Sonntag, 24. Februar 2013

Lordi - To Beast Or Not To Beast

Band: Lordi
Album: To Beast Or Not To Beast
Spielzeit: 43:18 min.

Plattenfirma: AFM Records
Veröffentlichung: 01.03.2013
Homepage: www.lordi.fi


WERTUNG: 8,5 von 10

Tracklist:

1. We're Not Bad for the Kids (We're Worse)
2. I Luv Ugly
3. The Riff
4. Something Wicked This Way Comes
5. I'm the Best
6. Horrifiction
7. Happy New Fear
8. Schizo Doll
9. Candy for the Cannibal
10. Sincerely With Love
11. SCG6: Otus' Butcher Clinic

HELL YEAH! Die finnischen Monsterbacken schleichen sich wieder in unsere heimischen Stereoanlagen und wollen uns, mit ihrem neuen Biest, musikalische Albträume bereiten. Vermutlich werden sie keine erschrockene Hörer, nach dem Genuss von "To Beast Or Not To Beast", zurücklassen, sondern eher für verzückte Gesichtsausdrücke sorgen. LORDI haben gleich einen ganzen Sack voller Neuerungen mitgebracht, welche zum Gelingen des neuen Werkes beigetragen haben.

Nach den guten und sehr unterhaltsamen Alben "Get Heavy", "The Monsterican Dream" und "The Arockalypse (brachte den wohlverdienten Durchbruch und den Sieg beim Eurovision Song Contest in Athen) schlich sich, bei den Hardrockern aus Rovaniemi, die Routine und der Schlendrian ein. Weder "Deadache" noch das letzte Album "Babez For Breakfast" konnten an die Klasse anschließen. Das Material wirkte uninspiriert und hastig komponiert. Aber 2012 kam es noch viel dicker für die Band. Mr. Lordi und seine Kollegen mussten einen schwereren und tiefsitzenden Schock verdauen. Vor fast genau einem Jahr verstarb, der erst 2010 eingestiegene Schlagzeuger, Tonmi Lillmann a.k.a. Otus, plötzlich und unerwartet. Desweiteren sah sich Putaansuu gezwungen Awa gegen die neue Keyboarderin Hella auszutauschen. In Mana fanden sie schlussendlich den richtigen Mann, der auf dem vakanten Hocker, platz nahm. Eine wirklich schwere und schwierige Zeit für die sympathische Band. Musikalisch hat sich LORDI von diesen ganzen Faktoren nicht beeinflussen lassen und Anno 2013 zeigen sie sich wieder von ihrer beastigen Seite.

Produzenten-Legende Michael Wagener (u. a. ACCEPT, DOKKEN, WHITE LION und GREAT WHITE) hat den Monster-Rockern einen knalligen und tonnenschweren, modernen Sound verpasst. Der Mann kann es einfach und Mr. Lordi hat gut daran getan den Sound-Guru ans Pult zu ketten.

Zwar eher zweitrangig, aber auch erwähnenswert ist die Tatsache, dass die Finnen diesmal ein richtig geschmackvolles und zum Titel passendes Coverartwork ausgesucht haben. Gefällt mir gut.

Der Faktor, welcher "To Beast Or Not To Beast"" zu einem richtig starken Album macht, ist das wirklich gute Songwriting. Die Biester waren, beim Songwritingprozess, so kreativ wie lange nicht mehr. Die Songs sind, für meinen Geschmack, etwas härter und spritziger, als in der Vergangenheit. Es gelingt ihnen, ihrem Hardrock, mit einem angemessenen Touch an Moderne - durch Industrial und Elektro Elemente - anzureichern, ohne das dies aufgesetzt/künstlich wirkt. Und es gibt endlich wieder, mindestens zwei Nummern, die es mit dem Party-und Eurovision - erprobten "Hard Rock Hallelujah" aufnehmen können.

Dabei startet die Rille eher suboptimal mit "We're Not Bad For The Kids (We're Worse)". Der Song wirkt hektisch und chaotisch arrangiert. Irgendwie passt die Melodieführung  nicht zur Gesangsharmonie. Nach einem 2 sekündigen Break geht die Nummer weiter und verliert, für einen Moment, komplett den roten Faden. Very strange und auch nach mehrmaligem Hören will sich die Nummer mir nicht erschließen. Mit dem folgenden "I Luv Ugly" stimmt aber wieder alles im LORDI-Kosmos. Die Powerhymne besitzt alle Eigenschaften, welche ich so an ihnen liebe. Stampfende Rhythmen, Mitgröhlpassagen, eingängige Refrains, Partystimmung und eine tolle Hardrock-Instrumentalisierung. Einmal in Fahrt gekommen, hauen sie uns gleich den nächsten Brecher um die Ohren, in Form der Single "The Riff" (siehe Video). Das Mischverhältnis aus Melodie und Aggressivität stimmt, Mr. Putaansuu raue Kombination aus Gesang und Gebrüll und das Hitpotential machen den Song einfach unwiderstehlich. Aber es geht noch besser. Wie schon beim vorherigen Song, stimmen alle Zutaten. Was "
Something Wicked This Way Comes" aber noch besser schmecken lässt, ist die Zufuhr einer extra Portion hymnenhafter Melodien. Natürlich können LORDI auch nicht auf musikalische Tiefflieger verzichten. Et voilà: "I'm The Best" ist eine belanglose Komposition, die sich auf dem Vorgängeralbum richtig wohl gefühlt hätte. Nichtssagend. Das melodiöse und sehr eingängige "Horrifiction" dürfte, für die Gruppe, das nächste "Hard Rock Hallelujah" werden. Monster Rock goes Pop und wird sehr hohen Anklang bei der breiten Masse finden. Auch "Candy For The Canibal" zündet sofort, da es nach dem selben Muster gestrickt wurde. Fröhliche Keyboardtunes, eingängige Refrains und eine hart rockende Basis. Richtig gut gefällt mir "Sincerely With Love" nicht nur aufgrund des aussagekräftigen Refrain-Textes. Ein stampfender Anfang, Mr. Lordi schimpft erst einmal und dann startet der Party-Kracher, der über einen coolen Chorus verfügt. Wer den typischen Opener bisher vermisst hat, bekommt den SCG Song diesmal in einer anderen Art serviert. Es ist ein Live Drumsolo des verstorbenen Otis. Mit dieser sympathischen Verneigung, in Richtung ihres ehemaligen Schlagzeugers, endet "To Beast Or Not To Beast".

Der sechste Silberling ist wirklich überzeugend ausgefallen und dürfte LORDI Fans, für die letzten beiden Alben, entschädigen. Meiner Meinung nach wird die Gruppe sogar neue, aufgeschlossen Rockanhänger für sich gewinnen können.

Sieht man von den beiden Stinkern "I'm The Best" und "Schizo Doll"  und dem etwas strangen Opener ab, ist "TBONTB" ein gutwertiges Heavy Rock Monster, mit einigen tollen Party-Krachern, geworden.

Ich schmeisse mal 8,5 rohe, bluttriefende Fleischbrocken, der Monsterhorde, zu.

Götz



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