Montag, 4. März 2013

Jolly - The Audio Guide to Happiness (Part II)

Band: Jolly
Album: The Audio Guide to Happiness (Part II)
Spielzeit: 56:13 min.
Plattenfirma: InsideOut Music
Veröffentlichung: 01.03.2013
Homepage: www.jollyband.com


WERTUNG: 10 von 10

Tracklist:

1. Guidance Three
2. Firewell
3. You Against the World
4. Aqualand and the 7 Suns
5. Dust Nation Bleak
6. Golden Divide
7. Guidance Four
8. Lucky
9. While We Slept in Burning Shades
10. Despite the Shell
11. As Heard on Tape
12. The Grand Utopia

Das Leben ist eine Bitch! Das mussten JOLLY, Ende letzten Jahres feststellen, als der Wirbelsturm Sandy das komplette Equipment und den Proberaum zerstörte. Die Band musste den Aufnahmeprozess, zum zweiten Teil des binaurale Töne enthaltenen Gesamtwerkes stoppen und einen vernünftigen Plan ausarbeiten, wie man nun wieder Instrumente und Technologie beschaffen könnte. Durch eine Spendenaktion konnten Gerätschaften/Instrumente wieder organisiert werden und der Abschluss, der CD-Aufnahme, konnte in Angriff genommen werden. Gott sei Dank kann man nur sagen, denn es wäre echt schlimm gewesen, wenn sich die Veröffentlichung weiter hinausgezögert hätte, oder im "worst case" erst einmal eingefroren werden müsste. Ist alles nicht passiert und die musikalischen "Glücklichmacher" verwöhnen ihre Fans und die Kritiker, mit ihrem erforschtem Klang-/Sound Konzept/-Projekt.

2011 lief es für das Quartett richtig gut. Mitte März veröffentlichten sie ihren Zweitling "The Audio Guide to Happiness (Part I), welches mit überragende Kritiken überhäuft wurde. Ihr innovativer New/Progressive/Alternative/Art Rock fand sehr schnell eine große Hörerschaft und Fangemeinde. Letztes Jahr fragte ein gewisser Herr Portnoy an, ob die Jungs nicht lust hätten, für seine Band, im Best Buy Theater (New York), zu eröffnen. Diese Einladung, des JOLLY Fans, nahmen sie natürlich sehr gerne an.

Die Band besteht aus:
Anadale - Gesang und Gitarre
Anthony Rondinone - Bass
Joe Reilly - Keyboard
Louis Abramson – Schlagzeug

Nach nur zwei Releases gehört das Quartett zur Speerspitze der "Jungen Wilden" Progressive Rock Szene und ihr Siegeszug kennt keinen Halt. Was JOLLY von der Konkurrenz unterscheidet ist, dass die Herren keine musikalischen Grenzen kennen, ihre Stilvielfalt auf eine sehr angenehm hörbare und harmonische Art miteinander kombiniert und die Endresultate, sowohl den Ottonormalhörer" als auch Prog-Freak, begeistern. Neben brachialen schweren Metalpassagen finden Ausflüge in den Bereich des entspannten Soul's, Pop, New Rock und Reggae statt, ohne dass diese Konfus, aufgesetzt künstlich oder gar wie aufeinander treffende Fremdkörper wirken. Auch die Laut- und Leise Dynamik nutzen die Musiker zu ihren Gunsten und schaffen dadurch zusätzliche Spannungsbögen. Es klingt so verdammt "normal" logisch was die Formation, aus ihren Instrumenten bzw. Anadale aus seinen Stimmbändern, herausholt. Herrschaften, das ist Musik-Kunst auf dem höchsten Niveau.

Songwriterisch haben die Herren noch einmal einen gewaltigen Schritt nach vorne gemacht. Trotz aller Heftigkeit der härteren Nummern, des relaxten und fast schon chilligen Materials und der eingängigen Alternative Rock Titeln, ist jeder einzelne Song ein Hit, mit unwiderstehlichem Charme. Erstklassige Hooklines verfolgen den Hörer durch die ganze Scheibe und werden nur noch von den sensationellen und perfekt ausgearbeiteten Gesangsharmonien Anadale's getoppt.

Guidance Three lässt mir einen wohligen Schauer über den Rücken laufen. Diese warme und angenehme Frauenstimme, welche auch schon auf Part I zum Einsatz kam, begrüßt die Hörerschaft und fordert auf, falls man den ersten Teil noch nicht gehört hat, dieses nachzuholen und erst anschließend mit dem aktuellen Part fortzufahren. Brauch ich nicht ... bin schon längst infiziert! "Firewell" ist als ein breitwändiges, brutales Stück zu nennen. Heftige Gitarrenriffs, ein vielseitiges, kräftiges Drumming und ein präziser Bass pendeln zwischen harten New Metal Eruptionen - teilweise schon Black Metal annehmende Instrumental- und Gesangspassagen - und gemäßigte, fast schon improvisierende Parts, wechseln sich ab oder gehen sogar in ein direktes Duell, welches aber die Brachialität ganz klar gewinnt. Anadale singt genial, irgendwo  zwischen engelhaftem Gesang und alles niederwälzendem Beserker. Der erste Hit ist Nummer Zwo, "You Against The World". Der Song beginnt als eine harmonische, mittelharte Komposition. Sie pendelt zwischen FAITH NO MORE inspiriertem Rock, Reggae, psychedelischen Anleihen und alternativ angehauchtem New Rock. Hört sich anstrengend an ... ist es aber überhaupt nicht. Es ist ein erschreckend homogenes und ins Ohr gehendes Stück, mit einem phantastisch packenden Refrain. Auch JOLLY goes Pop funktioniert vortrefflich. Man höre nur das extrem eingängige "Aqualand And The 7 Suns", mit dem seichten Gesang und den dazu gesellenden '60ties Psychedelic- und Soul Einschüben. Abramson und Rondine sind die Rhythmus-Bestien, mit den Fokus auf Abwechslung, ohne dem dichten Rhythmusteppich auch nur die kleinste Lücke zu gönnen. "Lucky" ist echt fies! Joe haut fröhlich auf seine Tasten und Anadale singt herrlich entspannt, als ob sie nicht wüssten, dass sie hier die absolute Übernummer präsentieren. Diese Melodie und die Entspanntheit lässt einen sofort mitwippen. Die Nummer ist leider viel zu kurz und lässt einen leicht enttäuschten, auf das spannende Ende wartenden, Zuhörer zurück. Absicht oder Unvermögen? Ganz klar Absicht und echt unfair ;-)!!! "Despite The Shell" ist ein Paradebeispiel für die Laut-und Leise Dynamik. Joe agiert auffällig unauffällig und ist, auch bei den harten Passagen, immer heraushörbar. Das herrliche, zu kurze Gitarrensolo und die gnadenlose Präzision der Musiker + Samples, lassen die Nummer zu einem Highlight wachsen. Fast schon Drehorgel/Kirmes-artige Tasteneinsätze, ein hart pumpender Bass und kräftige Schlagzeug Rhythmen treffen auf den vielseitigen und abgedrehten Gesang des Fronters. Dazu Kindergesang/Word Samples und immer wieder die Bezugnahme auf den Psychedelic Rock machen "The Grand Utopia“ einzigartig. Der Song bewegt sich zwischen musikalischer Bösartigkeit und himmlischer Ausgeglichenheit.
So göttlich endet das sensationelle und atemberaubende Album.

Ich wusste, dass die Herren uns ein musikalisches, breitgefächertes Meisterwerk um die Ohren hauen würden, aber hier nimmt Qualität neue Maßstäbe an!!!

"The Audio Guide to Happiness (Part II)" ist für mich ein Referenzwerk in Sachen Kreativität, Musikalität und bester, anspruchsvoller Unterhaltung.

Die Herren JOLLY sind die Zukunft des modernen Progressive Rock und jeder anspruchsvolle Rock Fanatiker sollte unbedingt die Scheibe besitzen.

Das ist definitiv das PFLICHTALBUM des Monats März und wird, am Ende des Jahres, zu den Top-Alben 2013 gehören.

Braucht man nicht lange zu überlegen. 10! Setzen!

Götz

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