Mittwoch, 20. Juni 2012

Joe Bonamassa - Driving Towards The Daylight

Interpret: Joe Bonamassa
Album: Driving Towards The Daylight
Spielzeit: 56:27 min.
Plattenfirma: Mascot
Veröffentlichung: 18.5.2012

WERTUNG: 9 von 10

Ach wie ist das schön. Da meint man die Musikszene nach jahrzehntelangem Musikkonsum halbwegs zu kennen und wird dann wie aus dem Nichts eines Besseren belehrt. In diesem Fall von JOE BONAMASSA, dem begnadeten Gitarristen, Songwriter, Solo-Artisten und Mitglied der Black Country Communion, welcher Studio-Produktionen und Live-DVDs momentan gleich reihenweise veröffentlicht. So hat sich der 35-jährige US-Amerikaner im Laufe der letzten Jahre eine treue und rasant anwachsende Anhängerschaft verdient.

Diesen Mann schnöde zu ignorieren muss ich mir als groben Fehler eingestehen. Nicht daß ich mich nie mit dem Mann beschäftigt hätte, im Gegenteil, seine CDs laufen durchaus bei mir...BCC insbesondere. Nein, er blieb bei mir nicht hängen...seine Scheiben haben mich einfach nicht vom Hocker gehauen. Doch genau das ist nun anders: DRIVING TOWARDS THE DAYLIGHT haut mich vom selbigen.

Was ist passiert ?

Im Gegensatz zu den Vorgängerscheiben bilde ich mir nun ein in seiner Musik das Herz des Blues schlagen zu hören, den Schweiß und die schwül-warme Südstaaten-Abendluft fühlen zu können. JB sieht sich zwar eher als britischen denn amerikanischen Blues-Rocker, doch im Falle von DRIVING TOWARDS THE DAYLIGHT sehe ich ihn deutlich in der Tradition der Künstler welchen er auf dieser hervorragenden Scheibe huldigt. Und mit Ausnahme von Bernie Marsden sind sämtliche Interpreten die er hier covert (Robert Johnson, Howlin' Wolf, Willi Dixon, Bill Withers und Tom Waits) US-Amerikaner. Selbst aus der (ohnehin grandiosen) Bar-Jazz Nummer New Coat Of Paint von Tom Waits zaubert er einen ebenfalls excellenten Blues.
Aber auch seine Eigenkompositionen, vier Stück an der Zahl, können...und das ist das faszinierende an der Scheibe, absolut mithalten. Gleich der Opener Dislocated Boy zieht den Hörer herunter in einen 56 Minuten dauernden Bann der bis zur Schlussnummer anhält. Und spätestens mit dem Titeltrack wird obendrein klar welch unerschöpfliches Potential auch in dem Songwriter JOE BONAMASSA steckt. Dass er sämtliche Gitarrentechniken und -künste beherrscht wundert ja ohnehin niemanden mehr, doch wie erwähnt hat seine Musik heute eine Seele. Und sein stark verbesserter Gesang (neben BONAMASSA hören wir allerdings noch Jimmy Barnes (Cold Chisel) am Mikro) rundet diese angenehme Veränderung ab. Dazu kommt ein spoken Intro von Howlin' Wolf, dem BONAMASSA mit der vierten Nummer Who's Been Talking die Ehre erweist.
Letztlich setzt eine glasklare, aber druckvolle Produktion, die auf seinen letzten Alben durchaus vermisst wurde, dem Ganzen die verdiente Krone auf.

BONAMASSA hat mich und viele andere mit dieser Scheibe gepackt, wir werden noch eine Menge Spaß mit dem Mann haben, da bin ich mir absolut sicher. Die nächste Black Country Scheibe ist ja schon in Arbeit und ich freue mich wie ein Kind.


Anspieltipps: Driving Towards The Daylight, Who's Been Talking?, New Coat Of Paint, Too Much Ain't Enough Love

Trackliste:

  1. Dislocated Boy
  2. Stones In My Passway
  3. Driving Towards The Daylight
  4. Who's Been Talking ?
  5. I Got All You Need
  6. A Place In My Heart
  7. Lonely Town Lonely Street
  8. Heavenly Soul
  9. New Coat Of Paint
  10. Somewhere Trouble Don't Go
  11. Too Much Ain't Enough Love

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