There`s A Man“. Und Abspann und der famose finale Ritt in den Sonnenuntergang: “Now I Ride“.

Die Band hatte von der Presse in letzter Zeit etwas mehr Aufmerksamkeit erhalten, Vergleiche zu Soundgarden und Queens Of The Stone Age gaben Michael Brown Anlass zu diesem Statement: „Ich liebe diese Bands, also sehe ich es eher als ein großes Kompliment, ärgern würde ich mich nur, wenn uns jemand mit Justin Bieber vergleichen würde. Aber ich glaube nicht, dass das passieren wird…“.
Nee, das glauben wir jetzt auch nicht. Aber wer zum Geier war noch mal Justin Bieber?

Stephan Schneider

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