Die Chefs - Ist das Kunst...oder kann das weg ?
Label : 7hard Records Bandsite : www.diechefs.de
41:38 Minuten VÖ : 03.08.2012
Wertung : 7 von 10
Wertung : 7 von 10
"Tach Leude! Tja, die Entscheidung, ob das Kunst ist oder weg kann, überlassen wir euch. Die eigentliche Frage ist ja wohl: Ist das schon Kunst... oder rockt das noch?" fragen die sechs Sinsheimer Chefs mit einem selbstbewusst zwinkernden Auge.
Aber im Ernst: Das Teil rockt.
"Ohne Gejammer und Schmalz. Den pusten wir euch aus den Ohren und aus dem Stammhirn!", so der stolze Pressetext. Naja, da gingen die Gäule denn vielleicht doch ein wenig durch. Obwohl "10.000 Volt" und "Gruß aus der Gosse", die beiden Opener, gnadenlos abgehen. Deutschsprachiger Metal, rotzig, dreckig und laut. Schön dass sich die deutsche Sprache jenseits jeglichen Proll-Gehabes oder Asi-Attitüde in der Metal Branche etabliert. Besonders der Doublebass-Hammer "10.000 Volt" haut Speed-Metal mäßig voll rein, da kommt halt die Vergangenheit der Band durch...die Chefs wurden 1993 von den Mitgliedern zweier Metal-Bands in Heidelberg gegründet um mit einer Mischung aus Hardrock, Punk, Schlager und Deutschrock plus Comedy-Schlagseite eine Nische zu finden. Und dank Frontmann Blume, der leider 1999 verstarb, gelang das auch. Nach diversen Besetzungswechseln steht nun Michi am Mikrofonständer und lässt keinen Zweifel daran, dass er der Aufgabe gewachsen ist.
Doch dieses Tempo halten Die Chefs nicht, was aber kein Vorwurf sein soll. Denn mit Songs wie "Star" (Im Champagner baden, das ganze Jahr....das würd' mir gefallen, das wär' wunderbar. Bei Tag oder Nacht hab' ich immer daran gedacht, dann wurde mir klar: Ich werde ein Star !!") beweisen die Jungs eindrucksvoll, wieviel Humor sich mit unseraller heissgeliebten, manchmal etwas zu ernsten, harten Musikrichtung veträgt. Auf der anderen Seite können Die Chefs aber auch ernsthaftig. In "Bist Du dafür bereit" fragt Michi ob Du Eier genug hast, seine Lebensgeschichte zu hören, die offensichtlich so manches Geheimnis verbirgt.
Dann der Fun-Hammer: "Luise", die fiese Luise. Das Haus ist weg, gehört jetzt Luise. Der Hund ebenfalls...gehört Luise. Sogar der Chef ist übergelaufen und *hüstel* fickt jetzt Luise. Haus, Hund, Auto, Wiese...alles gehört Luise. So wechseln sich die Geschichten (ob sie nun stimmen oder nicht ist mir völlig Latte) schön ausgewogen ab. Machen Lust auf ein Wiederhören, und genau das lohnt sich bei "Ist das Kunst ...oder kann das weg ?".
Na gut, für den anspruchsvollen Blumfeld-Hörer wird es bezüglich der Texte sicher nicht ganz reichen, dafür wirken die Texte teilweise etwas zu hölzern. Doch das wird der Band aber ziemlich sicher am Allerwertesten vorbei gehen. Dafür bieten Die Chefs eine Wundertüte einerseits locker-flockiger, teilweise aber knüppelharter Songs, die den Hörer erfreuen dürften.
Tracklist:
01- 10.000 Volt
02- Gruß aus der Gosse
03- Wir werden uns wiederseh'n
04- Star
05- Blender
06- Bist du dafür bereit
07- Wer wacht in der Nacht
08- Luise
09- Chèrie
10- Zu spät
11- Die ganze Nacht lang
12- Tanz mit mir
Also, "Ist das Kunst...oder kann das weg ?" hat diverse Höhen, aber auch ein, zwei Schwächen. Was mir ein wenig fehlt ist die klare Ausrichtung, die Linie. Ich finde Die Chefs am stärksten wenn sie fetzen und befürchte dass mir ihr Fun-Metal auf Dauer vielleicht doch auf den Wecker geht. Und wie erwähnt, die teilweise recht simplen Texte transportieren anfänglich durchaus die Aussagen der Band, ich wage aber zu behaupten dass dieser Effekt langfristig nur einen übersichtlichen Kreis anspricht.
Alles in allem ist die Scheibe hörenswert und birgt mehr Qualität als das Cover vielleicht denken lässt. Reinhören lohnt sich also...
Alles in allem ist die Scheibe hörenswert und birgt mehr Qualität als das Cover vielleicht denken lässt. Reinhören lohnt sich also...
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