Sonntag, 10. Juni 2012

Zeroking - Kings of Self-Destruction

Band: Zeroking
Album: Kings of Self-Destruction
Spielzeit: 59:54 min.
Plattenfirma: Vanity Music Group
Veröffentlichung: 14.02.2012
Homepage: www.myspace.com/zeroking

WERTUNG: 9 von 10

Tracklist:
01. Dead Rockstar
02. Forget Vegas
03. She Said
04. Showtime Revolution
05. Southern Lady, Ex-Godiva
06. Stone Cold Bitch
07. Love Is Dead
08. Kings Of Self-Destruction
09. Girls Of California
10. The Party's Over
11. Black Friday
12. Valentine
13. Leaving Los Angeles


Schon letztes Jahr war ich von der, aus West Virginia stammende Band, sehr angetan. Die damalige EP "A Taste Of Self-Destruction" (erschien im Mai 2011 und konnte sich 8,5 Punkte einsacken) war als Appetithappen auf das, im September, geplante full-length Debüt gedacht. Das Releasedate verschob sich und endlich liegt mir "Kings Of Self-Destruction" vor. Alle fünf Tracks des Shortplayers sind auch auf dem Album vertreten. Diese sind, von der Qualität, nicht das Ende der Lanzenspitze, denn die 8 neuen Songs sind sogar noch ein wenig stärker ausgefallen, als das mir bekannte Material.

ZEROKING spielen eine sehr energiegeladene Mischung aus Sleaze Rock und Modern Rock, bei dem der klassische Rocksound ganz klar im Vordergrund steht. Die Einflüsse von den GUNNERS und CRÜE sind unüberhörbar und dazu liessen sie sich noch zusätzlich von Bands wie BUCKCHERRY, HINDER und AVENGED SEVENFOLD inspirieren. Bevor Rockpuristen jetzt die Nase rümpfen ... die Scheibe rockt wie Hölle, enthält erstklassiges Party-Rock-Material, transportiert den Rotz der '80er Jahre ins Jahr 2012 und stellt für mich die Zukunft des modernen Sleaze/Hard Rock dar!

Die Formation besteht seit ca. 7 Jahren und hatte bisher zwei EP's (2006 - "Sweet Sale of Excess" und 2011 die erwähnte ""A Taste Of Self-Destruction" Scheibe) veröffentlicht. Die Bühne teilten sie sich mit namhaften Bands wie ANTHRAX und TWISTED SISTER.

Die Band besteht aus:
Andy Haught - Gesang
Shane Day - Gitarre
Paul First - Bass
Chris Webb - Schlagzeug

Ein erheblicher Punkt, den das Quartett von den ganzen Modern/New Rock Combos unterscheidet ist, dass ihre Rockwurzeln klar im Mittelpunkt des Geschehens stehen und ihr Sound eher an typische Sleaze/klassische Hardrock-Bands erinnert, als an zeitgemäße Gruppen. Dieser Umstand ist dem Gitarristen Shane zu verdanken, denn sein Spiel ist sehr old-school lastig gehalten und bei dem Mann fließt 100% Rock'n'Roll durch die Venen. Sänger Andy hingegegen lässt sich alle Türen offen und singt teilweise modern, sehr aggressiv und bei anderen Nummern gibt er sich ganz als Rocksänger, dem mehr die straighten Abgeh-Nummern mit rotzigen Vocals liegen.

Das Material ist abwechslungsreich komponiert und es sind Kombinationen aus Sleaze und Modern/New Rock, aber auch leicht Alternative angehauchte Songs, enthalten. Sie setzen sich keine Tabus und verbinden diese Stile kompositorisch, als ob es das natürlichste der Welt sei. Man hört den Nummern diese Unbeschwertheit/Unbefangenheit an und dies ist wohl ein weiterer Punkt, warum die Songs so dermassen rocken.

"Dead Rock Star" ist eine sehr coole Mischung aus New- und Classic Rock. Für den modernen Touch ist hauptsächlich Haught, mit seinem variablen Gesang, verantwortlich. Der Gitarrist agiert sehr klassisch und stellt den krassen Kontrast zum Sänger dar. Mir geht der Song sehr fein ins Ohr, was hauptsächlich am tollen Refrain liegt. "Forget Vegas" ist der absolute Hammer! Neben der Kombination aus beiden Stilen und einem brutal geilen Gitarristen, hat die Band einfach mal einige Bläser-Samples eingebaut, die dem Song einen phantastisch eingängigen Sound verpassen. Der Refrain frisst sich im Gehörgang fest und dürfte dafür sorgen, dass sich die Nummer zu einem Ohrwurm mausern wird. Ein wirklich sehr starker Track. "She Said" kann ganz locker mit dem Material, von Gruppen wie BUCKCHERRY, mithalten. Der Song ist auf die US Hörerschaft ausgerichtet. Bratende Gitarren, "WOWOOWOOOHH" Gesangsspielchen und dürfte jede Collegeparty zum Rocken bringen. Bei "Showtime/Revolution" geht richtig die Post ab. Die Gitarre steckt knietief in den späten '80er Jahre und Andy klingt rotzig und aggressiv. Gute Party Rock Nummer. Da geht aber noch etwas ... das beweisen die Herrschaften mit dem Übersong "Southern Lady, Ex-Godiva". Die ZERO's werfen die modernen Klänge einfach mal in die Ecke und schmettern einen prächtigen Sleaze/Blues/Southern Rock Brocken heraus. Hier stimmt einfach alles! Honky Tonk Piano, eine fett groovende Gitarre, "Lalalalala"Gesangspassagen und ein echter Rocksänger, mit dem Gespür für coole Gesangsharmonien. Die Nummer wird GROß, versprochen!!! "Stone Cold Bitch" ist ein moderner Groover mit Hitpotential und erscheint, gegen den vorherigen Song, ein bisschen blaß, was aber nicht an der Qualität der Nummer liegt, sondern dieser einfach nur das Pech hat, nach dem Hammer, zu folgen. Mit "Love Is Dead" schielt die Band wieder in Richtung US Airplay. Die eingängige, melodiöse Nummer schmeichelt sich aber auch sofort ins Ohr, was an der verdammt guten Gesangsleistung von Andy und der Gastsängerin Stacee Lawson liegt. Stacee bildet, mit ihrer fast schon zarten Stimme, die gelungene Abwechslung zum rockig agierenden Haught. Danach folgen mit "Kings of Self-Destruction", "Girls of California", "The Party's Over" und "Black Friday" vier gute, zwischen moderne und old school pendelnde, Tracks, die beweisen, dass die Jungs ein sehr feines Händchen für ein zeitgemäßes Songwriting besitzen und trotzdem dem klassischen Rock sehr verbunden sind. Wunderschön ist die balladeske Piano/Streicher-Alternative Nummer "Valentine" und lädt zum Kuscheln mit der Partnerin/Partner ein. Der Sänger unterstreicht, dass er über ein facettenreiches Organ verfügt und vollbringt eine emotionsgelade Leistung. Toll! Auch der letzte Titel beginnt mit einem Klavier-/Streicherpart, aber geht eher in die Richtung Pop/Rock. Mir gefällt der Song am wenigsten vom ganzen Material. Es fehlt mir einfach die Coolness und wirkt eher ideen- bzw. zahnlos.

Mich hat "Kings of Self-Destruction" komplett überzeugt, dass wir hier einen Newcomer haben, der den Durchbruch, unter aller Garantie, schaffen wird. Die Band spielt stark, kompositorisch können die Nummern, fast ausschließlich, begeistern und ZEROKING gelingt der perfekte Brückenschlag zwischen modernen und klassischen Tunes.

Jeder aufgeschlossene Hardrock Obessionado sollte dem Album unbedingt eine Chance geben. Es wird mit Sicherheit niemand enttäuscht sein, dafür agiert die Combo einfach zu abwechslungsreich.
"KOS-D" ist ein Pflichtkauf!

Ich sehe es schon genau vor mir. In etwa 15 Jahren erzähle ich meinem 13 jährigen Sohn davon, dass ich diese Band schon immer großartig fand ... lange bevor sie berühmt wurde. Bis dahin habe ich noch genügend Zeit, um mit meiner Freundin zu klären, dass sie nicht die Mutter des Kindes sein wird, sondern meine zukünftige Frau - Jessica Alba. Mal schauen wie sie es aufnehmen wird ... Aber ich schweife ab.

Ich pfeffere mal ganz gepflegt, rockende 9 Punkte auf meinen Rockhimmel.


Götz

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