Sonntag, 27. Oktober 2013

Subsignal - Paraíso


Band : Subsignal
Album : Paraíso
Spielzeit : 53:03 Min.
Veröffentlichung : 27.09.2013
Plattenfirma : Goldencore Records / Zyx
Homepage :  www.subsignalband.com

Wertung : 10 von 10

Trackliste : 

  1. Time And Again
  2. Paraíso
  3. A New Reliance
  4. A Heartbeat Away
  5. A Long Way Since The Earth Crashed
  6. A Giant Leap Of Faith
  7. The Stillness Beneath The Snow
  8. The Blueprint Of A Winter
  9. The Colussus That Bestrode The World
  10. Swimming Home  

Ich weiß dieser Tage gar nicht mehr, wie mir ist...ein Klassealbum jagt das nächste. Mittelmaß ? Langeweile ? Pustekuchen...aller Herren Länder vereinigen sich zum Ausklang der Saison anscheinend zum Wettkampf um die Rockingboy-Krone, dieser Eindruck verhärtet sich zunehmend bei mir. Momentan kämpft man in der ersten Melodic-Prog Liga erbittert um die Punkte. Was mir gestern noch die Amis von den Flying Colors abverlangten, ist den deutschen Subsignal heute Ansporn genug, aufs heftigste zurückzuschlagen !

Der Begriff Prog-Rock und dessen Bedeutung verwirrt einige von uns ja schon mal gehörig. Grund dafür dürfte sein, dass in diesen Musikstil hineininterpretiert wird, er müsse sich ständig weiterentwickeln oder gar neu erfinden. Das kann ein Genre jedoch nicht kontinuierlich und dürfte wohl jedem von uns klar sein. Im Gegenteil, eigentlich ist es doch so, dass viele Hörer feste Vorstellungen davon haben, wie eine gute Prog-Platte zu klingen hat. In ihrer langen Geschichte hat diese Musik schliesslich unterschiedlichste Einflüsse übernommen, Strömungen geboren und Stile gebildet, dass jeder hier "seine" Nische finden kann. 

So haben auch Subsignal längst ihre Anhängerschaft unter den Hörern dieser Musikrichtung gefunden. Ursprünglich gestartet als Nebenprojekt der beiden Sieges Even-Mitglieder Markus Steffen und Arno Menses, haben Subsignal der Hauptband der beiden vielleicht schon bald den Rang abgelaufen. Auch wenn Paraíso, nach Beautiful & Monstrous (2009) und Touchstones (2011) das dritte Studiowerk der fünfköpfigen Band, sich einem essentiellen Element des Genres, nämlich dem Gefrickel, nahezu komplett versagt, schlägt Paraíso in die qualitätsbewussten Musikhaushalte dieser Tage ein wie eine Bombe. 

Gründe dafür gibt es zur Genüge. Zum einen die unverschämt hohe Dichte an eingängigen, harten Riffs, mehrstimmigen Refrains und emotionalen Phasen im stetigen Wechsel. Der hohe Anteil dieser Momente macht aus dem Titelsong Paraíso, A New Reliance oder A Long Way Since The Earth Crashed wahre Ohrwürmer. Die Verflechtung und Verwendung verschiedener Einflüsse bis hin zum Reggae (A New Reliance) lassen aus Paraíso ein wahrhaft eklektisches Werk werden. So werden wir Zeuge verschiedener Wandlungen sämtlicher Bandteile, Danilo Batdorfs Drumming lässt mal auf eine New- / Emo-Metal Band Marke Korn oder Papa Roach schliessen, um im nächsten Moment ganz klassisch aber präzise und punktgenau zu begleiten (The Stillness Beneath The Snow). Gitarrist Markus Steffen liefert im selben Song ein akustisches Mini-Solo hin, welches seine ganze Klasse zeigt, kann je nach Bedarf aber auch begleiten oder Powerchords abfeuern. Egal ob elektrisch oder akustisch, ich höre ihm gerne zu. Bassist Ralf Schwager zupft und streicht die dicken Saiten wie viele gute Bassisten sehr zuverlässig aber im Hintergrund, ebenso unauffällig aber wichtig, weil songdienlich: Keyboarder David Bertok, dessen Instrument aus dieser Musik einfach nicht wegzudenken ist. 

Bleibt DAS markante Aushängeschild dieser tollen Band namens Arno Menses.

Nicht nur dass ich mich endlich mal darüber freuen darf (was ja selten genug vorkommt), einen deutschen Sänger zu haben, dessen man sich ob seiner Phrasierung und Ausdrucksweise englischer Texte nicht fremdschämen muss, nein...Menses hat ein extrem eindrucksvolles Organ und weiss es zu benutzen. Selbst wenn er sich in vielen Momenten, womit wir wieder beim Thema Progression wären, anhört wie Mutter, Schwester und Zwillingsbruder von Jon Anderson (Yes) in geklonter Personalunion. Nein, es ist das Gefühl für den Moment...die Fähigkeit seine Stimme der Stimmung der Musik anzupassen, was ihn groß macht. Auch wenn ihm das ein-zweimal ganz kurz entgleitet (Einstieg in Paraíso): Hats off !!!

Darüber hinaus ein ganz besonders großes Lob an die Technikfraktion um Gitarrist und Produzent Markus Steffen. Die Platte ist sehr transparent aber fett abgemischt und die kleinen Soundtüfteleien, Intros, Outros machen richtig Spaß. Hach, ich komme ins Schwärmen...dabei habe ich die ersten ein-zwei Durchläufe leise gezweifelt ob die tollen Vorschusslorbeeren wohl berechtigt waren. 

Waren sie. Zehn Punkte, setzen.


Bernd Fischer

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