Album: Raise The Curtain
Spielzeit: 56:42 min.
Plattenfirma: AFM Records
Veröffentlichung: 05.06.2013
Homepage: www.jonoliva.net
Tracklist:
02. Soul Chaser
03. Ten Years
04. Father Time
05. I Know
06. Big Brother
07. Armageddon
08. Soldier
09. Stalker
10. The Witch
11. Can't Get Away
12. The Truth (Bonus)
Jon Oliva hat ja fast schon Heiligenstatuts in der Hard n' Hevay Gemeinde und das wohl auch völlig zurecht. Das charismatische Dickerchen liefert seit über 30 Jahren durchweg Qualität ab, sei es mit Savatage, der "Nachfolgetruppe "Jon Oliva's Pain oder auch durch sein Mitwirken am Trans Siberian Orchestra.
Mit "Raise The Curtain "liefert Jon nunmehr sein allererstes Solo-Album ab. Das Multitalent hat fast alle Instruente im Alleingang eingespielt - fast unfassbar, dass dann alles so gut abgestimmt klingt, als ob eine "echte" Band am Werk ist. Teilweise sind auf "Raise The Curtain" noch die letztes Ideen seines leider viel zu früh verstorbenen Bruders Criss zu hören, an dessen Tod Jon verständlicherweise noch immer zu knabbern hat.
Wie es sich für ein Solo-Album gehört, ist der musikalische Inhalt doch etwas breiter gefächert als bei Savatage oder Pain und das ist absolut gut so. Teilweise gibt es faustdicke Überraschungen zu hören. Aber nachfolgend im Einzelnen:
Das Intro "Raise The Curtain" ist majestätisch bombastisch wie zu besten Sava-Zeiten und macht Lust auf mehr. Auch "Soul Chaser" könnte von den besten alten Savatage - Scheiben stammen. Gesanglich ist Meister Oliva wie nicht anders zu erwarten top drauf. Mittlerweile hat er auch bereits 50 Kilo abgenommen, was sich aber offenbar nicht auf die Stimmbänder geschlagen hat.
"Ten Years" ist die erste Überraschung - hier sind doch tatsächlich Blasinstrumente zu hören, die Jon auch selber eingepustet hat - sehr löblich, kommen doch viele solche "Instrumente" heutzutage aus der Konserve und sind synthetisch. Der Song selber ist sehr 70's lastig und ein richtig kleiner Hit. Top-Track! Und es geht klasse weiter: "Father Time" wartet mit einem super-funkigen Gitarrenlick auf, das sich durch den gesamten Song durchzieht. Das klingt sehr cool und macht den Track zu einem echten Highlight.
"I Know" scheint textlich sehr christlich angehaucht zu sein (die Lyrics liegen mir zum jetzigen Zeitpunkt leider nicht vor). Hier handelt es sich um eine Bombastballade, die auch auf "Streets" hätte stehe können. Fantastischer Track mit viel Atmosphäre.
Mit "Big Brother" wird wieder Fahrt aufgenommen und der Härtegrad nach oben geschraubt. Hier auch wieder starke Reminiszenzen an die 70er Jahre mit der Schweineorgel ala Jon Lord. Im Chorus brüllt sich Jon aggressiv den Weg frei und macht dabei keine Gefangenen. Der wohl härteste Song der CD. "Armageddon" geht nicht ganz so einfach ins Ohr und braucht ein paar Durchgänge, der Track ist schon beinahe proggig.
Mit dem nachdenklichen "Soldier" begibt sich das Album wieder in ruhigere Gefilde, diesmal untermalen mit Flöten.- Abwechslung wird hier gross geschrieben. Einmal mehr wird hier der variable Gesang von Meister Oliva deutlich, der hier "clean" singt und für Gänsehautmomente sorgt.
Das vertrackte "Stalker" ist nicht der stärkste Song des Albums, bringt aber das verrückte Hirn des Besungenen absolut rüber.
Bei "The Witch" denkt man erst, es handelt sich um ein reines Instrumentalstück. Erinnert mich persönlich etwas an Rush's instrumentale Klassiker. Der Track hat dann aber doch eine (relativ kurze) Gesangslinie.
"Can't get Away" beginnt mega-relaxed, steigert sich aber bis zu seinem bombastischen Finale eindrucksvoll, auch hier kommen wieder Bläsereinsätze vor. Außergewöhnlich wie irgendwie die gesamte Scheibe!
Als Bonustrack gibt es "The Truth", der mich irgendwie in den Strophen an Take That's "Back For Good" (kein Witz) erinnert. Nichtsdestotrotz ein klasse ruhiger Song, die Scheibe gebührend beschließt.
Wer richtig harten Stoff erwartet dürfte von "Raise the Curtain" vielleicht etwas enttäuscht sein. Ich hingegen bin aufgrund der Vielfalt und des Abwechslungsreichtums begeistert und vergebe verdiente 9 Points.
Martin
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