Sonntag, 10. März 2013

Heaven's Basement - Filthy Empire


Band: Heaven's Basement
Album: Filthy Empire
Spielzeit: 45:19 min.
Plattenfirma: Red Bull Records
Veröffentlichung: 02.02.2013
Homepage: heavensbasement.com




Wertung:  10 von 10


Tracklist: 

01. Welcome Home
02. Fire, Fire
03. Nothing Left To Lose
04. When The Lights Go Out In London
05. I Am Electric
06. The Long Goodbye
07. Heartbreaking Son Of A Bitch
08. Be Somebody
09. Can’t Let Go
10. The Price We Pay
11. Jump Back
12. Executioner’s Day 



Als ich mich neulich mit Kollege Götz in einer unserer groß angelegten Redaktionskonferenzen in der Firmenzentrale (ok ich gebs zu: Chats auf Facebook) über den bisherigen Stand der Veröffentlichungen anno 2013 austauschten, kamen wir irgendwann zu dem Schluss, dass die absoluten Knallerveröffentlichungen irgendwie immer rarer werden. Götz hatte mittlerweile das Glück, ein paar Highlights für sich entdeckt zu haben (z.B.  Snakecharmer - Review siehe hier) , meine Reviews bewegten sich bis dato immer im Bereich 7-8, also recht gut aber auch nicht der absolute Überhammer dabei. Just zu dem Zeitpunkt als ich schon "früher war eben alles besser" sagen wollte, kommen Heaven's Basement mit ihrer ersten Langrille ums Eck gebogen und strafen mich gehörig Lügen. "Filthy Empire" ist derart gut geworden, wie ich es von einer jungen, relativ neuen Band schon lange nicht mehr gehört habe. Die Jungs sind schon seit Jahren aktiv und hatten in der Vergangenheit erhebliche Probleme mit der Besetzung, vor allem am Mikro. Sie touren landauf landab und spielen sich den Hintern wund, haben es aber nur bislang zu ein paar Ep's gebracht. Die erste full-length CD war also mehr als überfällig und getreu dem Motto "was lange währt wird endlich gut" liegt nunmehr das erste Langeisen der sympathischen Engländer vor. Untergekommen sind die Jungs bei Red Bull Records, also ein relativ junges Label mit gehöriger Finanzkraft dahinter. So wurde das Album auch in sunny California eingespielt und nicht per Tausch irgendwelcher Internet- Dateien hin und her, wie es heutzutage doch häufig der Fall ist. Die Aufmachung der Scheibe ist top, schickes Digipack mit großformatigem Poster und den Lyrics auf der Rückseite (was als separates Booklet m.E. etwas besser gewesen wäre aber ok). Der "parental advisory - explicit content" Hinweis ist leider aufgedruckt und verunstaltet das schicke Cover, aber das sind dann auch schon die einzigen marginalen Kritikpunkte, die ich bei der Scheibe anzubringen habe. Hier wird von Anfang bis Ende durchgerockt was das Zeug hält. Der uneheliche Sohn von Skid Row anno Debut-Album und alten Guns N' Roses gepaart mit einem Schuss Moderne und einem jugendlich frischen Elan sowie ein Prise Punk und fertig ist eines der besten Debutalben seit langem. 

Mit "Welcome Home" wird die Richtung vorgegeben, die einen die nächste dreiviertel Stunde erwartet. Aaron Buchanan am Mikro hat das gewisse Etwas, er kann sowohl sanft mit klarer Stimme singen als auch richtig aggressiv schreien (das mag manchem etwas zu oft der Fall sein aber passt vorzüglich zur Mucke)als wäre Sebastian Bach wieder in der Forma von 1989. "Fire Fire" hat mir Gitarrist Sid Glover beim Halestorm Konzert in München letzten Oktober (das beste Konzert 2012, bei dem die Jungs das Vorprogramm bestritten haben) gegen Austausch von 2 Euro in bar als Maxi in die Hand gedrückt. Wenn der Junge mal Weltstar ist, werde ich mich da sicher nochmal besonders dran erinnern. Wer den bisherigen Song des Jahres sucht, der wird mit "Nothing Left To lose" fündig. Das Lied hat alles, was das Herz eines (Hard-)Rockfans begehrt: Geiler Sound (wie überhaupt die ganze Scheibe von vorne bis hinten richtig knallt), Top Refrain und sogar ein gutes nicht unaufwendiges Video (s.u.). Hammersong. Meist ist es ja so, dass manche Truppen eben den einen Topsong im Gepäck haben, der Rest dann aber gehörig abfällt. Bei "Filthy Empire" wartet man da jedoch zum Glück vergeblich drauf. Gleich der nächste , etwas ruhiger angelegte Track "When the Lights Go Out In London", ist beinahe auf dem selben Niveau wie der vorherige Übersong. Das hektische "I am Electric" sprüht vor Energie, ehe einen  "The Long Goodbye" in seelige "Youth Gone Wild"-Zeiten zurückversetzt, Dies jedoch immer mit dem Schuss Frische und alles andere als altbacken klingend. Hätte es Grunge nie gegeben, wäre das genau die Art (Rock-)Musik, die es heute auch noch in die oberen Chartregionen  schaffen würde. "Heartbreaking Son Of A Bitch" könnte man sich auch auf "Appetite For Destruction" Version 2013 vorstellen:  punkig, lärmend, geil! 
Mit "Be Somebody" gibt es dann den ersten ruhigeren Track, bei dem die Jungs beweisen, dass sie auch in balladeskem Gewässer ihr Ruder fest in der Hand halten. Ebenfalls ein Top-Track mit Hitqualitäten. "Can't Let Go" dann wieder eine Hymne mit schönen 80's Chören, die knackig und locker aus der Hüfte geschossen jeder anderen Band des Genres zeigen, wo der Hammer hängt. Das ist wahrlich Referenzklasse. "The Price We Pay" ist dann eine mit Piano und Akustikklampfe untermalte, reine Ballade, die das schwindelerregende Qualitätsniveau ebenso halten kann wie die beiden Abschlusstracks "Jump Back" (wieder eine Hit-Hymne) sowie Executioner's Day (bekannt von der selbstbetitelten 2008er EP). Alles, was man nach Genuss dieser Scheibe will, ist den Repat-Button zu drücken und das Ganze wieder von vorne zu genießen.

Wie man lesen kann bin ich hellauf begeistert von der Truppe und wenn es im Rockgeschäft Gerechtigkeit gibt, dann sollte die Zukunft für Heaven's Basement golden sein. Verdient hätten sie es auf jeden Fall. Somit vergebe ich ohne Umschweife meine erste Höchstwertung des Jahres und hoffe, die Jungs mal wieder live zu sehen. Bald touren sie mit den Black Veil Brides durch unsere Breiten und im Sommer sind sie auf allen großen europäischen Festivals zu sehen. Wer die ganze Scheibe antesten will: Auf der Homepage wird sie derzeit kostenlos gestreamt.

Well Done Boys und weiter so!



Martin


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