Band: Buckcherry
Album: Confessions
Spielzeit: 52:11 min.
Plattenfirma: Eleven Seven Music
Veröffentlichung: 15.02.2013
Homepage: www.buckcherry.com
WERTUNG: 8 von 10
Tracklist:
01. Gluttony
02. Wrath
03. Nothing Left But Tears
04. The Truth
05. Greed
06. Water
07. Seven Ways To Die
08. Air
09. Sloth
10. Pride
11. Envy
12. Lust
13. Dreamin'Of You
Hach, ist das schön! Die Rotzbengel BUCKCHERRY beehren uns mit einem neuen Langeisen und schieben eine eindrucksvolle, musikalische Visitenkarte durch die Türschlitze der US amerikanischen Rock-Konkurrenz. Der rotzige, leicht sleazige Hardrock der vergangenen Tagen wird weiterhin zelebriert, Josh Todd (brachte während des Splits ein hervorragendes Solo-Album heraus) cooler, leicht punkiger Gesang ist weiterhin dominant und die Songs klingen so powervoll, wie man es von den bisherigen Outputs gewohnt ist. Und trotzdem hat sich einiges in kompositorischer Hinsicht getan. Mit dem Material auf "Confessions" bewegen sich die Herren auf Augenhöhe mit VELVET REVOLVER, GUNS N' ROSES und SLASH's Solo-Arbeiten. Diese Vergleiche sind nicht aus der Luft gegriffen, denn in der Vergangenheit arbeitete der zutätowierte Rüpel Todd schon mit den ehemaligen GUNNER's Slash, McKagan und Sorum zusammen und wurde kurzzeitig als Sänger einer gemeinsamen Band in betracht gezogen.
Aufgefallen sind mir BUCKCHERRY auf dem Mission Impossible II Soundtrack und hatten mich gleich komplett verhaftet. Der rotzige und unbändige Hardrock hatte mich sofort in seinen Bann gezogen und ich musste mir das Debüt und den Nachfolger "Time Bomb" zulegen. Dieser war aber nicht ganz so stark wie der Erstling und es kam wie es kommen musste: Kritiken waren nicht mehr so gut und im Studio lief es auch nicht mehr. Man bekam sich in die Haare und ging getrennte Wege. 2005 fand man wieder zueinander, veröffentlichte zwei bärenstarke Releases ("15" und "Black Butterfly"). 2010 folgte "All Night Long", welches für mich persönlich aber eher musikalische Stagnation offerierte.
Der neue Silberteller ist das sechste Output der LA Combo, welche im Heimatland schon Gold- und Platinauszeichnungen für die vorherigen Alben erhielt, und stellt auch das reifeste Werk dar. Die Jungs sind ruhiger geworden und die ungestüme Rohheit/das Wilde der Vergangenheit wird inzwischen durch druckvolle, durchdachte und weiterhin energische Rocknummern abgelöst. Dabei ist das neue Material auf keinen Fall harmloser, sondern eher der berühmte Wolf im Schafsfell.
Seit ihrer Reformierung 2005 musizieren sie in folgender Konstellation:
Leadgesang, Gitarre - Josh Todd
Rhythmusgitarre, Leadgitarre, Backing Vocals - Keith Nelson
Rhythmusgitarre, Leadgitarre, Backing Vocals - Stevie D.
Bass, Backing Vocals - Jimmy Ashhurst
Schlagzeug - Xavier Muriel
"Confessions" ist mit einer rauen und fetten Produktion ausgestattet, die absolut keine Wünsche offen lässt. Die Scheibe klingt modern, rotzig und nach einer Menge Rock and Roll.
Josh's Stimme könnte eine hochgefährliche Mutation aus OZZY und Scott Weiland sein, hat aber mehr Coolness in der Stimme als beide Barden zusammen. Passt natürlich zu den expliziten Lyrics des Hauptmotors der Band. Sein langjähriger Wegbegleiter Keith Nelson serviert sehr feine, messerscharfe Riffs und hat ein super gutes Händchen für ein energisches und stets melodiöses Spiel. Die verbleibenden Musiker zeigen sich als sehr versierte Rocker, welche der harte Rock durch den Adern ließt. Eine sehr solide Leistung von Stevie, Jimmy und Xavier.
Auffällig vielseitig ist das Songwriting ausgefallen. Das Material pendelt zwischen rotzigen Abgeh-Rockern, einigen Midtempo Tracks und ruhigen, fast schon balladesken Nummern. Diese sind ganz nach dem alten Erfolgsrezept gestrickt und schielen in Richtung Edelstahl. Nur ein kleines Manko ist wieder vorhanden, welches auch in der Vergangenheit schon präsent war: Es fehlen die überragenden Nummern bzw. es fehlt ein Hit auf dem Album.
Der Kick-Ass Starter "Gluttony" zeigt klar auf, wo der die Locken trägt. Ein saustarker Rhythmus, Todd's nölig und lässiger Gesang, ein hämmerndes Schlagzeug und eine astreine spielerische Leistung des Gitarristen machen den Track richtig sexy. Ist natürlich ein optimaler Start. Der gute Eindruck wird durch "Wrath" noch bestärkt. Der Sänger pendelt zwischen rotzigem Gebrülle und Gesang, Nelson glänzt durch sein variantenreiches Spiel und der Rest der Mannschaft rockt unbarmherzig straight und druckvoll. Das locker vorgetragene "Nothing Left But Tears", das laut-leise Dynamik Spiel "Greed", das harte "Water" und der Rotz-Rocker "Seven Ways To Die" machen einfach eine Menge Spaß und stehen für qualitativ hohe BUCKCHERRY - Ware. Unter den 13 Tracks befinden sich, wie weiter oben schon erwähnt, auch einige ruhigere Nummern. Bei diesen Songs kistalisieren sich " The Truth" und das tonnenschwere, bluesige "Sloth" als kleine Perlen heraus. Besonders letzgenannter Song wird fast schon heavy dargeboten und Josh's Gesang geht einem durch Mark und Seele. Ganz stark ist auch der Auftritt von Nelson und man könnte fast meinen, dass hier Slash an der Gitarre arbeitet.
Ob in Europa der große Durchbruch gelingen mag, bezweifle ich. In Ami-Ländle werden die fünf Jungs wieder mächtig absahnen, soviel steht fest. Mir fehlen einfach noch ein paar Nummern, die mich ganz tief in meinen Bürosessel drücken.
Wer auf gutklassigen, modernen Stadion Rock der Marke VELVET REVOLVER und SLASH steht, sollte dem starken "Confessions" unbedingt eine Chance geben. Das Material kann ganz locker mithalten!
BUCHCERRY haben wieder einmal bewiesen, dass sie zu den ganz starken Interpreten des sleazigen Rocks gehören.
Ich rotze mal lässige 8 Punkte in Richtung der Band.
Götz
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