Album: Never Too Late
Spielzeit: 49:09 min.
Plattenfirma: Frontiers
Veröffentlichung: 02.11.2012
Website:http://www.jimijamison.com/
Wertung: 7,5 von 10
Tracklist:
1. Everybody's Got A Broken Heart |
2. The Great Unknown |
3. Never Too Late |
4. I Can't Turn Back |
5. Street Survivor |
6. The Air I Breathe |
7. Not Tonight |
8. Calling The Game |
9. Bullet In The Gun |
10. Heaven Call Your Name |
11. Walk On (Wildest Dreams) |
Jimi Jamison ist in den letzten Jahren ein wahrer Workoholic geworden. Sicher auch nicht unfreiwillig, denn ewig fließen die Tantiemen aus Survivorzeiten auch nicht und so kam man in den letzten Jahren als Fan zu einem famosen Soloalbum in Form von "Crossroads Moment", einem Soloprojekt mit "One Man's Trash, einer kurzen Solotour sowie seiner Teilnahme an "Rock Meets Classic". Und schon steht Jimi mit seinem neuesten Solostreich vor der Haustür. "Never Too Late" ist zeitweise überraschend hart geraten für ein Melodicalbum. Mit "Everybody's Got a Broken Heart" sowie "The Great Unknown" sind gleich zwei Hymnen im härteren Survivorstil als Einstieg vorhanden und auch die Produktion ist schön fett, wie man es sich bei einem 80er-beeinflußten Album auch gehört. Der Titelsong schließt sich da nahtlos an, man könnte hier aber bereits kritisch einwerfen, dass die Songreihenfolge etwas unglücklich gewählt wurde mit drei Uptempo-Nummern am Stück. "I Can't Turn Back" nimmt etwas Tempo heraus und hat eher einen stampfenden Rhythmus. "Street Survivor" hingegen drückt schon wieder mächtig aufs Gaspedal ohne aber eine göttliche Melodie auszulassen. Mit der Topsong der Scheibe. Wäre an dieser Stelle ein Zwischenfazit zu ziehen, so wäre ich lockerst bei 9 plus x Punkten. Leider, leider krankt die Platte jedoch an dem, was ich "Tyketto"-Syndrom nenne. Deren erste als Klassiker geltende Scheibe war auf Hälfte eins göttlich, während die zweite Hälfte doch mehr oder weniger lau und durchschnittlich war (Ich höre geradezu die "Steinigt Ihn"-Schreie). So ist es weitgehend auch bei "Never Too Late". Die erste Ballade "The Air That I Breathe" (Kein Cover des Hollies-Songs!)zündet nunmal gar nicht und plätschert an einem vorbei. Gerade bei Balladen war Jamison sonst immer am Stärksten, hier aber leider nicht. Die Songs wurden im Wesentlichen von Erik Martensson (mit-)komponiert, den man von W.E.T. und Eclipse kennt. "Not Tonight" ist leider auch keinen Deut besser, ein eher schwacher AOR-Plätscher-Song mit viel zu vielen "WOAAAA's", die an manche Bon Jovi-Verbrechen der Vergangenheit erinnern. "Calling The Game" ist dann wieder ein kleiner Lichtblick und der beste Song der zweiten Hälfte und erinnert irgendwie an Gotthard von der Melodieführung her. Warum dann mit "Bullet in The Gun" schon wieder ein flotterer Song folgt anstatt diese Perlen doch etwas besser zu verteilen sei dahingestellt, auch ein Lied der besseren Sorte aber von der Reihenfolge hier etwas fehl am Platze. Sicher kann man sich das persönlich nochmal anders zusammenstellen aber letztlich kritisiere ich hier das vorliegende Produkt und da muss man sagen, dass die Songreihenfolge doch sehr unüberlegt ist. "Heaven Call Your Name", Ballade Nr.2 und zweiter Balladenausfall, sehr kitschig geraten und auch hier will der Refrain nicht richtig ziehen, ein Todesurteil für eine Melodicballade. Der absolute Tiefpunkt wird jedoch im letzten Song "Walk On (Wildest Dream)" erreicht, auch wenn der Titel anfangs mit einem knackigen Riff beginnt, ist der Refrain dermaßen belanglos und auch textlich daneben, dass es wehtut. Man kann da locker Hasselhoff's "Looking For Freedom" darüberpfeifen, so ähnlich sind sich die beiden Songs. Da rollen sich einem doch leider die Zehennägel hoch. Jamison-unwürdig sag ich mal.
Was bleibt: Eine Top Produktion, eine sehr starke erste Hälfte aber auch eine schlechte Songreihenfolge und einige Ausfälle vor allem ab Song 6. Vielleicht hätte man sich doch etwas mehr Zeit nehmen sollen. Bei unserem selbsternannten Melodicpapst aus Down Under wird der Scheibe schon Klassikerstatus angeheftet und wohl wieder mit "99 von 100" gewertet, als neutraler Zuschauer jedoch ergibt sich eine einfache Gleichung: 9 Punkte für die Songs 1-5, 6 Punkte für den Rest, macht im Schnitt 7,5 von 10. Nicht schlecht, aber es wäre sicherlich einiges mehr dringewesen. Schade an sich.
Martin
Ohne das komplette Album bisher hören zu können, muss ich mich aber aufgrund der veröffentlichten Samples doch fragen, ob hier nicht arg kritisch gewertet wurde. Wenn ich hier die andere Wertungen zu dem POL-Album oder auch Wigelius sehe und dann die Songqualität von Never Too Late damit vergleiche, ist das Niveau auf diesem Jamison-Silberling wesentlich besser. Möglich, dass nicht alles grandios ist, aber die Qualität der ersten Hälfte ist schlichtweg grandios und eine Wohltat angesichts doch einiger schwacher Releases diesen Jahres. Klar, über Geschmäcker kann man streiten und über Punktezahlen braucht man auch nicht zu diskutieren, aber mir scheint das Niveau auf Never Too Late schon deutlich höher zu sein als eine 7,5. Freue mich dennoch sehr auf die CD. :)
AntwortenLöschenHi Beckikaze,
Löschenhinsichtlich der Qualität der ersten Hälfte hat Martin ja schon alles geschrieben und auch die Produktion der Scheibe ist super. Aber auch ich bin Martins Meinung, dass die zweite Hälfte sehr deutlich abfällt. Und das tun z.B. POL nicht - da ist zwar die erste Hälfte bei weitem nicht so stark, die zweite Hälfte dafür nicht so schwach. Und wir bewerten die komplette Scheibe. Aber so ganz nebenbei - wenn du eine richtig tolle Melodic Scheibe demnächst anhören willst, schnapp dir die neue RICK SPRINGFIELD - da gibt es absolut keine Ausfälle. Ansonsten habe ich mich sehr über deine Meinung gefreut - und ob 7,5 Punkte oder eine gering höhere Wertung das Gelbe vom Ei sind, ist alles Geschmackssache. Objektive Rezensionen zu schreiben, ist bei subjektivem Musikgenuß eh ein Ding der Unmöglichkeit. Ich nwünsch dir trotzdem viel Spaß mit der neuen JAMISON.
Rockige Grüße,
Markus "Rockingboy" Riedelsheimer
Endlich mal ein Kommentar - danke @beckikaze!
AntwortenLöschenWie Du auch geschrieben hast - Du kennst Snippets der ersten Hälfte und die ist grandios und mindestens ne 9 wert. Danach gehts aber rapide bergab als wenn man da noch ein paar Songs gebraucht hätte aber noch schnell schreiben musste. Die Balladen zünden alle nicht und am Schluss gibts noch nen Kirmes Song. Würde mich freuen wenn Du Dich meldest wenn Du die ganze Scheibe gehört hast!
Gruss
Martin