Dienstag, 12. März 2013

Long Distance Calling - The Flood Inside



Band: Long Distance Calling
Album: „The Flood Inside“
Spielzeit: 55:27
Plattenfirma: Superball Music/ EMI
Veröffentlichung: 01.03.2013
weltweites Netz:


WERTUNG: 9 von 10

Trackliste:
1. Nucleus (7:13)
2. Inside The Flood (6:42)
3. Ductus (6:48)
4. Tell The End (5:59)
5. Welcome Change (7:09)
6. Waves (6:39)
7. The Man Within (6:35)
8. Breaker (8:13)



Long Distance Calling sind die Könige der Schwermut. Und das bleiben sie auf “The Flood Inside”. Getragener Weltenschmerz, großartig vertont. Die Münsteraner haben mit Martin Fischer einen vocalistischen Neuzugang, ein Novum der bisher allein instrumental arbeitenden Progressive – Rocker. Zu hören ist das auf 4 der 8 Titel des Albums. Das hier vorliegende mittlerweile  4. Studioalbum  ist erneut ein beindruckendes Werk der deutschen Band geworden  und ihr Bestes bislang. Es hebt  dich, vergleichbar wie gute Pink Floyd /Anathema, behutsam aus einem Alltagmoment  und trägt dich ein Stück weit fort auf einen langen Ausflug, vorbei an Landschaften, die wie Aquarelle an dir vorüberziehen. Die beiden Gitarristen schaffen dies im Wesentlichen durch den bandtypischen Sound der durch verwobene und häufig  sehr dichte Tonstrukturen geprägt wird, die dennoch manchmal fast zerbrechlich und grazil wirken.
Sie sagen über sich selber: „ Wir haben uns von Anfang an keinen musikalischen Bestimmungen
unterworfen, was man als Instrumental-Band machen darf. Wenn einer Regeln macht - dann wir.“
Long Distance Calling sind folgende Musiker:

Gesang, Keybords:   Martin Fischer (seit 2012)
Gitarre:  David Jordan
Schlagzeug:  Janosch Rathmer
Gitarre: Florian Füntmann
Bass: Jan Hoffmannn

Das 55minütige Werk wird durch den 7 -minütigen  Instrumentaltitel“ Nucleus“, ein grandioses Paradigma der hauseigenen Stilkunde eröffnet.  Eine fragile Spedition zunächst vorsichtig ins Spiel geworfener Riffstrukturen, die sich zu einem Sommergewitter aufschaukeln. 
Der folgende Titelsong bricht die Melodik  zunächst und verzweigt durch Tempiwechsel und Breaks. Fast schon jazzartige Einwürfe, wirkt zerrissen,  allerdings ohne zerfahren zu sein. "Ductus"  hingegen wieder eine knapp 7 -minütige Enthebung in dynamische Stratosphären. 



Das witzig komponierte "Waves" besticht durch Stimmcollagen die aufgelöst werden in einer zusammenfliessenden aber dräuenden  Harmonie. Spannend!
“The Man Within“ (wieder mit Vocals)  ist das treibendste Stück der Platte, der abschliessende “Breaker“ ein fulminanter instrumentaler Tiefgänger der dem Prolog einen ebenbürtigen bombastisch ausgehenden Endpunkt zu setzen weiß.
Kopflastiges Kino, welches nicht in die Hose rutscht, das zeichnet „The Flood Inside", zudem facettenreich und handwerklich erstklassig eingespielt.  Eine klare Neun – Punkte – Bewertung.

Ich durfte unlängst ein Konzert der Band zur aktuellen Tour goutieren und ich kann nur jedem ambitionierten Rockmusikfreund, der an Musik in Breitwandformat nicht vorbeikommt  empfehlen, dies mir wenn irgend geht,  gleichzutun. Magisch!

Stephan Schneider


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