Sonntag, 10. Juni 2012

Slash - Apocalyptic Love

 
Band: Slash Feat. Myles Kennedy & The Conspirators
Album: Apocalyptic Love
Spielzeit: 61:09 min
Plattenfirma: Roadrunner Records (Warner)
Veröffentlichung: 18.05.2012
Homepage: www.slashonline.com


WERTUNG: 9,5 von 10

Tracklist
01. Apocalyptic Love
02. One Last Thrill
03. Standing In The Sun
04. You’re A Lie
05. No More Heroes
06. Halo
07. We Will Roam
08. Anastasia
09. Not For Me
10. Bad Rain
11. Hard & Fast
12. Far And Away
13. Shots Fired           
14 Carolina (Bonustrack)    
15 Crazy Life (Bonustrack)    

   
Slash ist ein vielbeschäftiges und fleißiges Kerlchen. Nach seinem 2010er Solodebut und einer ausgiebigen Tour steht nun mit "Apocalyptic Love" nun schon Album Nummer zwei ins Haus. War der Erstling mehr oder weniger eine Art "Projekt" mit grossen Namen wie Lemmy, Alice Cooper, Ozzy und vielen Anderen am Mikro, so sieht es beim Frischling hier ganz anders aus. Slash hat sich auf seine Tourband beschränkt und Apocalyptic Love live im Studio als 4-Piece eingetütet. Aufgenommen wurde analog, was man dem Sound auch anhört, denn dieser ist wunderbar druckvoll und dreckig, genau richtig für Rotz-Rock'n Roll ala Slash. Mit Myles Kennedy (Alter Bridge) hat Slash offenbar seinen perfekten Sidekick gefunden, er bekommt sogar den Namenszusatz auf dem  Cover. Merkt man manchen Scheiben, die digital aufgenommen werden und bei denen die Band nicht einmal zusammenspielt sondern sich nur per Net aus Kostengründen Soundfiles zusenden, ihre Sterilität geradezu an, ist es hier umgekehrt. Man könnte meinen, man wäre im Proberaum dabei und die Jungs knüppeln mal so eben 15 Songs raus. So wird es sicherlich nicht gewesen sein, denn Songwriting ist ja auch harte Arbeit, aber zumindest kommt es so in den Öhrchen an. Mit dem Titeltrack wird gleich groovig losgelegt, ein Stück, dass auch von den alten Gunners (R.I.P) stammen könnte, so herrlich dreckig und nach vorne gerichtet geht das Stück ab. Slash ist ja einer von nur wenigen Guitar Heroes, den man alleine am Gitarrensound erkennt, und er zieht auf der Scheibe mal wieder alle Register. Myles Kennedy hat einen gewissen Axl-Touch, deswegen singt er live die alten GNR-Stücke auch so überzeugend. Stimmlich finde ich ihn auch um Einiges besser als den mittlerweile ziemlich abgedrehten "Ägsl". "One Last Thrill" zieht das Tempo mächtig an, es geht textlich um den letzten Tag auf Erden und dass man dabei doch noch mal so richtig Spass haben sollte. Den Spass hab ich bei diesem Song auf jeden Fall! "Standing In The Sun" hat eine mitreißende Hookline und auch hier wieder ein Riff für die Ewigkeit. Was der Gute auf der Scheibe alles raushaut ist schon phänomenal, Ab und an werden alte Gunners-Zeiten heraufbeschworen, ohne aber im Plagiat zu enden. Das ist frischer kerniger Rock'N Roll anno 2012. "You're A Lie" war die Vorabsingle des Albums, zu dem es auch ein gelungenes Video gibt. Auch hier ein sich in den Gehörgang fräsendes Monsterriff und ein melodischer hitverdächtiger Refrain, was sich durch das ganze Album zieht. Jeder Song für sich ist irgendwie ein kleiner "Hit". "No More Heroes" erinnert etwas an "Sweet Child..." und klagt an, was aus den heutigen bzw. alten Helden geworden ist. Naja zum Glück gibts noch welche wie Slash, die gute Alben produzieren. Ein Knaller jagt den nächsten, sei es jetzt das melodisch-flotte "Halo", die bluesige Ballade "Not For Me" oder der Punk-Schrubber "Hard And Fast" (sagt alles , genauso ist der Song nämlich). Meine zwei Topsongs des Albums heissen "Bad Rain" und "Anastasia". Ersterer ist ein wahres Groovemonster, der Drumsound von Brent Fitz ist einfach göttergleich und "Anastasia" zeigt, dass Slash (auch wenn er es selber angeblich immer anders sieht) technisch absolut virtuos ist: Das Gitarrenintro ist vom Feinsten und der Song ist mit über 6 Minuten Länge ein kleines Epos mit einem überragenden Refrain. "Far And Away" ist nochmals eine bluesige ruhige Nummer ehe das flotte "Shots Fired" den offiziellen Teil beendet. Auch die Bonustracks haben ihre Berechtigung und sind alles andere als Füllmaterial - im Gegenteil. "Carolina" ist ebenfalls eine klasse Midtemponummer und mit "Crazy Life" ist sogar nochmal ein kleines Juwel vorhanden. Die Scheibe ist wirklich bärenstark und Mötley Crüe müssen sich auf der anstehenden Tour schon warm anziehen, wenn Slash im Vorprogramm mit seiner Band die Stärke der neuen CD bestätigen wird (und davon ist auszugehen). Hier wird einem wieder mal bewusst, wer für den klassischen GNR - Sound zuständig ist bzw. (leider) war. Während Herr Rose seine Künste mit einer üblen Industrial-meets-orchestral-meets-Schrott-CD zur Schau stellt, ist Slash "The Real Deal" und macht das, was er am besten kann: Zeitlosen dreckigen Rock 'n Roll der Lust und Laune macht. Näher als bei dieser Scheibe kommt man dem klassischen Gunners-Sound 2012 mit Sicherheit nicht. Das gibt fette 9,5 Punkte für eine Scheibe, die immer weiter wächst. Ebenfalls zu empfehlen: Die "Classic Rock Edition" aus UK, die neben der grandiosen CD auch ein herrlich informatives über 100 Seiten starkes Sonderheft mit Slash pur mitliefert. Ab in den Laden und kaufen!!!

Martin




















Zeroking - Kings of Self-Destruction

Band: Zeroking
Album: Kings of Self-Destruction
Spielzeit: 59:54 min.
Plattenfirma: Vanity Music Group
Veröffentlichung: 14.02.2012
Homepage: www.myspace.com/zeroking

WERTUNG: 9 von 10

Tracklist:
01. Dead Rockstar
02. Forget Vegas
03. She Said
04. Showtime Revolution
05. Southern Lady, Ex-Godiva
06. Stone Cold Bitch
07. Love Is Dead
08. Kings Of Self-Destruction
09. Girls Of California
10. The Party's Over
11. Black Friday
12. Valentine
13. Leaving Los Angeles


Schon letztes Jahr war ich von der, aus West Virginia stammende Band, sehr angetan. Die damalige EP "A Taste Of Self-Destruction" (erschien im Mai 2011 und konnte sich 8,5 Punkte einsacken) war als Appetithappen auf das, im September, geplante full-length Debüt gedacht. Das Releasedate verschob sich und endlich liegt mir "Kings Of Self-Destruction" vor. Alle fünf Tracks des Shortplayers sind auch auf dem Album vertreten. Diese sind, von der Qualität, nicht das Ende der Lanzenspitze, denn die 8 neuen Songs sind sogar noch ein wenig stärker ausgefallen, als das mir bekannte Material.

ZEROKING spielen eine sehr energiegeladene Mischung aus Sleaze Rock und Modern Rock, bei dem der klassische Rocksound ganz klar im Vordergrund steht. Die Einflüsse von den GUNNERS und CRÜE sind unüberhörbar und dazu liessen sie sich noch zusätzlich von Bands wie BUCKCHERRY, HINDER und AVENGED SEVENFOLD inspirieren. Bevor Rockpuristen jetzt die Nase rümpfen ... die Scheibe rockt wie Hölle, enthält erstklassiges Party-Rock-Material, transportiert den Rotz der '80er Jahre ins Jahr 2012 und stellt für mich die Zukunft des modernen Sleaze/Hard Rock dar!

Die Formation besteht seit ca. 7 Jahren und hatte bisher zwei EP's (2006 - "Sweet Sale of Excess" und 2011 die erwähnte ""A Taste Of Self-Destruction" Scheibe) veröffentlicht. Die Bühne teilten sie sich mit namhaften Bands wie ANTHRAX und TWISTED SISTER.

Die Band besteht aus:
Andy Haught - Gesang
Shane Day - Gitarre
Paul First - Bass
Chris Webb - Schlagzeug

Ein erheblicher Punkt, den das Quartett von den ganzen Modern/New Rock Combos unterscheidet ist, dass ihre Rockwurzeln klar im Mittelpunkt des Geschehens stehen und ihr Sound eher an typische Sleaze/klassische Hardrock-Bands erinnert, als an zeitgemäße Gruppen. Dieser Umstand ist dem Gitarristen Shane zu verdanken, denn sein Spiel ist sehr old-school lastig gehalten und bei dem Mann fließt 100% Rock'n'Roll durch die Venen. Sänger Andy hingegegen lässt sich alle Türen offen und singt teilweise modern, sehr aggressiv und bei anderen Nummern gibt er sich ganz als Rocksänger, dem mehr die straighten Abgeh-Nummern mit rotzigen Vocals liegen.

Das Material ist abwechslungsreich komponiert und es sind Kombinationen aus Sleaze und Modern/New Rock, aber auch leicht Alternative angehauchte Songs, enthalten. Sie setzen sich keine Tabus und verbinden diese Stile kompositorisch, als ob es das natürlichste der Welt sei. Man hört den Nummern diese Unbeschwertheit/Unbefangenheit an und dies ist wohl ein weiterer Punkt, warum die Songs so dermassen rocken.

"Dead Rock Star" ist eine sehr coole Mischung aus New- und Classic Rock. Für den modernen Touch ist hauptsächlich Haught, mit seinem variablen Gesang, verantwortlich. Der Gitarrist agiert sehr klassisch und stellt den krassen Kontrast zum Sänger dar. Mir geht der Song sehr fein ins Ohr, was hauptsächlich am tollen Refrain liegt. "Forget Vegas" ist der absolute Hammer! Neben der Kombination aus beiden Stilen und einem brutal geilen Gitarristen, hat die Band einfach mal einige Bläser-Samples eingebaut, die dem Song einen phantastisch eingängigen Sound verpassen. Der Refrain frisst sich im Gehörgang fest und dürfte dafür sorgen, dass sich die Nummer zu einem Ohrwurm mausern wird. Ein wirklich sehr starker Track. "She Said" kann ganz locker mit dem Material, von Gruppen wie BUCKCHERRY, mithalten. Der Song ist auf die US Hörerschaft ausgerichtet. Bratende Gitarren, "WOWOOWOOOHH" Gesangsspielchen und dürfte jede Collegeparty zum Rocken bringen. Bei "Showtime/Revolution" geht richtig die Post ab. Die Gitarre steckt knietief in den späten '80er Jahre und Andy klingt rotzig und aggressiv. Gute Party Rock Nummer. Da geht aber noch etwas ... das beweisen die Herrschaften mit dem Übersong "Southern Lady, Ex-Godiva". Die ZERO's werfen die modernen Klänge einfach mal in die Ecke und schmettern einen prächtigen Sleaze/Blues/Southern Rock Brocken heraus. Hier stimmt einfach alles! Honky Tonk Piano, eine fett groovende Gitarre, "Lalalalala"Gesangspassagen und ein echter Rocksänger, mit dem Gespür für coole Gesangsharmonien. Die Nummer wird GROß, versprochen!!! "Stone Cold Bitch" ist ein moderner Groover mit Hitpotential und erscheint, gegen den vorherigen Song, ein bisschen blaß, was aber nicht an der Qualität der Nummer liegt, sondern dieser einfach nur das Pech hat, nach dem Hammer, zu folgen. Mit "Love Is Dead" schielt die Band wieder in Richtung US Airplay. Die eingängige, melodiöse Nummer schmeichelt sich aber auch sofort ins Ohr, was an der verdammt guten Gesangsleistung von Andy und der Gastsängerin Stacee Lawson liegt. Stacee bildet, mit ihrer fast schon zarten Stimme, die gelungene Abwechslung zum rockig agierenden Haught. Danach folgen mit "Kings of Self-Destruction", "Girls of California", "The Party's Over" und "Black Friday" vier gute, zwischen moderne und old school pendelnde, Tracks, die beweisen, dass die Jungs ein sehr feines Händchen für ein zeitgemäßes Songwriting besitzen und trotzdem dem klassischen Rock sehr verbunden sind. Wunderschön ist die balladeske Piano/Streicher-Alternative Nummer "Valentine" und lädt zum Kuscheln mit der Partnerin/Partner ein. Der Sänger unterstreicht, dass er über ein facettenreiches Organ verfügt und vollbringt eine emotionsgelade Leistung. Toll! Auch der letzte Titel beginnt mit einem Klavier-/Streicherpart, aber geht eher in die Richtung Pop/Rock. Mir gefällt der Song am wenigsten vom ganzen Material. Es fehlt mir einfach die Coolness und wirkt eher ideen- bzw. zahnlos.

Mich hat "Kings of Self-Destruction" komplett überzeugt, dass wir hier einen Newcomer haben, der den Durchbruch, unter aller Garantie, schaffen wird. Die Band spielt stark, kompositorisch können die Nummern, fast ausschließlich, begeistern und ZEROKING gelingt der perfekte Brückenschlag zwischen modernen und klassischen Tunes.

Jeder aufgeschlossene Hardrock Obessionado sollte dem Album unbedingt eine Chance geben. Es wird mit Sicherheit niemand enttäuscht sein, dafür agiert die Combo einfach zu abwechslungsreich.
"KOS-D" ist ein Pflichtkauf!

Ich sehe es schon genau vor mir. In etwa 15 Jahren erzähle ich meinem 13 jährigen Sohn davon, dass ich diese Band schon immer großartig fand ... lange bevor sie berühmt wurde. Bis dahin habe ich noch genügend Zeit, um mit meiner Freundin zu klären, dass sie nicht die Mutter des Kindes sein wird, sondern meine zukünftige Frau - Jessica Alba. Mal schauen wie sie es aufnehmen wird ... Aber ich schweife ab.

Ich pfeffere mal ganz gepflegt, rockende 9 Punkte auf meinen Rockhimmel.


Götz

Fear Factory - The Industrialist

Band: Fear Factory
Album: The Industrialist
Spielzeit: 48:50 min.
Plattenfirma: AFM Records
Veröffentlichung: 01.06.2012
Homepage: www.fearfactorymusic.com

WERTUNG: 7,5 von 10

Tracklist:
1. The Industrialist
2. Recharger
3. New Messiah
4. God Eater
5. Depraved Mind Murder
6. Virus of Faith
7. Difference Engine
8. Dissemble
9. Religion is Flawed Because Man is Flawed
10. Human Augmentation


Die Zähne bringen sie schon lange nicht mehr zum Klappern, dafür hat die Angst Maschine, in den letzten Jahren, einfach zu uninspirierte und durchschnittliche Alben veröffentlicht. Nachdem sich die Streithähne Bell und Cazares wieder vertragen und mit "Mechanize" (2010) ein sehr ordentliches "Comeback" Album veröffentlicht hatten, traute man ihnen auch wieder zu, dass sie Angst und Schrecken verbreiten könnten. Ein neuer Grundstein war, durch den Silberling, gelegt und natürlich wurde das neue Output dementsprechend auch mit Spannung erwartet. Können FF noch eine Schippe drauflegen oder gar an selige "Demanufacture" - Zeiten anknüpfen? Man muss ganz klar sagen, dass das Niveau, vom besten und erfolgreichsten Album, niemals erreicht wird. Die Formation versucht die gute Leitung weiterzuführen, welche sie mit dem 2010'er Album abgeliefert hatten. Dies gelingt ihr über weite Strecken, aber im direkten Vergleich zieht "The Industrialist" den kürzeren.

Die Band besteht momentan aus:
- Burton C. Bell - Gesang
- Dino Cazares - Gitarre
- Matt DeVries - Bass (Ex - CHIMAIRA)

2012 verzichten FEAR FACTORY auf den menschlichen Drummer und vertrauen mehr auf die Künste der maschinellen Intelligenz. Natürlich passt der unmenschliche, kalte Schlagzeugsound perfekt zum Konzept des Albums (Maschine erhebt sich ... - kennen wir ja schon von einigen Releases der Band). Ich persönlich finde es schade und verstehe diese Entscheidung nicht, da die Angstmaschine, in der Vergangenheit, einen ähnlichen Klang, mit Hilfe eines menschlichen Schlagzeugers, bestens hinbekommen hat.

Im Produzentensessel nahm, wie schon beim Vorgänger, der Electronic/Industrial Pionier Rhys Fulber (FRONT LINE ASSEMBLY und produzierte unter anderem PARADISE LOST's "Symbol Of Life" und "In Requiem"), platz und verpasste "The Industrialist" einen gnadenlos kalten und harten Sound, der einen richtig vom Stuhl haut.

Burton und Dino bieten wieder eine Top-Leistung. Bell bellt sich aggressiv durch die Textpassagen und glänzt besonders bei den melodischen Einschüben/Refrains. Sein Gesang gefällt mir 2012 sogar teilweise noch besser, da ich finde, dass er noch variabler agiert als in der Vergangenheit. Dino pfeffert die harten Riffs nur so raus und begeistert durch sein bretthartes Stakkato-Gitarrenspiel. Zum Schlagzeug habe ich weiter oben schon etwas geschrieben.

Die Jungs verfeinern ihren beinharten Industrial Metal durch einige elektronische Samples/Spielereien (z.B. Klavier, Keyboardparts etc.) und versuchen sich so vielseitig/experimentell wie möglich zu zeigen. Dies geht für mich nur teilweise auf, denn darunter hat auch das Songwriting etwas gelitten. Ab ca. der Hälfte lässt der wirklich stark beginnende Longplayer ein bisschen nach und endet mit einer völlig unnötigen und langweiligen Nummer.

Beim Opener wäre ich fast ausgeflippt. "The Industrialist" ist ein genialer und brettender Industrial Kracher, wie man ihn schon lange nicht mehr von FF um die Ohren geschmettert bekommen hat. Das eindringliche, künstliche Drumming peitscht sich durch den Track und Dino's Spiel ist gigantisch. Seine Riffs kommen maschinengewehrartig aus den Boxen geschnellt, spacige Samples werden sehr gekonnt eingestreut und Bell brüllt, mit einer schier, nicht enden wollenden Wut. Sensationeller Start! "Recharger" geht in die Richtung des Openers, wobei Burton hier variabler singt. Brüll- und Klargesang wechseln sich perfekt ab. Ich mag es einfach, wie er melodisch die Refrains intoniert. Eigentlich habe ich gedacht, dass der erste Track nicht mehr zu toppen sei, aber da habe ich wohl die Rechnung ohne "New Messiah" gemacht. Dino spielt sehr abwechslungsreich, seine harten Riffs werden immer wieder durch melodische Einschübe unterbrochen, die SCI-FI Keyboards sind wundervoll eingesetzt und der Wechselgesang des Fronters, erreicht die beste Qualität, welche man von Bell erwarten konnte. Nach drei Nummern, davon waren zwei absolute Volltreffer, rieb ich mir schon vor Freude die Hände und zappelte, wie ein Schulkind, in freudiger Erwartung auf den nächsten Track, auf meinem Sessel herum. "God Eater" besitzt wieder tolle Samples, kommt sehr steril und kalt aus den Boxen und der Gesang erreicht den Höhepunkt an Kälte, Aggressivität und Emotionslosigkeit. Die ständig wiederholenden Riffs zermürben das fröhliche Gemüt und hinterlassen einen völlig verstörten Zuhörer. Zwar kommt die reine Electronic/Industrial Ader zum Vorschein, aber dennoch ist der Song ein hartes und zerschmetterndes Stück Musik geworden. Klasse! Das folgende "Depraved Mind Murder" bietet knallharten Industrial Metal, mit Stakkato Riffs, Wechselgesang und sphärischen Keys, aber haut mich aber nicht ganz so aus den Latschen, ganz im Gegensatz zu den vorherigen Nummern. Guter Angstmaschinen-Stuff, wie er auch schon Anfang der '2000er Jahre geboten wurde (als Vergleich kann man hier das Material der "Digimortal" - 2001 - nennen). "Virus Of Faith"poltert mir etwas zu langweilig aus den Speakern. Zwar kommen Burton's Vocals wieder sehr gut rüber, aber die Drums sind einfach ideenlos programmiert und auch Dino's Gitarrenspiel war schon einfallsreicher. Es ist schon fast eine kleine Überraschung, dass der melodische Endpart des Gitarristen, die Kohlen gerade noch aus dem Feuer holen kann und die Nummer nicht total ins Bedeutungslose abrutscht. Mit "Difference Engine" haben die Jungs eine weitere durchschnittliche Nummer auf das Plastik gebannt. Abgehacktes Riffing, Keys und Klar- und harsche Töne aus dem Organ des Shouters. Nichts wirklich aufregendes und es bleibt auch nicht viel vom Track, im Gehör, hängen. Bei "Disassemble" zeigt sich die Band von ihrer unmenschlich kalten Seite/Härte und bietet die gewohnten Trademarks, welche man von der Formation erwartet. Mit einem wunderschönen Klaviersample unterlegt ist das knapp zwei minütige "Religion Is Flawed Because Man Is Flawed", welches aber nicht wirklich als Song gewertet werden kann. Es ist mehr eine Einleitung/Intro an das anschließende "Human Augmentation", das nur aus Soundcollagen und Whisper-Einsätze vom Sänger besteht. Und das satte 9 Minuten! Hier dominiert pure Langeweile und ist ein absolut ärgerlicher Filler.

"The Industrialist" beinhaltet 5 gute bis sehr gute Titel, sowie 3 durchschnittliche Nummern und einen Totalausfall (Song 9 werte ich nicht als vollwertigen Track) und hinterlässt bei mir gemischte Gefühle. "Mechanize" bot, über die gesamte Spielzeit, einen besseren Eindruck.

Der neue Silberling bietet gute FEAR FACTORY Kost, die jeden Industrial Metal Anhänger gefallen könnte, aber zwingend finde ich das Endresultat nicht. Fans sollten das Album mal antesten, Neueinsteiger kann ich eh nur die "Demanufacture" empfehlen.

Aufgrund des bockstarken Beginns bekommt das Album 7,5 Punkte von mir.

Götz

Samstag, 9. Juni 2012

Fatal Smile - 21st Century Freaks

Band: Fatal Smile
Album: 21st Century Freaks
Spielzeit: 49:13 min.
Plattenfirma: GMR Music
Veröffentlichung: 11.05.2012
Homepage: www.fatalsmile.com

WERTUNG: 8,5 von 10

Tracklist:
1. Welcome To The Freakshow
2. Nailed To The Wall
3. Raising Hell In Heaven
4. Judgement Day
5. Broken Heart
6. My Private Hell
7. Scarecrow
8. Innocent
9. Break These Chains
10. Take It To The Limit
11. For The Last In Line


Mr. Y und seine komplett runderneuerte Truppe FATAL SMILE kommen nun mit Album Nummer 4 aus dem hohen Norden zu uns. Während sie in Skandinavien schon beachtliche Erfolge verbuchen konnten, haben sich die Jungs hierzulande trotz intensiven Tourens erst zum Geheimtipp gemausert. Dies könnte sich nun aber endlich ändern. Album Nummer 3 "World Domination" war ja schon etwas hoch gegriffen und trotzdem konnten sie damals auf rockingboy.de glatte 8 von 10 Punkten einsacken. Nun sind sie also im 21. Jahrhundert angekommen und haben ihre Mischung aus ein wenig Glam, Hardrock und verdammt viel Power zu einem Cocktail gemixt, der mir zumindest vorzüglich mundet.

Bereits die Eröffnung mit "Welcome To The Freakshow" kann mit einer gewaltigen Produktion, sägenden Gitarrenriffs und coolen Licks brillieren. Blade ("toller" Nick, gähn) liefert am Mikro eine richtig gute Leistung ab und der Refrain könnte von LORDI himself stammen. Noch besser gefällt mir aber das groovende "Raising Hell In Heaven" bei welchem auch Einflüsse von GUNS N ROSES bis W.A.S.P. und DIO zu finden sind. Da bangt der Kopf ganz automatisch mit. Geilster Hardrock der besten Güteklasse! Was sich FATAL SMILE dann aber mit dem müden "Judgement Day" gedacht haben, weiß ich nicht. Gut, die Industrial Anleihen sind ganz witzig, jedoch drückt das verschleppte Tempo den kompletten Song ins Nirgendwo. Wenn ich "Judgment Day" in nächster Zeit anhöre, dann von UDO, basta.

Die Halbballade "Broken Heart" ist dann glücklicherweise wieder in anderen Gefilden unterwegs und erinnert mich teilweise an die starken Balladen von GOTTHARD, richtig gut. Und auch "My Private Hell" spielt die letzte Veröffentlichung von LORDI an die Wand. Mit dem sehr abwechslungsreichen "Scarecrow" und einer hochkarätigen Gesangsleistung nehmen mich FATAL SMILE dann endgültig gefangen - "Scarecrow" ist ein Hit, nicht mehr und nicht weniger. Da wären EDGUY sogar ein wenig neidisch.

Auch die restliche Zeit der knapp 50 Minuten kommt äußerst unterhaltsam daher und so kann ich FATAL SMILE nur attestieren, dass sie auf dem absolut richtigen Weg sind und nun der zumindest Euro Domination nicht mehr viel im Weg steht. Jetzt noch auf die Bühne und alles in Schutt und Asche legen und wir haben eine neue Megagroup aus Skandinavien. "21st Century Freaks" rein in die Anlage, laut aufdrehen und voll abgehen - was anderes ist hier nicht möglich.

Markus

Destination's Calling - End Of Time




Band: Destinations's Calling
Album: End Of Time
Spielzeit: 52:50 min.
Plattenfirma: Eigenvertrieb
Veröffentlichung: 15.06.2012
Homepage: www.destinationscalling.com

WERTUNG: 7,5 von 10

Tracklist: 
1. Feel The Rain
2. Soulbound
3. Revolution In Mind
4. The Broken Hourglass
5. Dreams Died On The Road
6. Another Day
7. End Of Time
8. Burning Paradise
9. Dark Poem
10. Walking On Thin Ice
11. The Way Back Home

Wenn man sich das Booklet der neuen Veröffentlichung von Destination's Calling ansieht, will man ja kaum glauben, dass es sich hierbei um eine Eigenproduktion handelt. Fettes Artwork, ein dickes Booklet und hochwertige Aufmachung  ist auf jeden Fall erstligareif und würde man sich auch oftmals bei Veröffentlichungen größerer Namen in letzter Zeit wünschen. Dafür gibt es schon einmal einen Extrapluspunkt! Und auch, was Sound angeht wurde nicht gekleckert sondern geklotzt, zeichnet doch Soundhexer Sascha Paeth (u.a. Edguy) für den Mix verantwortlich, was man auch klar und deutlich an der 1a-Produktion hört. Wie sind nun die Songs ausgefallen? Ich muss zugeben, dass ich das Erstlingswerk der Band aus dem Jahr 2006, welches in 2008 wiederveröffentlicht wurde, leider nicht kenne und somit komplett jungrfräulich an das Werk der vier Jungs herangegangen bin. "Feel The Rain" rockt gleich gut und kräftig los mit einem sehr prägnanten Gitarrenriff. Edguy meets Old-School-Queensryche ist so die ungefähre Marschrichtung. In "Soulbound" wird das Tempo etwas angezogen und auch die Doublebass ausgepackt. Der Song hat einen sehr guten Refrain und ist ein richtig kleiner Hit. "Revolution In Mind" ist leicht orientalisch angehaucht und entwickelt sich im weiteren Verlauf auch zu einen schönen straighten Rocker im Midtempobereich. Das zweiminütige akustische "The Broken Hourglass" ist mehr als Intro zu "Dreams Died On The Road" anzusehen, ist aber sehr gefühlvoll und Sänger Christian Gräter lässt hier etwas den Coverdale raus. "Another Day" ist dann eine Ballade in Reinkultur, die einen zwar nicht komplett umhaut aber durchaus für Abwechslung sorgt. Als Kritikpunkt der Scheibe würde ich anführen, dass es nicht geschadet hätte, ab und zu auch mal einen etwas flotteren Song einzubauen, denn in der zweiten Hälfte der CD schleicht sich dann doch leider ein bisschen Langeweile ein, weil durchweg alle Songs sich im gleichen Tempo abspielen. "Dark Poem" ist wieder eine Ballade, diesmal mit Piano unterlegt. Schön, aber fast schon ein bisschen zu ruhig. Mit "Walking On Thin Ice" und "The Way Back Home" klingt eine durchaus gelungene Scheibe aus, die noch besser ausgefallen wäre, wenn man ab und an mal etwas mehr aufs Gaspedal gedrückt hätte. Manche Choruspassagen klingen auch noch etwas unausgereift, aber musikalisch wissen die Jungs absolut zu überzeugen. An Sound und Verpackung gibt es gar nichts auszusetzen, da gibt es wirklich eine Eins mit Sternchen ins Klassenbuch eingetragen. Es bleibt zu hoffen, dass die Band ihren Weg macht, hier ist gutes Potential für die Zukunft vorhanden. Drei Daumen hoch für "End Of Time".

Jaded Heart - Common Destiny










Band: Jaded Heart
Album: Common Destiny
Spielzeit: 56:04 min.
Plattenfirma: Fastball Music
Veröffentlichung: 25.05.2012
Homepage: www.jadedheart.de

WERTUNG: 7,5 von 10

Tracklist:
  1. With You
  2. Saints Denied
  3. Into Tears
  4. Buried Alive
  5. I Believe
  6. Run And Hide
  7. Are We Mental
  8. My Destiny
  9. No More Lies
  10. Life Is Beautiful
  11. Higher
  12. Fire And Flames
Jaded Heart haben nunmehr auch schon 20 lange Jahre auf dem Buckel und "Common Ground" ist ihr mittlerweile zehntes Studioalbum. Zum großen Wurf hat es leider nie gereicht, aber der Band ist es hoch anzurechnen, nicht das Handtuch zu werfen in wirtschaftlich schwierigen Zeiten. Das Fanlager teilt sich ja bekanntermassen nach dem Ausstieg von Michael Bormann in zwei Lager. Die eine trauern dem Ex-Sänger nach und die anderen finden, dass mit Johan Fahlberg aus Schweden frischer Wind in das angerostete Jaded Heart Schiff gekommen ist. Ich gehöre da durchaus zu zweiteren Kategorie, konnte ich den Bormann-Hype nie verstehen, der für mich immer wie ein Jon Bon Jovi mit Sinusitis klang. Da ist Goldkehlchen Fahlberg schon ein anderes Kaliber. Die Band entwickelte sich mit ihrem Schwedenzugang zusehends weg vom Hardrock und hin zu mehr (Melodic-)Metal, was auch mit der neuen Langrille nahtlos fortgesetzt wird. Balladen findet man auf "Common Destiny" keine. "With You" als Opener haut einen doch glatt aus den Latschen, wenn das nicht einer der besten JH-Tracks überhaupt ist dann weiss ich es nicht. Der Song hat alles, was ein geiles Melodic-Metal Stück ausmacht: Fette Produktion, ein mitreißender Chorus und eine tolle Gesangsmelodie. Was für ein Einstieg! Zu dem Track gibt es auch noch einen zugehörigen Videoclip, welcher auch auf der CD enthalten ist. Mit  "Saints Denied" folgt ein etwas schleppenderer Stampfer in nicht minderer Qualität. Die Jungs haben sich  wirklich Mühe gegeben und das Niveau wird auch über die komplette Spielzeit fast immer gehalten. Den einzigen Vorwurf, den man der Truppe machen kann ist der, dass die Abwechslung manchmal doch etwas zu kurz kommt, denn viele Tracks sind relativ gleich aufgebaut und unterscheiden sich nicht allzu sehr voneinander, was dann manchmal doch etwas eintönig wirkt. An den Gesangsmelodien und den Chören wurde offenbar einiges an Zeit investiert, die klingen durch die Bank hochwertig, insbesondere bei den AOR-lastigeren Songs wie "Into Tears" zum Beispiel. Es fällt schwer, neben dem Opener einen Song besonders hervorzuheben, "Buried Alive" mit seinem ebenfalls gelungenen Chorus und "Are We Mental" fallen jedoch ebenfalls als Ausreisser nach oben positiv auf. Neben der wie eingangs erwähnt sehr druckvollen Produktion (was heutzutage ja nicht Standard ist) und dem hochwertigen Songmaterial wird dem JH-Fan das geliefert, was er möchte. Überraschungen gibt es keine, aber lieber ein hochwertiges Album ohne große Experimente als dass man sich neu definieren will und dann auf die Nase fällt. Am Schluss sind zwar zwei bis drei Nummern dabei, die eher etwas nichtssagend klingen, da wäre weniger mehr gewesen und vielleicht hätte auch eine Ballade für etwas mehr Abwechslungsreichtum gesorgt, aber das ist dann doch Jammern auf höherem Niveau. Einen halben Punkt Abzug gibt es für das Artwork, dass doch etwas nichtssagend ist und dass dem Käufer auf dem Backcover der Fuck-Finger entgegengestreckt wird, finde ich auch nicht gerade prickelnd Jungs!!
Alles in Allem jedoch eine mehr als gelungene Veröffentlichung. Ein traditionell gutes Jaded Heart-Werk, welches jeden Fan zufrieden stellen sollte.

Hannibal - Cyberia

Band: Hannibal
Album: Cyberia
Spielzeit: 52:13 min.
Plattenfirma: Echozone
Veröffentlichung: 30.04.2012
Homepage: www.hannibalnation.co.uk

WERTUNG: 5 von 10

Tracklist:
01. Turn Me Alive
02. Angelryche
03. On Your Knees
04. My God
05. Somebody Wake Me
06. Insane
07. Let The Rain
08. Sacred Alphabet
09. Rise
10. Into The Water
11. Where Do We Go
12. Psychodrome
13. Cyberia (The Fall)

Anno 2012 kommen HANNIBAL leider nicht aus Karthago und wollen mit Elefanten die Alpen überqueren, auch wenn ich das vielleicht lustig finden würde (obwohl, wenn ich das recht bedenke - lieber nicht - die armen Elefanten). Nein, HANNIBAL sind Griechen, die es nach Großbritannien verschlagen hat und die in der Slowakei bei Roland Grapow (HELLOWEEN, MASTERPLAN) ihr zweites Album unter anderem aufgenommen haben. Weiterhin wurden Teile in Athen und Teile in Großbritannien produziert und ehrlich, ein wenig zerstückelt kommt die etwas gewöhnungsbedürftige Mischung aus Melodic Metal mit leichten Industrial Einflüssen auch rüber.

Positiv fällt jedoch erstmal auf, dass ein ordentliches Booklet enthalten ist, welches zwar mit den klassischen 0001001001100 Zitaten etwas nervt, jedoch mit kühlen Bildern aufwarten kann, welche die Atmosphäre des Albums gut wiedergeben. Gut produziert wurde die Scheibe auch und instrumental ist alles im grünen Bereich, auch Sänger und Namensgeber Hannibal hat eine ordentliche Stimme, die jedoch nie irgendwie herausstechen kann. Klassische Melodic Metal Kompositionen im Midtempo Bereich mit ordentlich Keyboards zugekleistert wie "Angelryche" oder "My God" machen dann auch teilweise richtig Spaß,
erinnern irgendwie an KAMELOT meets SONATA ARCTICA, jedoch mit angezogener Handbremse. Und dann kommt ein Industrial Rohrkrepierer wie "Somebody Wake Me", der zwar Abwechslung bringt, aber ehrlich - Industrial hat Power und muss die Wände zum Wackeln bringen, dies hat der Song nicht - auf gut Deutsch - mir fehlen die Ecken, die Kanten, die Eier.

"Insane" hat abermals teilweise nette Melodien und dann machen schwache Tralala-Parts wieder alles zunichte. Die Songs sind weder Fisch noch Fleisch, sondern pendeln ständig hin und her. Außer "My God" kann mich lediglich noch "Let The Rain" überraschen, welches zwar mit leichtem HIM bzw. Alternative Touch aufwartet, aber atmosphärisch endlich passen würde. Doch schon kurz darauf landen wir wieder im völlig durchschnittlichen Mittelfeld und nur noch ganz kurze vereinzelte Parts wissen zu gefallen. Da hilft es auch nicht, dass HANNIBAL anscheinend schon mit vielen großen Bands auf der Bühne standen, um selbst mal groß zu werden, müssen einfach gute Songs und ein klares Konzept her. So bleiben die britischen Griechen im gesichtslosen Mittelfeld hängen. Ach ja, wenn man schon so zu Cyber-Art tendiert, sollte im Booklet auch irgendwo die eigene Homepage zu finden sein. Aber das passt zum durchwachsenen Eindruck.

Markus

Freitag, 8. Juni 2012

Mötley Crüe - Drumset Fahrt zu gewinnen




Das MUSS man gesehen haben und als wahrer Mötley Crüe Fan einmal mitgefahren sein!!! Die Rede ist vom unfassbaren, einzigartigen und verrückten Rollercoaster Drumset von Bad Boy Rocker Tommy Lee. Die Crüe kommt für drei Konzerte nach Deutschland und mit im Gepäck präsentieren sie zum ersten Mal Tommy´s Spielzeug. Eine Fahrt gefällig? Ihr habt JETZT die Möglichkeit eine spektakuläre Achterbahnfahrt mit dem Crüe Drummer zu gewinnen, denn BILD verlost zwei Tickets für die Show und einen Ritt mit Tommy Lee im 360 Grad Looping.

Schaut Euch hier das spektakuläre Video zur „Rollercoaster Competition“ von Mötley Crüe an – und nehmt an der Verlosung teil. Tommy Lee freut sich schon darauf seinen Rollercoaster endlich auch mal in Deutschland aufzustellen:

I'm super excited to be able to bring the 360 drum rollercoaster to Germany for the Motley Crue shows this summer.  We've taken it around the world over the last year and had it with us in the UK before Christmas so it's time for Germans to finally get the chance to ride with me and see the madness for themselves”– Tommy Lee


MÖTLEY CRÜE + SLASH feat. Myles Kennedy and The Conspirators
11.06.2012 Mönchengladbach / Warsteiner-Hockeypark
12.06.2012 Berlin / Max-Schmeling-Halle
20.06.2012 Bamberg / Stechert-Arena
21.06.2012 CH-Basel / St. Jakobshalle

Weitere Infos zu Mötley Crüe:
http://www.motley.com
http://www.facebook.com/MotleyCrue
 

Mittwoch, 6. Juni 2012

Diamondog - Faithful Unto Death

Band: Diamondog
Album: Faithful Unto Death
Spielzeit: 40:06 min.
Plattenfirma: Liljegren Records
Veröffentlichung: 30.05.2012
Homepage: www.diamondog.com

WERTUNG: 8 von 10

Tracklist:
1.KILL ME 3:19
2.HURT 3:00
3.LET THE FIGHT BEGIN 2:44
4.LOST IN TRANQULITY 3:53
5.THIS IS A LOVE SONG 3:54
6.LIKE A DIAMOND 3:35
7.SOAK IT IN 3:15
8.NO OTHER 3:41
9.LET IT SHOW 4:38
10. IF 2:58
11.DON’T YOU DIE 3:53


Leute, die gerne Bands in Musikschubladen einordnen, brauchen nicht mehr weiterlesen. Punk Rock, Alternative, Hardrock, Sleaze, komplexe Songarrangements, Metal und die Vorliebe für die BEATLES zu einem Sound mixen, klappt das? Falls es geht, kann es dann auch noch gut bzw. sehr gut klingen? Und welche Band würde das zustande bringen??? Eine skandinavische, junge Band hat es geschafft, sich mit ihren Sound, zwischen alle Stühle zu setzen. Viele werden sich den Kopf zerbrechen und lange überlegen, in welches Genre diese Formation eine Heimat finden könnte. Für mich spielen die Jungs einfach geilen, ideenreichen Rock mit viel Herzblut.

Die fünf Norweger hauen mit "Faithful Unto Death" (Re-Release des 2011'er Albums "Kill Me" und enthält zwei zusätzliche, neue Stücke) ein sehr geiles Album heraus, welches die oben genannten Stile/Merkmale meisterhaft miteinander verbindet und ist ganz klar ein "kick-ass high energy Rock Album" geworden. Es ist einfach phantastisch mit was für eine Leichtigkeit sie diese Stile im Einklang gebracht haben und dabei so organisch klingen.

Die Band besteht aus:
Mikael Lillevold - Gesang
Morten Husvik - Gitarre/Gesang
Håvard Træthaug - Gitarre/Gesang
Frode Heiestad - Bass/Gesang
Franck Bjaanes - Schlagzeug

Es ist wirklich der Wahnsinn, mit welcher Energie DIAMONDOG, auf dem Album, ans Werk gehen und es ihnen gelingt, mit ihrem sehr coolen Rotz Rock, einfach nur zu begeistern. Die Produktion verfügt über genügend Schmutz im Sound und kommt schön druckvoll durch die heimischen Boxen. Mikael singt sich sehr lässig durch das Material, klingt an manchen Stellen etwas nölig und verbreitet, durch seine angenehme Tonlage, einen positiven Rock-Vibe. Die restlichen Musiker agieren sehr vielseitig. Egal ob es punkig, rockend oder gar komplex wird, die Jungs haben ihre Instrumente im Griff und gehen voller Spielfreude ans Werk. Ich habe selten so eine facettenreiche Band gehört und die Jungs haben sich geradewegs einen Platz in meinem Herz erspielt.

"Kill Me" ist ein idealer Opener, der die Band von ihrer ungehobelten Rotz Rock Seite zeigt. Die Formation rockt sich die Seele aus dem Leib und der stetig präsente, beinharte Bass boxt sich den Weg in die Magengrube. Zwischendurch wird eine leichte komplexe Passage eingebaut und kurz bevor es, für den Hörer, unübersichtlich wird, schwenken die Norweger wieder in Richtung eingängige und rockige Gefilden. Sehr aussergewöhnlich und funktioniert richtig gut. "Hurt" besticht durch schrammlige Gitarrenparts, eingängige und komplexe Songpassagen, welche sich abwechseln und einem Schlagzeuger, der mich richtig begeistert. Franck zwingt, den Rest der Band, sein gnadenlos, variables Drumming auf und bestimmt damit auch die Fahrtrichtung des Songs. "Let The Fight Begin" ist ein Kracher vor dem Herrn! Metallische Gitarrenriffs treffen auf einen punkigen Rocksound und Mikael nölt sich durch seinen Text. Der Refrain und Chor lassen diese Nummer zu einem Ohrwurm heranwachsen. Klasse Song! Mit "Lost In Tranquility" ist dem Fünfer eine Übernummer gelungen. Hier treffen komplexe Strukturen auf einen leicht düsteren Grundsound mit viel Melodie und einem phantastischen Refrain/Chor. Es ist der absolute Hammer, wie sich der Refrain im Ohr/Kopf festsetzt. Richtig düster werden die Herren mit dem modernen Rocker "This Is A Love Song". Natürlich agiert die Band wieder recht verspielt, für mich bewegt sich der Song in TOOL - Gefilden und fällt damit etwas aus dem Rahmen. Danach wird es wieder an der Zeit für ein wenig unbeschwertes und hart rockendes Material in Form von "Like A Diamond". Hier dominieren messerscharfe Metalriffs und die Ungestümtheit des Heavy Metals. Das straighte "Soak It In" bietet genau das Kontrastprogramm, zum vorherigen Track, und besticht durch eine wunderschöne Gesangsharmonie. "No Other Name" ist ein hektischer und verspielter Sleaze/Rotz Rock Song. Mir ist er ein bisschen zu konfus arrangiert und begeistert mich nicht. Das folgende "Let It Show" bietet wieder eine tolle Mischung aus progressiven und melodischen Parts mit einer super Gesangsperformance. Wirklich sehr starke Nummer. Danach holen die Jungs die moderne Punk-Keule heraus. Die Band spielt sich ungehobelt durch die Nummer, hinterlässt bei mir aber wenig Eindruck. Der Rausschmeißer "Don't You Die" ist ein  ruhiger Track, bei dem Mikael's Stimme die Hauptrolle übernimmt und von dieser lebt der sehr emotionale Song auch. Ein schöner Abschluß.

Aufgeschlossene Rockfans sollten unbedingt in "Faithful Unto Death" reinhören und dem facettenreichen Album eine Chance geben. Mich hat die Vielseitigkeit von DIAMONDOG absolut umgehauen und ich werde mir die Scheibe noch öfter reinpfeffern.

Nichts für Schubladendenker!

Der starke Silberling hat sich eine glatte 8 Punkte Wertung redlich verdient.

Götz

Koritni - Welcome To The Crossroads

Band: Koritni
Album: Welcome To The Crossroads
Spielzeit: 50:32 min.
Plattenfirma: Verycords
Veröffentlichung: 04.05.2012
Homepage: www.koritni.com

WERTUNG: 8,5 von 10

Tracklist:
01. Down At The Crossroads (FT. Jeff Scott Soto)
02. Better Off Dead (FT. Rusty Brown)
03. Party's Over
04. Now A Word From Our Sponsors
05. TV's Just A Medium (FT. Jeff Waters)
06. Lost For Words
07. Sydney In The Summertime
08. Sometimes
09. Money Talks, It Says Goodbye
10. Let's Go Crazy
11. Hold On
12. Take It Like A Man

Das nenne ich mal Hardrock-Balsam für meine Ohren! Mit riesigen Kängurusprüngen befreit sich die australische Band KORITNI von ihrem bisherigen Soundgerüst - bitte drei mal raten, wer bisher als Pate herhalten musste ... hm, vielleicht AC/DC, AIRBOURNE etc? Richtig!

Auf dem aktuellen Silberling präsentiert sich der Fünfer um einiges vielseitiger, orientiert sich mehr am Hardrock amerikanischer Prägung und würzt das ganze mit einer sehr feinen Blues Rock Prise. Das Endresultat klingt verdammt erfrischend, grooved über weite Strecken wie Sau und enthält die besten Kompositionen, welche die Band bisher auf Tonkonserve herausgebracht hat.

KORITNI sind:
Lex Koritni - Gesang
Eddy Santacreu - Gitarre
Luke Cuerden - Gitarre
Matt Hunter - Bass
Chris Brown - Schlagzeug

Mastermind und Namensgeber Lex hat die Platte mit einem furztrockenen Sound versehen und das Mixing überließ er Mike Fraser, Dean Maher und Daniel Leffler. Dieses Vierergespann hat wirklich eine erstklassige Leistung abgeliefert und man wünscht sich diesen coolen Sound, bei so mancher etablierteren Band. So, das ist schon einmal der erste Pluspunkt auf dem Habenkonto der Kängurus.

Der zweite Pluspunkt ist, schon wieder muss ich den Frontmann nennen, Herr Koritni. Lex verfügt über ein Organ, welches einfach perfekt zum Bandstil passt. Leicht rau, in mittelhoher Tonlage, rock'n'rolled  er sich durch die Nummern, verpasst der obligatorischen Ballade, durch seine kratzige Stimme, einen unverwechselbaren Charme und klingt komplett eigenständig. Der Rest der Bande liefert einen sehr respektablen Job ab. Eddy Santacreu  und Luke Cuerden beweisen, dass sie ein vielseitiges Gitarrengespann sind und Melodie und Härte, in einem gesunden Mischverhältnis, aus den Boxen dröhnen lassen kann. Die Rhythmusfraktion agiert dagegen unauffällig, aber druckvoll und ganz im Sinne und Dienste der Formation.

Wer sich mit dem bisherigen Werken der Fünf auseinandergesetzt hat, wird sofort bemerken, dass die Jungs sich nicht nur vom Sound geändert haben, sondern auch als Songwriter sich weiterentwickelt haben. Die Nummern sind sehr abwechslungsreich komponiert und bohren sich, schon nach dem ersten Durchgang, in der Gehirnrinde fest. Fast alle Songs animieren zum Mitwippen des rechten Fußes und die Mischung aus eingängigen Songstrukturen und einer immensen Power, machen "Welcome To The Crossroads" zu einem erstklassigen Hörvergnügen.,

Schon der Opener "Down At The Crossroads" beweist das Können der Band. Der eingängige, hart groovende Blues - Heavy Rocker geht ab wie Schmitz's Katze. Absoluter Burner! Eine Mitschuld hat natürlich auch Jeff Scott Soto und es ist einfach nur geil, wie er durch seinem tollen Organ, die eh schon sehr starke Nummer, aufwertet. Mir wächst ein zweites Poloch vor Freude über so einen coolen Starter. Mit "Better Off Dead" brettert der Fünfer uns einen lupenreinen Heavy Rocker um die Ohren, welcher über eine sehr geile und harte Gitarrenarbeit verfügt. Danach gibt es etwas zum Mitgröhlen. "Party's Over" hat einen sehr feinen Funk-Gitarreneinschlag und bietet, was der Titel verspricht. Hier wird Party Rock vom Feinsten serviert, der sich aufgrund des Refrains/Chors, sehr schnell zu einem richtigen Ohrwurm mausert. "TV's Just A Medium" ist ein flotter Song, mit einem schönen, dreckigen Rock'n'Roll Vibe und wird mit mächtig viel Spielfreude/Power vorgetragen. An der Gitarre tobt sich Jeff Waters aus und man hört den guten Mann einfach heraus, egal was er auch spielen mag. Tolle Nummer! Bei dem eingängigen "Lost For Words" schwächelt die Band ein bisschen. Die Nummer ist super melodisch und Lex singt charismatisch, aber trotzdem überzeugt mich die Nummer nicht ganz. Sie ist mir zu ideenlos komponiert und dümpelt mehr vor sich hin, als das sie ein Feuer in mir entfacht. Die darauf folgende Nummer "Sydney In The Summertime" hat es so richtig schön in sich. Rotziger Hardrock, ein toller Gesang/Refrain und ein Gitarrengespann, welches härtegrad technisch mit jeder Metal Band mithalten kann. "Sometimes" ist ein eher lascher Rocker, der mich absolut nicht überzeugt. Klingt eher nach 08/15 Stadionrock als nach einer "Band with balls". GROOVE-ALARM! Der bluesige Heavy Rocker "Money Talks, It Says Goodbye" ist einfach phantastisch. Tolle Gitarren, eine stampfender/schwermütiger Grundrhythmus und Koritni's toller Gesang machen die Nummer einfach ganz groß. Danach wird locker und frei von der Leber gezockt. Das flotte "Let's Go Crazy" ist ein unterhaltsamer Party Rocker, der wirklich gut ins Ohr geht. Danach kommt eine weitere, sehr positive, Überraschung in Form der Ballade "Hold On". Kein Kitsch, keine Theatralik, sondern eine grundehrliche Nummer mit einer erstklassigen Gesangsleistung von Lex und geilen Backing Vocals. Mit dem groovenden Rausschmeisser "Take It Like A Man" - die Southern Rock Schlagseite gefällt mir sehr gut - zeigt die Band noch einmal, was sie doch für coole Säue sind. Die Nummer hat Ohrwurm-Potential.

Ich habe schon lange nicht mehr so viel Spaß an einer Hardrock-Scheiblette gehabt!

"Welcome To The Crossroads" gehört in die Plattensammlung jedes Hardrock Besessenen und ist ein absoluter Pflichtkauf!

Wenn die Formation, zukünftig, an die gebotene Klasse anknüpfen kann, haben AIRBOURNE keine Chance mehr den Titel "Australia's next big Rockband" zu halten. Der wird dann ganz schnell an KORITNI weitergereicht.

Geiles Album, geile Band ... HOT SHIT!

Von mir gibt es stark groovende, party-rockende und arschtretende 8,5 Punkte.

Götz

Dienstag, 5. Juni 2012

Winter's Verge - Beyond Vengeance

Band: Winter's Verge
Album: Beyond Vengeance
Spielzeit: 53:01 min.
Plattenfirma: Massacre Records
Veröffentlichung: 27.04.2012
Homepage: www.wintersverge.com

WERTUNG: 7 von 10

Tracklist:
01. Cunning Lullabies
02. Paper Is Blank
03. Unto The Darkness
04. Not Without A Fight
05. Bleeding Heart
06. Dying
07. One Last Night
08. Threads Of My Life
09. Angels Of Babylon
10. Semeni
11. A Dream For A Dream

So so, WINTERS VERGE stellen die führende Metalband in ihrem Heimatland Zypern dar. Einen kleinen Exotenbonus gibt es nun also, denn ich muss leider gestehen, dass ich keinerlei zypriotische Bands auf Anhieb kennen würde. Als große Einflüsse werden SONATA ARCTICA, STRATOVARIUS, RHAPSODY und BLIND GUARDIAN genannt, wobei ich von den letzteren beiden eher wenig im Sound von WINTERS VERGE erkennen kann. Die angeblichen PANTERA Einflüsse sind wohl auch marginal, RAGE trifft es da schon eher, doch insgesamt sind die skandinavischen Melodic Power Metal Vorbilder sehr stark heraus zu hören.

Wer also davon nicht genug kriegen kann, darf deren drittes Album "Beyond Vengeance" gerne antesten, denn handwerklich ist alles im grünen Bereich. Dazu zählt auch die Produktion von R.D. Liapakis (MYSTIC PROPHECY) und Christian Schmid, die in deutschen Gefilden, genauer gesagt in Kempten statt fand. Die typischen Trademarks, viele Melodien, dezente Keyboardeinsätze, Double Bass Attacken usw. sind in fast jeder Sekunde zu hören. Besonders bei "Paper Is Blank" fühle ich mich fast schon von STRATOVARIUS verfolgt. Einziger Unterschied ist eigentlich Sänger George Charalambous, der leider nicht ganz so viele Akzente wie seine skandinavischen Kollegen setzen kann, dennoch mit einer ordentlichen Stimme auch nicht viel Grund zum klagen gibt. Macht sogar ziemlich Spaß dieser Song. Vielleicht wurde er sogar von der gemeinsamen Tour 2010 beeinflusst, wer weiß? "Not Without A Fight" macht ebenfalls verdammt viel richtig, ständig ertappe ich mich dabei mitzusingen, obwohl oder weil gerade alles so bekannt vorkommt. Auch das folgende "Bleeding Heart" kann bei mir punkten, denn die äußerst dezenten progressiv angehauchten Einflüsse machen diesen eigentlich Straight-Forward Song zu etwas besonderem.

Doch dann lassen WINTERS VERGE leider etwas nach und viel ist nur im durchschnittlichen Bereich bzw. schon tausend mal gehört zu finden. Schade eigentlich, mit ein wenig mehr Eigenständigkeit würden die Zyprioten viel öfter bei mir im Player landen. Doch auch so ist ihnen mit "Beyond Vengeance" kein schlechtes Album gelungen, das man sich gerne zur Abwechslung zu den etablierten Bands dieses Genres anhören kann.  

Markus

Montag, 4. Juni 2012

Tribal - I-Dentity

Band: Tribal
Album: I-Dentity
Spielzeit: 64:18 min.
Plattenfirma: Blacklight Entertainment
Veröffentlichung: 18.05.2012
Homepage: www.tribal-rock.com

WERTUNG: 9 von 10

Tracklist:
1. Eleven
2. My Identity
3. On A Silken Thread
4. Die Kraft Ist In Dir
5. Spiral Of Insanity
6. Liberation
7. Metamorph
8. Hardcore
9. Believe
10. Distant Memories
11. Odd Nativity
12. Blame
13. Past-Present-Future

Ganze drei Jahre musste der TRIBAL Fan auf einen Nachfolger zu "Corner Of A Circle" warten und ich möchte es gleich mal vorweg nehmen: Das Warten hat sich definitiv gelohnt. Wer auf modernen Alternative Rock steht, dürfte bald nicht mehr an den Eidgenossen vorbei kommen, denn mit "I-Dentity" ist ein großer Schritt nach vorne gelungen. Im Gegensatz zum Vorgänger legt Sänger Greg Bächi zum Glück nicht mehr ganz so viel Pathos in seine Stimme, die großartigen Melodien sind noch häufiger anzutreffen und TRIBAL konnten sich noch einen Schritt von den übrigen Kapellen lösen und haben ihren ganz eigenen Sound kontinuierlich weiter entwickelt.

Schon der Opener "Eleven" kann mich überzeugen, doch das nun nachfolgende Trio aus "My Identity", "On A Silken Thread" und "Die Kraft Ist In Dir" hätte ich selbst als Berufsoptimist nicht erwartet. "My Identity" spielt gekonnt zwischen Sänfte und Härte und die Melodien fressen sich in die Gehörgänge und lassen nicht mehr los. "On A Silken Thread" ist nicht nur mit einem hervorragenden Text ausgezeichnet, nein die düstere bedrohliche und trotzdem nicht bedrückende Atmosphäre dieses Songs ist unvergleichlich. Eigentlich schaffen TRIBAL es ständig zwischen den düsteren Tracks immer etwas Licht und Hoffnung durch scheinen zu lassen. Auch der einzige deutschsprachige Song "Die Kraft Ist In Dir" weist alle diese Qualitäten auf und selten hat mich ein deutschsprachiger Rocksong in den letzten Jahren so begeistert. Herrlich. Wer nun meint, das wäre alles gewesen, was TRIBAL zu bieten haben, den belehren sie glücklicherweise eines besseren. "Spiral Of Insanity" hält das Niveau unverändert ehe "Liberation" dann etwas an mir vorbei läuft. Doch mit "Distant Memories" und dem flotten "Odd Nativity" haben TRIBAL weitere Kracher im Angebot.

Gut, bei den 13 Songs sind auch ein paar nur gute Nummern dabei, doch ein Ausfall ist nicht auszumachen und das macht die Spielzeit von über einer Stunde zu einem einzigen Vergnügen. Was mir zu meinem Glück jetzt noch fehlt ist eine coole Tour durch unsere Breitengrade.

Markus

Magnum - On The 13th Day News

MAGNUM
Die britische Melodic Rock Legende MAGNUM hat die Arbeiten an dem neuen Album "On The 13th Day" abgeschlossen. Veröffentlicht wird das Album als Limited Edition Digipack incl. Bonus CD (mit unveröffentlichten, akustischen und live Tracks aus den Archiven der Band), als Doppel Gatefold LP im farbigen Vinyl, Standard Version und Download am 21. September 2012 über SPV / Steamhammer. Eine Single mit dem Namen "So Let It Rain" ist für Ende August vorgesehen.
Für das Cover konnte die Band wieder den Fantasy Künstler Rodney Matthews verpflichten, der auch schon in der Vergangenheit Cover von Asia, Diamond Head, Nazareth und Eloy veredelt hat.
Sänger Bob Catley verrät die wichtigsten Facts zum neuen Album in einem Video Podcast:
Hier könnt ihr den Podcast sehen:
Die Band wird im Oktober / November 2012 wieder in Deutschland live zu sehen sein.
Hier die Daten:
MAGNUM live 2012
25.10. Berlin C-Club
26.10. Hamburg – Fabrik
27.10. Aschaffenburg – Colos-Saal
28.10. Köln – Kantine
30.10. Ingolstadt – Eventhalle am Westpark
31.10. Mannheim – Alte Seilerei
02.11. Recklinghausen – Vest Arena (neu)
03.11. Bremen – Schuppen 2 (neue Location)
05.11. Nürnberg – Hirsch
06.11. Augsburg - Spectrum
07.11. München – Ampere
09.11. Burglengenfeld – VAZ
10.11. Memmingen – Kaminwerk

Touragentur: KBK München / Passerotto Events
Ticket Hotline: 01805-969000999

LINE-UP:

Tony Clarkin - guitars
Bob Catley - vocals
Mark Stanway - keyboards
Al Barrow - bass
Harry James - drums

Sonntag, 3. Juni 2012

Jorn - Bring Heavy Rock To The Land

Band: Jorn
Album: Bring Heavy Rock To The Land
Spielzeit:  53:42 min.
Plattenfirma: Frontiers
Veröffentlichung: 01.06.2012
Homepage: www.jornlande.com

WERTUNG:  6 von 10 


My Road
Bring Heavy Rock To The Land
A Thousand Cuts
Ride Like The Wind
Chains Around You
The World I See
Time To Be King
Ride To The Guns
Black Morning
I Came To Rock 

Jorn Lande ist ein vielbeschäftigtes Kerlchen wie man weiss, Masterplan, Lande/Allen, Avantasia, seine Sologeschichten und und und. Bei einem derartigen Arbeitspensum besteht aber immer die Gefahr der Übersättigung der Hörerschaft bzw. dass aufgrund der kurzen Abstände der Veröffentlichungen doch etwas die Abwechsklung und Qualität der abgelieferten Werke leidet. Jorn liefert nun mit "Bring Heavy Rock To The Land" sein neuestes Soloalbum ab. "My Road" ist eher als Intro zu verstehen, gut zwei Minuten lang und akustisch gehalten baut es Spannung auf und der Hörer harrt gespannt der Dinge, die da kommen werden. Leider - wie so oft bei Frontiers-Produkten - ist der Sound nicht gerade vom Feinsten. Auch auf die Gefahr hin, dass ich mich bei meinen Reviews wiederhole: Ich verstehe es beim Stand der heutigen Technik wirklich nicht, wie man einen derart flachen und drucklosen Drumsound abliefern kann, der zudem noch viel zu höhenbetont ist. Oder ist das wirklich der gewollte Sound ? Ich kann es mir beim besten Willen nicht vorstellen. Das Titelstück ist ein Midtempostampfer mit einem gelungenen Refrain. Über den Titel selbst kann man nun natürlich streiten, denn der Griff in die Klischeekiste ist da schon bedenklich nahe an Manowar'scher Dichterkunst. Aber der Song ist gelungen, also abhaken. Jorns Vorbilder Dio und Rainbow scheinen dabei auch sehr deutlich durch und dass Jorn sich hinter seinen Vorbildern gesanglich nicht verstecken muss, sollte mittlerweile jedem klar sein. Bei "A Thousand Cuts" wird das Tempo angezogen, ohne dass der Song aber groß überzeugen kann. Gesanglich und musikalisch sicherlich gut gemacht aber weit davon entfernt, das gewisse Etwas zu haben. Dies zieht sich leider auch durch den Rest des Albums. Coverversionen können ja durchaus eine gelungene Abwechslung darstellen, aber warum gerade auf das doch recht ausgelutschte "Ride Like The Wind" zurückgegriffen wird, weiß ich auch nicht. Zumal Jorns Stimme da irgendwie nicht passen will und die Coverversion von Saxon z.B. bei weitem überlegen ist. "Chains Around You" drückt das Gaspedal voll durch, die Doublebassdrums kicken auf Hochtouren. Irgendwie verläuft der Song aber dann trotzdem im Nirvana und auf einen mitreißenden Refrain wartet man leider vergeblich.Schade. "The World I See" zeigt die gefühlvolle Seite von Mr. Lande und kann man durchaus als gelungene Ballade bezeichnen. Warum mit "Time To Be King" ein Masterplan-Song enthalten ist, kann ich nicht wirklich nachvollziehen, das riecht doch schwer danach, dass im Studio die Ideen ausgegangen sind. Nett aber absolut verzichtbar."Ride To The Guns" fährt mit mindestens 140 km/h ins rechte Ohr um aber genauso flott wieder herauszufahren, da auch hier nicht gerade eine ins Ohr gehende Melodie vorhanden ist. Im wieder ruhigeren "Black Morning" lässt Jorn den Coverdale raus, der Track könnte auch als Whitesnake-Nummer auf deren letzten Veröffentlichungen stehen und gehört zu den besten Tracks der CD. "I Came To Rock" (Klischeetitel Teil zwei!) beendet dann eine doch eher enttäuschende Scheibe, die an einem mauen Sound leidet und bei der herausragende Songs leider Gottes absolute Mangelware sind. Jorn ist und bleibt ein sympathischer und stimmgewaltiger Sänger, aber ob er sich mit Veröffentlichungen wie dieser neue Fans dazugewinnt, wage ich nun einmal schwer zu bezweifeln. Bei Avantasia oder Masterplan ist er bei weitem besser aufgehoben. Mit Sympathiebonus gerade mal 6 Punkte.

Kill Devil Hill - Kill Devil Hill







Band: Kill Devil Hill
Album: Kill Devil Hill
Spielzeit:  46:51 min.
Plattenfirma: Steamhammer/SPV
Veröffentlichung: 25.05.2012
Homepage: www.killdevilhillmusic.com



WERTUNG: 6 von 10

  1. War machine 3:09
  2. Hangman 3:40
  3. Voodoo doll 3:53
  4. Gates of hell 4:53
  5. Rise From The Shadows 4:03
  6. We`re All gonna die 4:26
  7. Strange 3:31
  8. Time & time Again 3:50
  9. Old Man 3:06
10. Mysterious Ways 2:25
11. Up In Flames 6:04
12. Revenge 4:54



Bei Kill Devil Hill handelt es sich um die neue Band(oder ists nur ein Projekt?? Das weiss man ja heutzutage nicht mehr so recht) von Ex-Heaven and Hell/Dio etc. Legende Vinny Appice sowie Basser Rex Brown (Pantera/Down). Was kann man nun von dem mit Vorschusslorbeeren übersähten Teil erwarten: Soundtechnisch gibts erstmal gar nichts auszusetzen - im Gegenteil: Vinny Appice hat da sicher mitgeredet, als es um den Drumsound ging, denn der kommt dermaßen fett aus den Boxen, dass es eine wahre Freude ist. Gerade am Sound des Schlagzeugs mache ich meist die Qualität der Produktion fest und das klingt bei vielen Veröffentlichungen der letzten Zeit doch erschreckend drucklos. Hier ist es gottlob anders und "War Machine" fetzt auch ganz gut los mit  moderner und eher  eher düster-modern ausgerichteter Musik. Wenn doch nur die Songs so gut wären wie der 1a-Sound, dann hätten wir es womöglich mit einem Klassiker zu tun. Hier ist es jedoch  leider so, dass man bald ernüchternd feststellt, dass es einfach am Songwriting krankt. Die Riffs mit Anklängen von Black Sabbath über Alice In Chains oder auch Soundgarden wiederholen sich von Song zu Song und fast alle Stücke befinden sich im Midtempo- bis hin zu extrem schleppend langsamen Bereich. Das muss nicht schlecht sein, jedoch bedarf es dazu dann doch eines etwas abwechslungsreicheren Songwritings als das, was uns die vier Jungs (neben den oben genannten noch Mark Savon an der Axt und Dew Bragg an den Stimmbändern) hier abliefern. Viele Songs kranken einfach daran, dass die Melodien nicht griffig sind und sich die Stücke  einfach zu arg ähneln. Es bleibt wenig bis gar nichts hängen. Als Ausnahme würde ich vielleicht "Voodoo Doll" und " We're All Gonna Die" nennen, die wenigstens etwas ins Ohr gehen, aber durch die schleppenden "Time and Time Again" und "Rise from the Shadows" quält man sich als Hörer nur so durch und das ist kein gutes Zeichen. Highlight der Scheibe für mich ist "Mysterious Ways", welches ein sehr melodisches, akustisches Stück darstellt und eine tolle Melodie hat. Leider ist der Track eher ein Zwischenspiel und nur gut zwei Minuten lang. Da hätte ich gerne mehr davon gehabt. Danach gehts mit "Up In Flames" wieder sehr durchschnittlich weiter und auch das endlich etwas flottere "Revenge" reisst da nicht mehr viel heraus. Wenn schon Rockmusik der moderneren Richtung, dann empfehle ich Adrenaline Mob, welche in eine ähnliche Richtung gehen, aber Kill Devil Hill um Meilen voraus sind. Leider werden die großen Namen der Mucke nicht gerecht und so bleiben neben dem tollen Sound, ein paar wenigen guten Stücken und dem gelungenen Artwork nicht viele positive Aspekt der CD, um aus der derzeitigen Veröffentlichungsschwemme herauszustechen. Leider nur knapp 6 Punkte für Kill Devil Hill.

Novalis - Flossenengel



NOVALIS - FLOSSENENGEL


Band: Novalis
Album: Flossenengel
Spielzeit: 45:08 min.
Plattenfirma: M.I.G. Music GmbH
Veröffentlichung: 30.03.2012

Im Ruder ozeanischen Windes, umspült von lauwarmer Gischt, starrt ein Fischer geblendet seinem Fang ins Angesicht. "Ein Flossenengel," staunt der Fischer, "ein in Fesseln funkelnder Stern. Seine Gestalt zu sehen" bebt der Fischer, "wirkt wie das Dunkle ins Helle zu drehen."
"Aus welcher letzten paradiesischen Tiefe dringt Dein Glanz in unseren Kreis? Aus welcher rohen Wildheit strahlt Dein Stolz so ungebrochen im Bezwungensein?" ...usw. (aus „Flossenengel“)

FLOSSENENGEL, das im Jahr 1979 auf dem Brain-Label veröffentlichte Konzeptalbum der Deutsch- bzw. Krautrockband NOVALIS wurde jüngst vom MIG (Made In Germany) Label in klanglich bestens remasterter Fassung neu aufgelegt und bietet allen Interessierten nun die Möglichkeit sich ein gesuchtes Meisterwerk deutscher Tonkunst zu einem erschwinglichen Preis zu besorgen. Das Konzept welches der Platte zugrunde liegt bezieht sich auf das damals wie heute aktuelle Thema Walfang und Naturschutz (ein Wal namens ATLANTO wird gefangen und später vom Fischer reumütig wieder in die Freiheit entlassen).
Weitaus interessanter als dieses Konzept ist allerdings dessen musikalische Umsetzung. Die Band, ohnehin durch die Verarbeitung alter Werke des Schriftstellers und Philosophen NOVALIS (Georg Philipp Friedrich Freiherr von Hardenberg, 1772-1801) als Rockpoeten bekannt, verstärkte sich im Jahre 1976 mit dem österreichischen Sänger Fred Mühlböck. Ein Glücksgriff, wie sich später herausstellte, denn dessen charismatisches Auftreten und vor allem seine gesanglichen Fähigkeiten machten nicht nur aus den Liveauftritten der Band, sondern auch aus den Studioproduktionen einzigartige Angelegenheiten.

NOVALIS-Einsteiger haben anfänglich vielleicht noch Schwierigkeiten in die Welt von FLOSSENENGEL einzutauchen, das aus heutiger Sicht sicher kitschig anmutende instrumentale Intro (inklusive damals höchst innovativem Walgesang) aber erst einmal überwunden, eröffnet sich dem Hörer eine wundervolle, traurige aber feinfühlige Geschichte um den Wal ATLANTO. Allzu kleinkarierte Plattenkritiker bejammern seit Erscheinen der Scheibe daß ein Wal keine Schuppen hat und selbstredend auch nicht sprechen kann, doch blendet man solche stilistischen Verirrungen mal großzügig aus, bleibt mehr als 30 Jahre nach dessen Entstehung ein frisches und auch mehr als entdeckenswertes Werk übrig. Mit diesem Album als auch den darauffolgenden spektakulären Bühnenshows haben NOVALIS übrigens den 1961 gegründeten WWF (World Wildlife Fund) unterstützt.

Lutz Rahn (Hammond, Keyboard) meinte im Jahre 1980 zur LP: „Mit Flossenengel haben wir eine Platte gemacht, die sich mit dem Verhältnis Natur zu Mensch auseinandergesetzt hat. Der Mensch ist stark an seine natürliche Umwelt gekoppelt. Wenn er sie zerstört, und er ist auf dem besten Wege dazu, entzieht er sich seine Lebensgrundlage. Auf diese Problematik aufmerksam zu machen, das wollen wir mit dieser Aktion erreichen.“

Musikalisch wandelt die Band auf bekannten folkig-progiggen Pfaden, sphärisch wabern die Keyboard- und Hammondwolken von Lutz Rahn durch die insgesamt 46 Minuten und verbreiten verschiedenste Stimmungslagen. Grundsätzlich dominiert aber die starke Gitarrenarbeit von Detlef Job auf dem Fundament von Bassist Heino Schünzel und Schlagzeuger Hartwig Biereichel. Je nach Stimmungslage gesellt sich Mühlböcks Akkordeon und auch mal eine Flöte hinzu, was dem Album eine angenehme klangliche Breite verleiht.

Letzendlich kann ich allen toleranten, an deutssprachiger Musik interessierten Leuten nur eine Empfehlung aussprechen: Riskiert einfach mal den Kauf eines Albums aus einer Zeit in der die grüne Politik von heute noch in den Kinderschuhen steckte und die Gummiknüppel auf den Köpfen junger Greenpeace-Aktivisten und AKW-Gegner tanzten. Als vertonter Protest gegen Umweltzerstörung und Raubbau durch den Menschen will FLOSSENENGEL nämlich auf jeden Fall verstanden sein.

Nicht nur deswegen ist die Platte heute aktueller denn je.


WERTUNG: 9 von 10

Anspieltipps: Im Brunnen der Erde, Im Netz, Rückkehr

Trackliste:

  1. Atlanto
  2. Im Brunnen der Erde
  3. Brennende Freiheit
  4. Im Netz
  5. Flossenengel
  6. Walzer für einen verlorenen Traum
  7. Sklavenzoo
  8. Alle wollen leben
  9. Rückkehr
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Bernd

Freitag, 1. Juni 2012

Hartmann - Balance

Band: Hartmann
Album: Balance
Spielzeit: 54:47 min.
Plattenfirma: Avenue Of Allies
Veröffentlichung: 01.06.2012
Homepage: www.oliverhartmann.com

WERTUNG: 6,5 von 10


Tracklist:
All My Life
Like A River
You Are The One
Fool For You
After The Love Is Gone
Save Me
Fall From Grace
From A Star
Dance On The Wire
Shout
Time To Face The Truth
The Best Is Yet To Come

Die Band HARTMANN ist super fair! Anstatt einen (erhofften) Melodic Rock Kracher, in Form der neuen CD, auf das Publikum abzufeuern, lassen sie anderen Genrebegleitern diese Möglichkeit. "Balance" ist meilenweit von einem hervorragenden oder guten Album entfernt. Die Band beschränkt sich darauf, einen superben Sänger in ihren Reihen zu haben und vertraut wohl darauf, dass Oliver Hartmann (AT VANCE, Rock meets Classic etc.) die Kohlen schon aus dem Feuer holt. Teilweise gelingt es dem Fronter und Bandkopf auch wirklich gut, aber auf einer starken Säule und eher durchschnittlichem Material sollte man keine zu große Hoffnung setzten, denn es reicht nicht immer, für das Gelingen einer guten Melodic Rock Veröffentlichung, aus. Das Gesamtpaket muss stimmen und hier stimmt es halt nur teilweise. Die Bezeichnung Rock-Durchschnitt trifft auf "Balance" wohl am ehesten zu.

Die Band besteht aus:
Oliver Hartmann - Geang und Gitarre
Mario Reck - Gitarre
Armin Donderer - Bass
Dario Ciccioni - Schlagzeug

Nach einem sehr guten Debüt ("Out In The Cold") schaffte es die Band, um Oliver, nicht mehr an der Qualität des Erstlings anzuknüpfen. "Home" und das folgende "3" Album boten durchschnittlichen und soliden (Hard)Rock, der niemanden richtig weh tat, aber auch nur wenig mitreißendes Material bot. "Balance" hat zwar wieder mehr Aha-Momente, lässt aber sowohl Einfallsreichtum und Nummern, mit einer gehörigen Portion Power, vermissen. Mir ist der aktuelle Output einfach zu zahm.

Ich glaube schon, dass die Band viel mehr Potential in sich schlummern hat, nun wird es aber auch mal an der Zeit, dieses zu wecken.

Oliver ist ein toller Sänger und hat mir schon immer sehr gut gefallen, egal ob er bei AT VANCE mehr den Metal Shouter rausgelassen oder rockigere Töne von sich gegeben hat. Die restlichen Bandmitglieder beherrschen ihre Instrumente, da gibt es mal überhaupt nichts zu meckern.

Das Manko an "Balance" ist das Material! Die Songs wirken am Reißbrett komponiert, als ob die Band unter dem Druck stand, unbedingt ein (Hard) Rock Album komponieren zu müssen. Dadurch fehlt einigen Songs der Elan, die Spielfreude und die Authentizität. Auf mich wirkt der Rundling einfach viel zu künstlich und kalkuliert.

"All My Life" macht einen guten Anfang. Der melodische Rocker besticht durch eine schöne Melodieführung, knackigen Gitarrenparts, einen auffällig agierenden Schlagzeuger und Herrn Hartmann, der sich die Gesäßtaschen eckig singt. Das treibende "Like A River" kann auch zu den guten gezählt werden, obwohl mir da schon der etwas zu theatralische und einfallslose Refrain/Chor sauer aufstößt - mit "Ohohoho's/Ahahaha's" lockt man heute wirklich niemanden hinter dem Ofen hervor. Das lockere/fröhliche "You Are The One" geht komplett an mir vorbei. Total ideenlos und es bleibt nichts hängen. Könnte auch als Hintergrundmusik in einem Autowerbespot laufen. Das folgende "Fool For You" lässt mich wieder hoffen. Ein melodiöser Rhythmus, ein souverän rockendes Gitarrenduo und ein Bandkopf, der eine wirklich gute Gesangsperformance abliefert. "After The Love Is Gone" erinnert mich ein wenig an David Coverdale und seine Austauschband. Der stampfende (Blues)Rocker verfügt über eine tolle Gitarrenleistung, die den Song zu einem Highlight werden lässt. "Save Me" fällt unter die Kategorie nett und rockt, ist aber auch total belanglos. Danach wird es mit "Fall From Grace" richtig stark. Was für ein Gesang und eine fesselnde Melodie. Die orientalisch anmutende Gitarenarbeit ist phantastisch, die Keyboards passen einfach perfekt und der Song ist erstklassig arrangiert. Anschliessend wird sich wieder in Richtung Durchschnittlichkeit verabschiedet. Das melancholische und ruhige "From A Star" kann bei mir überhaupt keinen Eindruck hinterlassen, es wird frech und offensichtlich, bei den Southern Rock Giganten LYNYRD SKYNYRD, geklaut ("Dance On The Wire") und eine Coverversion von Shout (TEARS FOR FEARS) geboten, welche kein Mensch gebraucht hätte. Der Song ist einfach viel zu oft neu interpretiert worden und kommt mir schon aus den Ohren heraus. Warum HARTMANN den Rundling gleich mit zwei Balladen ("Time To Face The Truth" und "The Best Is Yet To Come") beenden, verstehe ich auch nicht.

Wer auf einen sehr starken Sänger und eher durchschnittliches Songmaterial steht, sollte hier sofort zugreifen, allen anderen Melodic Rock Fans empfehle ich, "Balance" einem gewissenhaften Hörtest zu unterziehen und sich anschliessend eine eigene Meinung zu bilden.

Mir ist die dargebotene Leistung einfach zu wenig und dafür gibt es, von meiner Seite, absolut durchschnittliche 6,5 Punkte.


Götz

Bonfire Cry 4 Help

Band: Bonfire  
Album: Cry 4 Help
Spielzeit: 26:34
Plattenfirma: Lz Records (Sony Music)
Veröffentlichung: 25.05.2012
Homepage: www.bonfire.de



WERTUNG: 7 von 10




Tracklist:

Cry 4 Help (Radio Version
Cry 4 Help (Long Version) 4:15
Cry 4 Help (Acoustic Version) 4:20
You Make Me Feel (Live Masters Of Rock 2011)
I Need You (Private Version)
Just Follow The Rainbow  (Live Masters Of Rock 2011)

Bonfire werden ja von mancher Seite eher belächelt (die Muckerpolizei weiss, wer gemeint ist) und ich verstehe an sich nicht warum, denn es gibt weitaus "schlimmere" Reliquien deutscher Rockmusikzunft, die zudem auch noch ohne Ende gehypt werden. Wie auch immer, sicher sind die fetten Zeiten von Bonfire schon eine Weile her, aber mit Alben wie "Point Blank" oder  "Fireworks" haben sie unbestrittene Klassiker im Gepäck, die auf der Habenseite stehen. Das allerneueste Lebenszeichen von Bonfire ist eine EP, auf dem der vom "Double X" Album von 2008 bereits bekannte Track "Cry For Help" in gleich 3 Versionen enthalten ist und es als Zusatz die oben genannten Bonusstücke gibt. Wer sich jetzt frägt, was das Ganze soll, dem kann der Wind aus den Segeln genommen werden: Die EP wird zur Unterstützung der Tierschutzorganisation PETA veröffentlicht und soll dieser im Kampf für Tierschutz und gegen den Mißbrauch von Tieren helfen. Als Bonfire vor ein paar Monaten in der Ukraine spielten suchten sie den Kontakt mit den Behörden und wandten sich gegen die dortige Praxis, für die Tötung von Tieren Prämien auszusetzen. Spötterische Zungen können nun natürlich behaupten, dass es den dortigen Oberen sicherlich irgendwo vorbeigeht, was eine deutsche Rockband zu diesem Thema zu sagen hat und auch angesichts der nachlassenden Verkäufe (von "physikalischen" Singles sowieso) wird der finanzielle Überschuss sich hieraus wohl auch in überschaubaren Grenzen halten. Letztlich ist aber der Wille entscheidend, etwas zu tun, lieber so ein Projekt als eine halbgare Greatest Hits zur Aufbesserung des eigenen Geldbeutels. Der Song "Cry 4 Help" (im Original "Cry FOR Help") ist einer der absoluten Fanfavoriten der jüngeren Bonfiregeschichte und unterscheidet sich musikalisch in der 2012er Fassung nicht wesentlich vom Original von vor drei Jahren. Vielleicht etwas mehr laid back aber ansonsten ein Ohrwurm par excellance im Bryan Adams/Bon Jovi Stil, den man schon nach dem ersten Hören mitpfeifen kann. Nach der "long"  und Akustikversion gibts dann noch die Livetracks "You Make Me Feel" und "Just Follow The Rainbow", beide aufgenommen 2011 beim Masters of Rock in der Tschechei, wobei hier aber vorsichtig die Frage gestellt werden darf, wieviel "live" das überhaupt ist, beide Songs klingen doch sehr nach im Studio nachbearbeitet. Die "Private Version" des von "Strike Ten" bekannten "I need you" ist letztlich auch nur eine Akustikversion des ebenfalls schon bekannten Tracks. Wäre das Ganze ohne den guten Zweck veröffentlicht worden, wäre dies aufgrund der Tatsache, dass letztlich wenig bis nichts Neues geboten wird, eine sicherlich verzichtbare Veröffentlichung, in diesem Fall heiligt der Zweck aber die Mittel und ich kann 7 Punkte vergeben. Und als Untermalung eines lauschigen Sommerabends sind die ruhigen Tracks mehr als gut zu gebrauchen.  Das offizielle Video der 2012er Version von "Cry 4Help", welches auch nochmal die neue Ausrichtung des Songs  (die Lyrics wurden abgeändert) optisch untermalt, gibt es hier:

Martin