Freitag, 22. Februar 2013

Charing Cross - Sinspiration

Band: Charing Cross
Album: Sinspiration
Spielzeit:  59:48 min.
Plattenfirma: Fastball Music (Soulfood)

Veröffentlichung: 08.03.2013
Homepage: http://charing-cross.ch
 


WERTUNG:  8,5 von 10



Tracklist: 

 1.  Miracle Man
 2.  Fallen Angels
 3.  Twilight Zone
 4.  Alone
 5.  Road To Nowhere
 6.  Coming Home
 7.  Handful Of Pain
 8.  H8
 9.  Thrill Me / Kill Me
10. Hell On Wheels
11. Wild Honey
12. Twisted Mind
13. Ashes To Ashes


Dass in der schönen Schweiz nicht nur Banken beim Steuerhinterziehen helfen und altgediente Sportler und sonstige Promis ihre Abgaben dort frei verhandeln können, sondern, dass das kleine Nachbarland auch Garant für gediegene Rockmusik ist, wissen wir nicht erst seit Gotthard, Shakra & Co. In diese "Hall Of Fame" wollen sich auch die Jungs von Charing Cross einreihen. 
Die Geschichte der Band geht bis Ende der 80er zurück, startete aber letztlich wirklich erst 1993 so richtig durch, als Gitarerro Pascal Zwyssig zum Line-Up stieß. Die nächsten Jahre waren geprägt durch etliche Besetzungswechsel und viel Touren sowie 4 Demos und einer EP, bis sich 2009 dann endlich das jetzige Line-Up fand. An den Stimmbändern ist nunmehr Peter Hochuli zu finden. Nach dem Debut "We Are...Charing Cross" liefern die nach der gleichnamigen Londoner Underground Station benannte Band in "Sinspiration" nunmehr ihr Zweitwerk ab, das im folgenden seziert werden soll:
Mit "Miracle Man" ist als Einstieg auch gleich ein ordentlicher Abgehsong im Stil der alten Gotthard (nur ohne Blueseinflüsse- zum Glück für Blues hasser wie mich!)im Programm, den man besser nicht wählen hätte können. "Fallen Angels" drosselt dann leider schon wieder das Tempo, da hätte ich nochmal lieber was flotteres nachgelegt, nichtsdestotrotz ein schön stampfender Track, der im Livegewand sicherlich noch um einiges besser rüberkommen wird. "Twilight Zone" dreht danach wieder an der Temposchraube. Charing Cross verstehen es sehr gut,  traditionellen Hardrock und melodischen Metal zeitgemäß zu interpretieren. Die Scheibe wirkt recht frisch und unverbraucht. Man merkt, dass die Band schon länger im Business ist und seit über 20 Jahren (wenn auch mit einigen Besetzungswechseln) existiert. "Sinspiration" ist erst das zweite  Album, aber es ist durch die Bank gelungen. Die Produktion passt zum Stil der Truppe, schön erdig abgemischt das Ganze. Und auch die meist mehrstimmigen Chorgesänge beweisen Liebe zum Detail und sind es wert, gehört zu werden. Neben härteren Rockern gibt es auch leichtere Kost wie z.B. das mehr als hitverdächtige "Road To Nowhere", dass etwas an "Someday I'll be Saturday Night " von Bon Jovi erinnert, nur dass diese eine so gute Nummer leider nicht mehr hinbekommen. "Coming Home" hat dezente Edguy-Einflüsse, ist locker-flockig und fröhlich wie so viele Songs von Tobi & Co, lässt aber die gesunde Härte auch nicht vermissen. "Handful Of Pain" ist dann wieder etwas für die "Fäuste-nach-3-Bier-in-den-Himmel-recken-und-mitgrölen"-Fraktion, was nicht negativ gemeint ist. Eine schöne Mitsinghymne, die im Konzert sicher zu einem längeren Singalong unter den Fans führen wird. Die Ballade "H8" ist für mich das Highlight der CD, der Text verdient hierbei besondere Beachtung, geht es doch um den Zustand des heutigen Radios und der Musikszene insgesamt: "Go to hell you fucking idiots - we are sick of all your radio hits but you can't kill Rock and Roll". Harter Tobak aber doch die blanke Wahrheit. Das alles verpackt in einer ohrwurmartige Melodie - fertig ist der Topsong der Scheibe. Ausfälle finde ich auf "Sinspiration" grundsätzlich keine, von den restlichen Songs sticht noch das Rock'n Rollige "Wild Honey" (ebenfalls ein Ohrschmeichler) sowie das knapp 8minütige Epos "Ashes To Ashes" heraus, dass beinahe schon Queen'sche Anwandlungen zeigt. Die Scheibe benötigt zwar ein paar Durchgänge, doch es sind gerade diese Scheiben, die einen nicht schon beim fünften Hören langweilen. ZU den Langeweilern gehört "Sinspiration" nun aber wirklich nicht - im Gegenteil. Gotthard sind und bleiben wohl die Nummer eins im Schweizer Rock-Zirkus, nach der ebenfalls starken Shakra-Scheibe  und der enttäuschenden neuen Krokus gehören Charing Cross zu den Anwärtern auf den Vizethron im Schoki-Land. 
Essentiell für Freunde des guten melodischen Hard & Heavy-Rocks und eine der ersten wohltuenden Überraschungen 2013! Abstriche gibt es lediglich für vielleicht ein/zwei Songs , die das insgesamt sehr hohe Niveau der Scheibe nicht ganz halten können und das doch etwas unpassende klischeehafte Artwork und auch der Tatsache, dass die Lyrics im Booklet nicht komplett sondern nur auszugsweise wiedergegeben werden. Das ist jedoch Jammern auf hohem Niveau. Charing Cross kann zu einer sehr guten Scheibe gratuliert werden.


Martin

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