Sonntag, 10. Juni 2012

Slash - Apocalyptic Love

 
Band: Slash Feat. Myles Kennedy & The Conspirators
Album: Apocalyptic Love
Spielzeit: 61:09 min
Plattenfirma: Roadrunner Records (Warner)
Veröffentlichung: 18.05.2012
Homepage: www.slashonline.com


WERTUNG: 9,5 von 10

Tracklist
01. Apocalyptic Love
02. One Last Thrill
03. Standing In The Sun
04. You’re A Lie
05. No More Heroes
06. Halo
07. We Will Roam
08. Anastasia
09. Not For Me
10. Bad Rain
11. Hard & Fast
12. Far And Away
13. Shots Fired           
14 Carolina (Bonustrack)    
15 Crazy Life (Bonustrack)    

   
Slash ist ein vielbeschäftiges und fleißiges Kerlchen. Nach seinem 2010er Solodebut und einer ausgiebigen Tour steht nun mit "Apocalyptic Love" nun schon Album Nummer zwei ins Haus. War der Erstling mehr oder weniger eine Art "Projekt" mit grossen Namen wie Lemmy, Alice Cooper, Ozzy und vielen Anderen am Mikro, so sieht es beim Frischling hier ganz anders aus. Slash hat sich auf seine Tourband beschränkt und Apocalyptic Love live im Studio als 4-Piece eingetütet. Aufgenommen wurde analog, was man dem Sound auch anhört, denn dieser ist wunderbar druckvoll und dreckig, genau richtig für Rotz-Rock'n Roll ala Slash. Mit Myles Kennedy (Alter Bridge) hat Slash offenbar seinen perfekten Sidekick gefunden, er bekommt sogar den Namenszusatz auf dem  Cover. Merkt man manchen Scheiben, die digital aufgenommen werden und bei denen die Band nicht einmal zusammenspielt sondern sich nur per Net aus Kostengründen Soundfiles zusenden, ihre Sterilität geradezu an, ist es hier umgekehrt. Man könnte meinen, man wäre im Proberaum dabei und die Jungs knüppeln mal so eben 15 Songs raus. So wird es sicherlich nicht gewesen sein, denn Songwriting ist ja auch harte Arbeit, aber zumindest kommt es so in den Öhrchen an. Mit dem Titeltrack wird gleich groovig losgelegt, ein Stück, dass auch von den alten Gunners (R.I.P) stammen könnte, so herrlich dreckig und nach vorne gerichtet geht das Stück ab. Slash ist ja einer von nur wenigen Guitar Heroes, den man alleine am Gitarrensound erkennt, und er zieht auf der Scheibe mal wieder alle Register. Myles Kennedy hat einen gewissen Axl-Touch, deswegen singt er live die alten GNR-Stücke auch so überzeugend. Stimmlich finde ich ihn auch um Einiges besser als den mittlerweile ziemlich abgedrehten "Ägsl". "One Last Thrill" zieht das Tempo mächtig an, es geht textlich um den letzten Tag auf Erden und dass man dabei doch noch mal so richtig Spass haben sollte. Den Spass hab ich bei diesem Song auf jeden Fall! "Standing In The Sun" hat eine mitreißende Hookline und auch hier wieder ein Riff für die Ewigkeit. Was der Gute auf der Scheibe alles raushaut ist schon phänomenal, Ab und an werden alte Gunners-Zeiten heraufbeschworen, ohne aber im Plagiat zu enden. Das ist frischer kerniger Rock'N Roll anno 2012. "You're A Lie" war die Vorabsingle des Albums, zu dem es auch ein gelungenes Video gibt. Auch hier ein sich in den Gehörgang fräsendes Monsterriff und ein melodischer hitverdächtiger Refrain, was sich durch das ganze Album zieht. Jeder Song für sich ist irgendwie ein kleiner "Hit". "No More Heroes" erinnert etwas an "Sweet Child..." und klagt an, was aus den heutigen bzw. alten Helden geworden ist. Naja zum Glück gibts noch welche wie Slash, die gute Alben produzieren. Ein Knaller jagt den nächsten, sei es jetzt das melodisch-flotte "Halo", die bluesige Ballade "Not For Me" oder der Punk-Schrubber "Hard And Fast" (sagt alles , genauso ist der Song nämlich). Meine zwei Topsongs des Albums heissen "Bad Rain" und "Anastasia". Ersterer ist ein wahres Groovemonster, der Drumsound von Brent Fitz ist einfach göttergleich und "Anastasia" zeigt, dass Slash (auch wenn er es selber angeblich immer anders sieht) technisch absolut virtuos ist: Das Gitarrenintro ist vom Feinsten und der Song ist mit über 6 Minuten Länge ein kleines Epos mit einem überragenden Refrain. "Far And Away" ist nochmals eine bluesige ruhige Nummer ehe das flotte "Shots Fired" den offiziellen Teil beendet. Auch die Bonustracks haben ihre Berechtigung und sind alles andere als Füllmaterial - im Gegenteil. "Carolina" ist ebenfalls eine klasse Midtemponummer und mit "Crazy Life" ist sogar nochmal ein kleines Juwel vorhanden. Die Scheibe ist wirklich bärenstark und Mötley Crüe müssen sich auf der anstehenden Tour schon warm anziehen, wenn Slash im Vorprogramm mit seiner Band die Stärke der neuen CD bestätigen wird (und davon ist auszugehen). Hier wird einem wieder mal bewusst, wer für den klassischen GNR - Sound zuständig ist bzw. (leider) war. Während Herr Rose seine Künste mit einer üblen Industrial-meets-orchestral-meets-Schrott-CD zur Schau stellt, ist Slash "The Real Deal" und macht das, was er am besten kann: Zeitlosen dreckigen Rock 'n Roll der Lust und Laune macht. Näher als bei dieser Scheibe kommt man dem klassischen Gunners-Sound 2012 mit Sicherheit nicht. Das gibt fette 9,5 Punkte für eine Scheibe, die immer weiter wächst. Ebenfalls zu empfehlen: Die "Classic Rock Edition" aus UK, die neben der grandiosen CD auch ein herrlich informatives über 100 Seiten starkes Sonderheft mit Slash pur mitliefert. Ab in den Laden und kaufen!!!

Martin




















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