Band: Hartmann
Album: Balance
Spielzeit: 54:47 min.
Plattenfirma: Avenue Of Allies
Veröffentlichung: 01.06.2012
Homepage: www.oliverhartmann.com
WERTUNG: 6,5 von 10
Tracklist:
All My Life
Like A River
You Are The One
Fool For You
After The Love Is Gone
Save Me
Fall From Grace
From A Star
Dance On The Wire
Shout
Time To Face The Truth
The Best Is Yet To Come
Die Band HARTMANN ist super fair! Anstatt einen (erhofften) Melodic Rock Kracher, in Form der neuen CD, auf das Publikum abzufeuern, lassen sie anderen Genrebegleitern diese Möglichkeit. "Balance" ist meilenweit von einem hervorragenden oder guten Album entfernt. Die Band beschränkt sich darauf, einen superben Sänger in ihren Reihen zu haben und vertraut wohl darauf, dass Oliver Hartmann (AT VANCE, Rock meets Classic etc.) die Kohlen schon aus dem Feuer holt. Teilweise gelingt es dem Fronter und Bandkopf auch wirklich gut, aber auf einer starken Säule und eher durchschnittlichem Material sollte man keine zu große Hoffnung setzten, denn es reicht nicht immer, für das Gelingen einer guten Melodic Rock Veröffentlichung, aus. Das Gesamtpaket muss stimmen und hier stimmt es halt nur teilweise. Die Bezeichnung Rock-Durchschnitt trifft auf "Balance" wohl am ehesten zu.
Die Band besteht aus:
Oliver Hartmann - Geang und Gitarre
Mario Reck - Gitarre
Armin Donderer - Bass
Dario Ciccioni - Schlagzeug
Nach einem sehr guten Debüt ("Out In The Cold") schaffte es die Band, um Oliver, nicht mehr an der Qualität des Erstlings anzuknüpfen. "Home" und das folgende "3" Album boten durchschnittlichen und soliden (Hard)Rock, der niemanden richtig weh tat, aber auch nur wenig mitreißendes Material bot. "Balance" hat zwar wieder mehr Aha-Momente, lässt aber sowohl Einfallsreichtum und Nummern, mit einer gehörigen Portion Power, vermissen. Mir ist der aktuelle Output einfach zu zahm.
Ich glaube schon, dass die Band viel mehr Potential in sich schlummern hat, nun wird es aber auch mal an der Zeit, dieses zu wecken.
Oliver ist ein toller Sänger und hat mir schon immer sehr gut gefallen, egal ob er bei AT VANCE mehr den Metal Shouter rausgelassen oder rockigere Töne von sich gegeben hat. Die restlichen Bandmitglieder beherrschen ihre Instrumente, da gibt es mal überhaupt nichts zu meckern.
Das Manko an "Balance" ist das Material! Die Songs wirken am Reißbrett komponiert, als ob die Band unter dem Druck stand, unbedingt ein (Hard) Rock Album komponieren zu müssen. Dadurch fehlt einigen Songs der Elan, die Spielfreude und die Authentizität. Auf mich wirkt der Rundling einfach viel zu künstlich und kalkuliert.
"All My Life" macht einen guten Anfang. Der melodische Rocker besticht durch eine schöne Melodieführung, knackigen Gitarrenparts, einen auffällig agierenden Schlagzeuger und Herrn Hartmann, der sich die Gesäßtaschen eckig singt. Das treibende "Like A River" kann auch zu den guten gezählt werden, obwohl mir da schon der etwas zu theatralische und einfallslose Refrain/Chor sauer aufstößt - mit "Ohohoho's/Ahahaha's" lockt man heute wirklich niemanden hinter dem Ofen hervor. Das lockere/fröhliche "You Are The One" geht komplett an mir vorbei. Total ideenlos und es bleibt nichts hängen. Könnte auch als Hintergrundmusik in einem Autowerbespot laufen. Das folgende "Fool For You" lässt mich wieder hoffen. Ein melodiöser Rhythmus, ein souverän rockendes Gitarrenduo und ein Bandkopf, der eine wirklich gute Gesangsperformance abliefert. "After The Love Is Gone" erinnert mich ein wenig an David Coverdale und seine Austauschband. Der stampfende (Blues)Rocker verfügt über eine tolle Gitarrenleistung, die den Song zu einem Highlight werden lässt. "Save Me" fällt unter die Kategorie nett und rockt, ist aber auch total belanglos. Danach wird es mit "Fall From Grace" richtig stark. Was für ein Gesang und eine fesselnde Melodie. Die orientalisch anmutende Gitarenarbeit ist phantastisch, die Keyboards passen einfach perfekt und der Song ist erstklassig arrangiert. Anschliessend wird sich wieder in Richtung Durchschnittlichkeit verabschiedet. Das melancholische und ruhige "From A Star" kann bei mir überhaupt keinen Eindruck hinterlassen, es wird frech und offensichtlich, bei den Southern Rock Giganten LYNYRD SKYNYRD, geklaut ("Dance On The Wire") und eine Coverversion von Shout (TEARS FOR FEARS) geboten, welche kein Mensch gebraucht hätte. Der Song ist einfach viel zu oft neu interpretiert worden und kommt mir schon aus den Ohren heraus. Warum HARTMANN den Rundling gleich mit zwei Balladen ("Time To Face The Truth" und "The Best Is Yet To Come") beenden, verstehe ich auch nicht.
Wer auf einen sehr starken Sänger und eher durchschnittliches Songmaterial steht, sollte hier sofort zugreifen, allen anderen Melodic Rock Fans empfehle ich, "Balance" einem gewissenhaften Hörtest zu unterziehen und sich anschliessend eine eigene Meinung zu bilden.
Mir ist die dargebotene Leistung einfach zu wenig und dafür gibt es, von meiner Seite, absolut durchschnittliche 6,5 Punkte.
Götz
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