Band: Long Distance Calling
Album: „The Flood Inside“
Spielzeit:
55:27
Plattenfirma:
Superball Music/ EMI
Veröffentlichung:
01.03.2013
weltweites Netz:
WERTUNG: 9
von 10
Trackliste:
1. Nucleus (7:13)
2. Inside The Flood (6:42)
3. Ductus (6:48)
4. Tell The End (5:59)
5. Welcome Change (7:09)
6. Waves (6:39)
7. The Man Within (6:35)
8. Breaker (8:13)
Long
Distance Calling sind die Könige der Schwermut. Und das bleiben sie auf “The
Flood Inside”. Getragener Weltenschmerz, großartig vertont. Die Münsteraner
haben mit Martin Fischer einen vocalistischen Neuzugang, ein Novum der bisher allein
instrumental arbeitenden Progressive – Rocker. Zu hören ist das auf 4 der 8 Titel
des Albums. Das hier vorliegende mittlerweile 4. Studioalbum ist erneut ein beindruckendes Werk der deutschen
Band geworden und ihr Bestes bislang. Es
hebt dich, vergleichbar wie gute Pink
Floyd /Anathema, behutsam aus einem Alltagmoment und trägt dich ein Stück weit fort auf einen
langen Ausflug, vorbei an Landschaften, die wie Aquarelle an dir vorüberziehen.
Die beiden Gitarristen schaffen dies im Wesentlichen durch den bandtypischen
Sound der durch verwobene und häufig sehr dichte Tonstrukturen geprägt wird, die
dennoch manchmal fast zerbrechlich und grazil wirken.
Sie sagen
über sich selber: „ Wir haben uns von
Anfang an keinen musikalischen Bestimmungen
unterworfen, was man als Instrumental-Band
machen darf. Wenn einer Regeln macht - dann wir.“
Long Distance
Calling sind folgende Musiker:
Gesang,
Keybords: Martin Fischer (seit 2012)
Gitarre: David Jordan
Schlagzeug: Janosch Rathmer
Gitarre: Florian
Füntmann
Bass: Jan
Hoffmannn
Das
55minütige Werk wird durch den 7 -minütigen Instrumentaltitel“ Nucleus“, ein grandioses
Paradigma der hauseigenen Stilkunde eröffnet. Eine fragile Spedition zunächst vorsichtig ins
Spiel geworfener Riffstrukturen, die sich zu einem Sommergewitter aufschaukeln.
Der folgende Titelsong bricht die Melodik zunächst und verzweigt durch Tempiwechsel und Breaks.
Fast schon jazzartige Einwürfe, wirkt zerrissen,
allerdings ohne zerfahren zu sein. "Ductus" hingegen wieder eine knapp 7 -minütige
Enthebung in dynamische Stratosphären.
Das witzig komponierte "Waves" besticht
durch Stimmcollagen die aufgelöst werden in einer zusammenfliessenden aber dräuenden
Harmonie. Spannend!
“The Man
Within“ (wieder mit Vocals) ist das treibendste
Stück der Platte, der abschliessende “Breaker“ ein fulminanter instrumentaler Tiefgänger
der dem Prolog einen ebenbürtigen bombastisch ausgehenden Endpunkt zu setzen weiß.
Kopflastiges Kino, welches nicht in die Hose rutscht, das zeichnet „The Flood Inside", zudem facettenreich und handwerklich erstklassig eingespielt. Eine klare Neun – Punkte – Bewertung.
Ich durfte unlängst
ein Konzert der Band zur aktuellen Tour goutieren und ich kann nur jedem
ambitionierten Rockmusikfreund, der an Musik in Breitwandformat nicht
vorbeikommt empfehlen, dies mir wenn irgend
geht, gleichzutun. Magisch!
Stephan
Schneider
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