Band: King Lizard
Album: A Nightmare Livin' The Dream
Spielzeit: ca. 48:00 Minuten
Plattenfirma: Bad Reputation
Veröffentlichung: 9. November 2012
Website:www.kinglizard.co.uk
Trackliste:
Come Get Some
Kneel To The King
I Can't Be Your Lover
Hair Of The Dog
I Want You To Want Me
If It's A Sin
A Nightmare Livin' The Dream
Just To Hear You Say It
This Ain't Love
Hard To Get
Down
Waterloo Ratz
Sleaze Rock Anhänger werden im Monat November so richtig schön, mit starken Releases, verwöhnt. Neben der bärenstarken, neuen THE LAST VEGAS (ja Herr Riedelsheimer, diesmal ohne Tippfehler ;-)) beehrt uns das Londoner Sleaze - Quartett KING LIZARD und rotz 'n' rollen uns die heimische Bude zu. Wie bei den Chicago's Finest gehören G'N'R und Mötley Crüe zu den Haupteinflüssen der Briten, wobei diese nicht ganz so räudig zur Sache gehen. An Unbekümmertheit, Spontanität und Power liefern sie sich ein Kopf an Kopf rennen und zeigen klar und deutlich, dass der europäische Sleaze durchaus mit der Konkurrenz aus Amiland mithalten kann. Musikalisch legen die KING'S ihr Hauptaugenmerk auf melodische Songstrukturen und einem Sänger, der über eine Stimme verfügt, die teilweise stark an das Organ eines gewissen Axl W. Rose erinnert. Die Jungs kicken ganz schön Popo und dürften, mit "A Nightmare Livin' The Dream", ihre Fanbasis weiter ausbauen können.
Der Erstling "Viva La Decadence" ist mir nicht bekannt und darum kann ich auch nicht beurteilen, inwieweit eine Weiterentwicklung stattgefunden hat. Dies macht aber auch nichts, denn hier geht es um den aktuellen Silberling und der bietet genügend Stoff, um sich mit der Band mal ein bisschen intensiver zu befassen.
Die Formation besteht aus:
Flash Roxx Sawyer- Gesang
Niro Knox - Gitarre
Moyano El Buffalo - Schlagzeug
Lee Benz - Bass
Produziert wurde das Album von Pedro Ferreira (u.a. THE DARKNESS) und er hat einen sehr guten Job gemacht. Es kommt schon druckvoll und mit einem, leicht dreckigen Sound aus den heimischen Speaker. Genau so muss eine Sleaze Produktion klingen. Ein riesiger Pluspunkt bei "ANLTD" ist die enorme Spielfreude, mit der die Musiker agieren. Es macht einfach wahnsinnig viel Spaß Knox's Gitarrenspiel zuzuhören, den punktgenauen Bass von Lee auszumachen und das hysterische, druckvolle und exakte Drumming von El Buffalo zu verfolgen. Den mußte man nach den Aufnahmesessions bestimmt fixieren, sonst würde er jetzt noch Air Drumming betreiben. Sänger Flash wird mit seiner Stimme bestimmt polarisieren. Mir gefällt die Stimmähnlichkeit zu Rose gut und seien wir doch mal ehrlich, Axl hat die coolste Sleaze Rock Stimme des Universums. Sawyer kopiert nicht, sondern seine Stimmbänder lassen ihn nicht anders agieren ... warum auch ... passt wie Arsch auf Eimer.
Leider ist das Songwriting nicht immer ganz so stark ausgefallen. Der Vierer hat zwar ein paar wirklich geile Rocker komponiert, aber schafft es nicht immer, sich von ihren Vorbildern zu lösen. Manche Tracks klingen so unverschämt nach G'N'R, dass ich teilweise echt auf die Playlist schauen musste, ob sich nicht versehentlich ein Track dazwischen gemogelt hatte. Dies ist Gott sei Dank nicht über die ganze Spielzeit der Fall und die Jungs beweisen, dass sie durchaus auch gute Ideen in der Hinterhand haben, die sie auch clever umsetzen. Dadurch hinterlassen sie bei mir doch noch ein positives Gesamtbild.
Gleich zum Beginn des Albums lassen KING LIZARD die unbarmherzige Sleaze Keule kreisen. Das recht räudige und straighte "Come Get Some" rockt mit einer gewaltigen Kraft aus den Speakern. Flash kreischt und singt abwechselnd, der Refrain wird geshoutet und Gitarrist lässt sich, von seinen hart spielenden Mitmusikern nicht beeindrucken, sondern konzentriert sich auf sein, eher melodisch veranlagtes Spiel - inklusive einem coolen Solo. Der Start schmeckt mir richtig gut. "Kneel To The King" besitzt eine schöne Grundmelodie, welche dem Sechssaiter wieder viele Entfaltungsmöglichkeiten offeriert und er diese danken ausnutzt. Der Fronter liefert manche strange Gesangspassage, die er gerne mit Screams und Sprechpassagen darbietet. Klingt an manchen Stellen echt gewöhnungsbedürftig, ist aber nicht uninteressant. Das schnelle "Hair Of The Dog" ist ein echter Grower. Schon alleine das jeweilige Umschwenken zum melodischeren Refrainpart und die anschliessende Wiederaufnahme an Geschwindigkeit machen die Nummer sehr abwechslungsreich. Die Gesamtleistung der Band ist einfach sehr stark ausgefallen und macht die Nummer zu einem Highlight auf "A Nightmare Livin' The Dream". Beim Titeltrack gibt der Vierer noch einmal alles. Ihr könnt mich für irre halten, aber irgendwie swingt der Song wie Hölle und dann der sensationelle Refrain, der nicht mehr aus meinem Ohr will. Natürlich pfeffert uns Knox wieder ein sehr cooles Solo um die Ohren und Bass+Schlagzeug erweisen sich als eine monströse Groovemaschine. Absoluter Volltreffer.
Wer Sleaze Rock der alten Schule mag, sollte auf jeden Fall ein Ohr riskieren und sich die neue Scheibe von KING LIZARD anhören/zulegen.
Mir gefällt der Silberling gut, muss aber auch ganz klar sagen, dass "ANLTD" das Niveau der neuen THE LAST VEGAS nicht erreicht. Dafür sind die Kompositionen teilweise noch nicht eigenständig genug bzw. können die Muiker, aus kompositorischer Sicht, noch nicht ihre eigenen Duftmarken setzen.
Die Spielfreude und so manche wirklich gute Songidee holen gerade noch einmal die Kohlen aus dem Feuer und sorgen dafür, dass ein sehr positiver Gesamteindruck bei mir entsteht.
Von meiner Seite gibt es, aber mal so richtig hauchdünne, wacklige und wohlgesonnene 8 Punkte.
Götz
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Danke für deinen Kommentar.
Dein Rockingboy-Team
P.S.: Beleidigende Kommentare werden sofort gelöscht. Bitte achtet auf eure Formulierungen - auch hier gilt: Höflich und sachlich bleiben.