Mittwoch, 12. Juni 2013

State Cows - The Second One

Band: State Cows
Album: The Second One
Spielzeit: 50:17 min.
Plattenfirma: Avenue Of Allies
Veröffentlichung: 24.05.2013
Homepage: www.statecows.com

WERTUNG: 9 von 10

Tracklist:

1. This Time 05:15
2. In The City 05:00
3. Mister White 05:40
4. Hard Goodbye 04:22
5. Scofflaws 05:11
6. I Got Myself Together 05:18
7. Finally Fair And Balanced 05:01
8. Center Of The Sun 04:07
9. California Gold 04:17
10. Nineteen Eighty-one 06:06

Der Riedelsheimer wird sich wieder vor Freude die Hände reiben und so manchen hämischen Kommentar auf meinem FB Profil posten wie: "Na, bist Du wieder zu viel Fahrstuhl gefahren?" JA, Herr Riedelsheimer, ich höre sehr gerne Westcoast und tanze, heimlich im Schlafzimmer, dazu ;-).

NATÜRLICH meint unser Scheffe es nicht ernst und auch meine Tanzperformance findet nicht statt, aber meine Vorliebe für Westcoast ist echt. Neben den ganz großen Helden wie TOTO, CHICAGO, CHRISTOPHER CROSS, AIRPLAY, STEELY DAN und DAVID ROBERTS befindet sich auch so manche Newcomer Formation in meinem CD Regal. Besonders Schweden ist ein Garant für erstklassige Bands der zweiten Generation und bescherte uns tolle Alben von CROSSFADE (SWE), HEARTBREAK RADIO und jetzt STATE COWS. Der harte Kern der Westcoast'ler bilden Daniel Andersson (Gesang und Gitarrre) und Stefan Olofsson (Bass und Keyboard). Ergänzt werden sie durch so Hochkarätern wie Bill Champlin, Michael Landau, Peter Friestedt, Sven Larsson etc. etc. etc..

Wie der Titel schon erahnen lässt handelt es sich um den Zweitling von SC, wobei mir der Erstling bzw. die Formation bisher völlig unbekannt war. Die musikalische Vorliebe der beiden Schweden liegt ganz klar in den '80ern und so verwundert es überhaupt nicht, dass die geschaffene Band, wie ein Relikt aus der Hochzeit des Westcoast/AOR klingt. Ich musste wirklich mehrmals die Promoinformation durchlesen, ob es sich nicht doch um ein Re-Release, aus vergangenen Tagen, handelt.

Andersson und Olofsson + Anhang zaubern auf "The Second One" eine wunderschöne Mixtur aus Pop/Rock, Funk und Jazz, welche hochgradig abwechslungsreich/einfallsreich und unterhaltend ausgefallen ist. Sie kümmern sich zu keiner Sekunde darum, ob man die Inspirationsquellen heraushören kann, sondern spielen, frei von der Leber heraus genau die Musik/ den Stilmix, nachdem es ihnen gerade behagt. Das ganze kommt so locker und unbeschwert aus den Lautsprechern, dass man automatisch mit dem rechten Fuß mitwippen muss.

Songwriterisch haben die Musiker alles richtig gemacht und so klingen die Songs zwar nach ihren Vorbildern, besitzen aber genügend Ideen für Feinheiten, ausgefeilten Arrangements und einprägsamen Melodien, um nicht als pure Clones abgestempelt zu werden. Das die Produktion, genreüblich, glasklar ausgefallen ist, war nicht anders zu erwarten und passt vorzüglich zu dem Spirit, den die "Kühe" versprühen.

Der Westcoast-Liebhaber dürfte sich, schon beim Erklingen des Openers "This Time" (siehe Clip), freudig die Hände reiben. Mit einer Mischung aus TOTO und CHICAGO und einem wahnsinnig feinem Händchen für Vielseitigkeit, huldigen die Musiker dem Genre. Schon alleine das vortreffliche Solo des Herrn Landau wird Begeisterungsstürme hervorrufen. Das nennt man wohl Idealstart! Spätestens bei "In The City" hat der warme Gesangsstil von Daniel den Hörer in seinen Bann gezogen. Jay Gordon's lässiges Gitarrenspiel lässt keine Wünsche offen, die Bläser - Fraktion agiert mal dezent im Hintergrund und bricht immer wieder, genau zum richtigen Zeitpunkt, in den Vordergrund heraus und der Background-Gesang brennt sich im Gehörgang fest. Auch "Mr. White" überzeugt durch einen stilübergreifenden Mix aus Jazz, Funk und Pop, welcher schön vielseitig vorgetragen wird. "I Got Myself Together" verfügt eine wunderschöne, relaxte Melodieführung mit intelligenten Spannungsbögen/Laut-Leise Dynamik. Der Track ist die beste Empfehlung für Radio Airplay und wohl, unter den vielen klasse Nummern, das Highlight der Scheibe. Der letzte Song "Nineteen Eighty-one" steht "I Got Myself Together" in nichts nach und die Musiker sprühen, vor Kreativität, richtig über. Die Verbindung aus STEELY DAN und CHICAGO Einflüsse geht zu 100% auf und ist für mich die einfallsreichste Westcoast Nummer, welche ich, in den letzten Jahren, gehört habe.

Die STATE COWS rocken nicht, aber sie musizieren auf einem wahnsinnig hohen Niveau und überzeugen durch ein souveränes Songwriting und phantastischen Musikern. Selten habe ich ein Westcoast Music Album gehört, welches soviel Spontanität und Frische verbreitet.

Wer sich auch mal ganz gerne auf einem unrockigen Terrain bewegt und AIRPLAY, STEELY DAN und CHICAGO Scheiben im Regal stehen hat, sollte hier unbedingt zugreifen!

Ist für mich eine ganz klare Sache! Ist bisher die stärkste Genreveröffentlichung 2013 und hat sich 9 Punkte verdient!!

Götz

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