Band: Mob
Rules
Album: Cannibal
Nation
Spielzeit: 47,35
Minuten
Plattenfirma: AFM Records
Veröffentlichung: 19.10.2012
Netz: www.mobrules.de
Wertung: 9 /
10
Trackliste:
1.Close My Eyes
2. Lost
3.Tele Box Fool
4.Ice And Fire
5.Soldiers Of Fortune
6.The Sirens
7.Scream For The Sun (May 29th 1953)
8.Cannibal Nation
9.Sunrise
Teutonen – Metal hat ja
gelegentlich eben diese, dem Gattungsbegriff entsprechende, historisch rankende
Bürde mit sich zu tragen: Charakteristiken, wie einen Tick zu glänzende Riffs, glatt
und faltenlos gewienerte Songstruktur, textliche Bemühtheit, feststellbarer Hang
zum Pathos, zählen da unter anderem rein.
Die Niedersachsen Mob Rules stehen nun schon seit 1994 in
der alemannischen Traditionslinie für Power – Melodic Metal.
Mit Cannibal Nation, ihrem 7.Studiowerk, knüpfen die Rules als Bewahrer und Denkmalpfleger für diesen Sektor
an und übertreffen, dies sei hier mal so nebenbei eingeflochten, die andere große deutsche Wächter –
Band mittlerweile um einige Punkte.
Eine ziemliche Wuchtbrumme ist "Cannibal – Nation" nämlich schon.
Mob Rules, das sind auch auf diesem Album, atonal gesehen,
die großen Sonnenuntergänge mit dem Drachenboot im schemenhaften Halbschatten.
Da
sind tragisch umkämpfte Schlachtfelder mit der einsamen Battalionsfahne,
nachdem sich der Pulverdampf nebulös verzogen hat.
Die windumtosten Ruinen
einer einsamen Kreuzfahrerburg im Wüstensand.
Die letzten verwehenden Fußstapfen eines Bergsteigers in einer klirrenden
Eiswüste.
Das sind auch die Texte (Everestbesteigungen, Einzelkämpfer, der Titeltext befasst sich mit der Story des afrikanischen Despoten Bokassa...)
die jenes Hörgefühl stimmungsvoll
umsetzen.
Die große K-Frage: ist das jetzt nun allesamt große Kunst,
Kommerz oder hoffnungsloser Kitsch?
Ich kann und will das nicht beantworten. Man muss diesem
kalkulierten Bombast auf jeden Fall eine alles überragende Musikalität bescheinigen. Und eine
hervorstechende Dramaturgie.
Klaus Dierks, der Sänger, der in seinen besten Momenten, im
Titel „Scream fort he Sun“ zum Beispiel, ganz nahe am großen DIO kratzt, sagt dazu: „...Mitunter wurde jede einzelne Note
dreimal umgedreht, bevor wir wirklich zufrieden waren…“
Glaube ich sofort.
Hier wurde nichts, aber auch gar nichts,
dem Zufall überlassen und so gibt es auch keinen einzigen wirklichen Ausfall ("Tele
Box Foul", der 3. Titel fällt für mich
etwas ab…) zu vermelden.
Man hört diesem Album verdammt noch mal an, daß hier um
jedes Detail gefeilt wurde, das klassifiziert die Band auch ein wenig ins Prog –
Metal – Gefilde.
Faszinierende
Gitarrenlinien der Herren Mineur und Luedke, eingebettet in technisch
brillanter Soundbrachialität, je nun, diese Scheibe hat vor allem ein
kraftvolles Volumina. Und das über die gesamte Spielzeit hinweg.
Wir ziehen von der Hauptpunktezahl 10 nur einen
klitzekleinen einzelnen Skontowegnehmer für manchmal etwas ZU rosafarbene Schiebewolken ab.
Theaterdonnerrelegation sozusagen.
Und bieten der Einwertung des aktuellen Rock – Hard – Magazins
im November 2012 damit offen Paroli.
So.
Album des Monats Oktober 2012.
Stephan Schneider
Uuuh, das liest sich aber gut. Da muss ich unbedingt mal reinhören, wenn Du schon Dio ins Spiel bringst...
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