Sonntag, 5. Mai 2013

Tom Keifer - The Way Life Goes


Interpret:  Tom Keifer
Album: The Way Life Goes
Spielzeit: 51:58 min.
Plattenfirma: Rykodisc (Warner)

Veröffentlichung: 17.05.2013
Homepage: www.tomkeifer.com

 


WERTUNG: 9 von 10

 
Tracklist:


1. Solid Ground
2. A Different Light
3. It’s Not Enough
4. Cold Day In Hell
5. Thick And Thin
6. Ask Me Yesterday
7. Fools Paradise
8. The Flower Song
9. Mood Elevator
10. Welcome To My Mind
11. You Showed Me
12. Ain’t That A Bitch
13. The Way Life Goes
14. Babylon



Stolze 26 Jahre ist meine erste "Begegnung" mit Tom Keifer und Cinderella her. Beim 1987er Monsters Of Rock Festival in Nürnberg trat am frühen Nachmittag eine bunte Truppe auf, die den ganzen Laden gehörig rockte und mir bis heute gehörig in Erinnerung blieb. Was für ein Gig! Leider habe ich die Jungs nie mehr erleben dürfen, denn die für 1991 geplante Tour mit Slaughter wurde wegen des Golf-Krieges abgesagt, die Tour mit Judas Priest Ende der 80er ebenfalls. Leider gab es danach wirklich nicht mehr viel Möglichkeiten, Tom & seine Jungs in Europa zu sehen. 
Was die bunte Truppe schon immer von den anderen damalige Hairbands abhob, war die Tatsache, dass die Mucke gehörig Tiefgang hatte trotz des unbestrittenen Partyfaktors. "Long Cold Winter" gehört nach wie vor zu meinen Platten für die berühmte einsame Insel. Mit "Heartbreak Station" wandte man sich dann erdigeren und leicht country-beeinflußten Tönen zu, ehe dann nach der 1994er Top-Scheibe "Still Climbing" Schluss war. Danach gab es noch Planungen für ein weiteres Album aber aufgrund der Streitigkeiten mit dem Ex-Label kam seit sage und schreibe 19 Jahren keine neue Studionote von Tom Keifer mehr auf den Markt.
Warum ich hier so viel über Cinderella schreibe obwohl es doch ein Kiefer-Solo-Album ist? Ganz einfach - die Musik ist SEHR nahe   dem "Heartbreak Station" Album von 1990 anzusiedeln, der Sound ist sehr trocken(mehr dazu später) und die Song teilweise ausgesprochen melancholisch, ohne jedoch die Rocker außen vor zu lassen. Was man so hört und liest, sind einige der Lieder auf "The Way Life Goes"  für ein weiteres Cinderella Opus geschrieben worden und das hört man dann schon raus.
 Auch ein Grund für die lange Abstinenz von neuem Material waren Tom Keifer's langjährige Stimmbandprobleme , die erst nach mehrern Op's wieder in Form gebracht werden konnten. Ein wenig hat sich die Stimme von Tom dadurch sicherlich verändert, so durchdringend schrill (positiv gemeint!) ist sie nicht mehr, er singt doch etwas relaxter wie in früheren Zeiten, aber das steht ihm durchaus gut zu Gesicht

"Solid Ground" ist ein guter rockiger Einstieg in die nächste knappe Stunde, der Song ist bluesig angehaucht und mit guten Chören ausgestattet. Bereits als zweites Stück gibt es die erste Ballade zu hören. Wie schon aus der Vergangenheit bei Juwelen wie "Nobody's Fool" oder "Don't Know What You Got 'til It's Gone" gewohnt, haben Tom's Balladen einfach Stil und Tiefgang und sind alles andere als kitschig. So auch das zusammen mit seiner Frau verfasste, durchdringende "A Different Light" mit seinem formidablen Chorus.
"It's Not Enough" drückt danach wieder aufs Gaspedal, gehört zu den härteren Songs der Scheibe und erinnert an alte Glanztaten seiner Hauptband. Und auch beim nachfolgenden "Cold Day In Hell" schwelgt man angenehm in der Vergangenheit, mich erinnert der Chorus an "Shelter Me" der Herzbrecher Station- Cd. 
"Thick and Thin" wäre in den 80ern mit einem pompösen Video auf MTV-Dauerrotation ein todsicherer Hit geworden, eine majestätische Pianoballade. Die Scheibe fährt balladesk fort mit dem country-angehauchten "Ask Me Yesterday", welches zusammen mit Jim Peterik und Tom's Frau verfasst wurde. "Fool'sParadise" ist ein groovender, langsamer und sehr schwerer Rocker.  
Die nächste Peterik/Keifer Komposition wurde bereits vorab veröffentlicht und lautet auf den Namen "The Flower Song" , auch eine recht ruhige meist akustitsche Nummer. Danach wird der Hebel aber wieder auf ROCK umgestellt: "Mood Elevator" ist ein treibendes hartes Stück Musik, und auch "Welcome To My Mind" wird diejenigen zufriedenstellen, die Tom rockig mögen. "You showed Me" ist die letzte Ballade des Albums, vielleicht dann doch eine ruhige Nummer zu viel, denn sie unterscheidet sich von der Machart her nicht großartig von "Thick and Thin". "Ain't That a Bitch" bluest anschließend wieder schön vor sich hin, hier ist Tom's Stimme fast wieder so rauh und "schnodderig" wie wir ihn von früher kennen und lieben.
Am Titelsong gefallen mir vor allem die Tempowechsel zwischen Versen und dem Chorus. Sind die Strophen ultra-slow ausgefallen, nimmt der Track im Chorus plötzlich gewaltig Fahrt auf. Zu Recht der Titeltrack und mit das Highlight der Platte.  Der flotte Rausschmeisser "Babylon" überrascht mit einem genialen Saxophon-Solo und hinterläßt ebenfalls einen sehr starken EIndruck.

Negativpunkte gibts auch zu vermelden, wenn auch eher mit der Lupe. Der Wesentlichste stellt für mich die Produktion dar, die zwar sicher gewollt-erdig-back-to-basics sein soll und auch gut zum Großteil der dargebotenen Musik passt. Jedoch klingt bei manchen Songs (nicht allen) das Schlagzeug doch sehr, sehr dünn und irgendwie seltsam verzerrt, als ob es sich um eine schlechte mp3-Kopie handeln würde. Ich bespreche hier aber die "Normale" CD-Ausgabe.  Wie oben schon angesprochen hätte man vielleicht eine ruhige Nummer weglassen können, ich kann jedoch insgesamt keinen schlechten Songs auf der CD erkennen, alles bewegt sich auf sehr hohem Niveau, wie man es sich nach derartig langen Pause von Tom auch erhofft hatte.

Somit vergebe ich für "The Way Life Goes" starke 9 Punkte und hoffe inständig auf ein paar intime Europa-Gigs des Barden. Ich wäre auf jeden Fall dabei. Ein letztes Wort sprechen dann aber die Fans. Es ist zu hoffen, dass die Scheibe gut ankommen wird.  


Martin

 
  

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