Montag, 27. Mai 2013

Eric Johnson : Up Close (Another Look)






Band  Eric Johnson
Album: UpClose Another Look
Spielzeit: 49 und ½   Minuten
Plattenfirma: Provogue Records / Mascot Label Group/ Rough Trade
Veröffentlichung: bereits im März 2013 (in Europa) erschienen.
Weltweites Netz: www.ericjohnson.com

Wertung: keine Wertung


Trackliste:

1.Awaken
2.Fatdaddy
3.Brilliamt Room
4.Texas
5.GEM
6. Austin
7.Soul Souprise
8.On The Way
9.Arithmetic
10. The Sea And The Mountain
11. Vortexan
12 A Change Has Come To Me
13. Your Book

Eric Johnson`s Gitarre nach Athen tragen hieße Eulen auf den Korpus seiner Stratocaster  horten und nisten zu lassen. Also hier niemals Nestbeschmutzungen und die diesbezüglich Seminaristen werden eh wissend, gar abwinkend blockieren: kongeniale Größe bedarf nur ab und zu löblicher Kommentare.
Die summarischen Erhabenheiten der Ingredenzien sprechen längst für sich: verankertes Erbgut.
Dieserart genianologischer  Informationen vermochte der nach außen hin immerfort bescheiden agierende Texaner Johnson fast unbemerkt mittels seines facettenreichen Spieles in die rockmusikalische DNS einzubringen, ja bisweilen detailverliebt zu verankern. Immer wieder diese cleanen, häufig sphärischen, breitgefächert wie ein Zebrasteifen angelegten Soloeinträge, mit durchachten Melodiebögen hinterlegt, oft zweinotig, im Bending phrasierend gezogen.
Obgleich jener gitarristisch agilen und stetigen Aktivitäten, und ohne dass wir da groß in jubelnde Debilität verfallen müssen: Eric Johnsons Werkveröffentlichungen gehen meist weniger beachtet der sonstigen marktschreierischen Publicity in die Sammlungen der Kenner. Schade eigentlich. Der Prophet gilt zu wenig auf dem eigenen Planeten.   
Zeit für milchstraßentätige Missionare: eventuelle Gelegenheit der Bekehrung ergäbe sich bei dem (bereits im Jahr 2010 erschienenen ) und nun als für Europa in Neubearbeitung herausgebrachten Opus “Close Up Another Lock.“
Es gibt auch hier, wie  fast auf allen Johnson – Platten keinen bindenden musikalischen Handlungsfaden;  aber ein straffendes Element: gute Ideen treffen viel Spielfreude. 
Und da sind nicht selbstverständliche Überraschungsmomente, subtile ehrliche Augenblicke: “Fatdadday“ und das grillige “Vortexan“ kriegt Satriani seit Jahren nicht mehr so hin. “Brilliant Room“ das ist einfach eine laue Fahrt durch eine Sommernacht, und was für eine!  Vergisst man (für ne Minute, nur nicht zuuuuu lange) mal den anschließenden 12 Barer “Texas“, weil das birgt (eventuell) ein wenig zu abgegrastes Schema. “Gem“ hingegen  nun wieder ein völlig großartiger Sonnenuntergang im Gebirge…. Da wird uns viel Freude zuteil an dieser mal etwas traurigen, gelegentlich wehleidigen, immer vielschichtigen  aber vor allem nach dem Guten in unseren Seelen werbenden Gitarrenplatte.GEM.


So ist dieses wiederveröffentlichte Release für uns vielleicht eine Tagesreise mit der Freude am Unterwegwegssein -  mit Songs wie dem völlig überragenden  “Soul – Supris“, (hier ist der Meister er selbst, keine Frage!“), dem  etwas wehleidigen , gitarrentechnisch einfühlsamen  “Arithmetic“ . So eng auch diese Mikrokosmen beieinander stehen, so dicht sind eben auch manchmal verknüpftes Hochgefühl und Trauer, wehleidig und zwiegespalten aufgetragen; wie das unter die Haut des abgebrühtesten  Raubeins gehende “Soul Suprise " -  einfach Amazing.
Geht eine derart streuende, ohne jegliche Verbundbrücke arbeitende 3/4tel Stunde Blues - Rockmusik in irgendwelchen kategorischen Wertungsfaden? Nein, und muss auch nicht, wahrscheinlicher aber mitnichten ist solch verzweigtes Liedmaterial eher (leider) auf den Nischen - CD – Regalen der Hardliner platziert, der Gitarristen und Saitenethnologen. 
Wir haben mit “Close Up…“ ein Kaleidoskop des angebluesten Gitarren- Multikosmos vor uns, eher wohl füllhornvoll, und so hat es manchmal viel Information für zu wenig Ackerfurche.
Also nun; keine numerische Bewertung für diese Platte, dennoch erheblicher Grund für (berechtigte) Neugier an dieser verborgenen Perle, ein Gutstück schaffen die Einzelteile des Gesamten. Und so ist diese Veröffentlichung: ein toller, anrührender und  facettenreicher Setzkasten. 

Stephan Schneider

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