Album: The Story Of Light "Real Illusions ...of a..."
Spielzeit: 58:40 min.
Plattenfirma: Favored Nations
Veröffentlichung: 10.09.2012
Homepage: www.vai.com
WERTUNG: 9 von 10
Tracklist:
1. The Story of Light
2. Velorum
3. John the Revelator
4. Book of the Seven Seals
5. Creamsicle Sunset
6. Gravity Storm
7. Mullach a’ tSí
8. The Moon and I
9. Weeping China Doll
10. Racing The World
11. No More Amsterdam
12. Sunshine Electric Raindrops
Steve Vai legt 5 Jahre nach seinem letzten Studiostreich seine neue CD "The Story of Light Real Illusions ..of..a" vor eine Fortsetzung der als Trilogy angelegten "Real Illusions"-Reihe. Die Story, um die es dabei geht, ist ja doch etwas verwoben, es geht um einen wahrheitssuchenden Verrückten, der mit seinem Sohn entführt und festgehalten wurde und nun seine Traumata verarbeiten will. Man muss sich da schon ziemlich mit beschäftigen, das Ganze ist schon sehr esoterisch angehaucht. Aber so ist er eben unser Steve. Ich muss gestehen, mit dem lyrischen Konzept habe ich mich nun noch nicht so wirklich beschäftigt, das ist in dem (wunderschön gestalteten) Booklet der Deluxe.Edition (mit DVD) doch sehr umfangreich angelegt. Aber letztlich geht es ja auch um die Musik, die es hier zu rezensieren gilt. Steve Vai war ja nie derjenige, der solo kommerzielle Ausflüge gestartet hat, die massenkompatibel sind. So ist es auch mit "The Story Of Light". Die Scheibe muss man schon mehr als einige Male hören, um eine einigermaßen gefestigte Meinung von ihr zu haben. Der Titelsong eröffnet den Silberling und ist mit russischen gesprochenen Texten unterlegt, die von Steve Vais Tochter gesprochen werden. Der Track ist sehr bombastisch angelegt und hat typisch Vai-mäßig wieder große Feinheiten, hier besonders im Percussion-Bereich, die man nur per Kopfhörer hört und die auch sehr schön auf der "Making Of..." DVD der Special Edition erläutert werden. Nichts für den oberflächlichen Nebenbei-Hörer jedenfalls! "Velorum" trägt ein knallhartes Hendrix-Riff bevor nackenbrecherische Soli Marke Vai den Song wieder in etwas ruhigere Gefilde driften lassen. Die Melodie des Tracks hat was. Auch hier wieder viele Gitarren akustischer und elektrischer Art übereinander - ein Hörvergnügen par excellance. "John The Revelator" sowie "Book Of The Seven Seals" sind zwei Stücke, die an sich zusammengehören und auch nahtlos ineinander übergehen. Auf ersterem ist Beverly McClellan zu hören, eine mächtige Bluesröhre, die diesen Heavy-Gospel-Song eine eigene Note verpasst. Untypisch für Vai, aber eine gelungene Überraschung. Der zweite Teil "Book..." nimmt das Thema des Songs weiter auf, wird nahezu schwindeleregend schnell und die gigantischen Gospel-Chöre lassen den Track zu einem echten Hörerlebnis werden. "Creamsicle Sunset" ist betitelt nach Steve's Lieblings-Eissorte, ist ein sehr ruhiges Stück mit einer hypnotischen Melodie.Ebenfalls sehr gelungen. "Gravity Storm" ist dann wieder etwas für diejenigen, die Haavy-Riffing mögen. Messerscharf tönt da das Grundriff aus den Boxen und fräst sich in die Gehörgänge. Auch hier wieder der Hinweis, dass man das Ganze eher per Kopfhörer geniessen sollte, entgehen einem doch sonst so einige Feinheiten der Instrumentierung. "Mullach a' tSI" erinnert etwas an das traumhafte "Whispering A Prayer" von "Alive in an Ultra World", ebenfalls sehr ruhig gehalten aber die Gitarrenmelodie verzaubert. Auf "The Moon and I" ist Steve Vai auch an den Vocals zu hören, er hat eine sehr angenehme Stimme, die er durchaus etwas öfter einsetzen könnte. Da unterschätzt er sich vielleicht selber etwas. Der Song erinnert mich sehr an das Stück "Skyscraper" von gleichnamigem Album, der letzten Zusammenarbeit von Steve mit David Lee Roth und bis heute eines meiner absoluten Lieblingsalben. Das kommerziellste Stück der Scheibe, schön eingängig zwar aber trotzdem experimentell. "Weeping China Doll" würde ich dann eher als "Bombast-Jam" betiteln, Vai-Gegner werden da wieder sagen, dass das reines Zurschaustellen ala "Guggt mal wie ich spielen kann" ist, mir gefällt es aber und das auch auf die gesamte Länge von über 6 Minuten. "Racing The World" ist wie der Titel schon sagt wieder eine flottere Nummer, ebenfalls wieder ausgestattet mit einer tollen Gitarrenmelodie, die man sich auch gut als Soundtrack zu einem Film vorstellen könnte. Überhaupt muss man sagen, dass es Steve Vai immer wieder schafft, Instrumentalstücke einprägsam zu gestalten. Das ist mir bei manch anderen rein instrumental gehaltenen Scheiben wie z.B. von Satriani oftmals nicht so der Fall. Eine der grossen Stärken des Meisters wie ich finde. Im auch sehr ruhig gehaltenen "No More Amsterdam" kann der Hörer ein Vocal-Duett zwischen Aimee Mann und Steve geniessen, ein träumerisches Stück Musik, bei dem man richtig schön entspannen kann. "Sunshine Electric Raindrops" ist dann der letzte Track und erneut ein Instrumental- Ohrwurm erster Güte, der die Scheibe bombastisch ausklingen lässt so wie der Eröffnungstrack sie eingeleitet hat. Die DVD der Special Edition zeigt ein interessantes Making Of der Platte und ein längeres Interview mit einem entspannten Steve Vai in einem Park. Sehr zu empfehlen. Sicher nichts für Gegner von Instrumentalmucke aber für diejenigen , die sich gerne mit Gitarrenmusik befassen, ein absolutes Muss. Für Fans von Steve Vai sowieso. Der Mann hats einfach drauf und ist auch ein sehr angenehmer und nachdenklicher Zeitgenosse. Davon durfte ich mich in einem Gitarrenworkshop vor 3 Jahren schon einmal selbst davon überzeugen. Das Ganze ist mir als Fan 9 Punkte wert und ich werde mich nun mal intensiv mit dem lyrischen Konzept befassen, denn bei jedem Song (auch den Instrumentalen) ist eine kleine Geschichte im Booklet zu lesen.
Martin
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